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11.05.2001 10:15

Soziologisches Forschungsprojekt zur Integration der Potsdamer Studierenden in ihre Universitaet

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Lebensabschnitt Universitaet
    Soziologisches Forschungsprojekt zur Integration der Potsdamer Studierenden in ihre Universitaet

    Die Ergebnisse des an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet der Universitaet Potsdam durchgefuehrten Lehrforschungsprojektes "Lebensabschnitt Universitaet - Studieren an der Universitaet Potsdam" liegen jetzt vor. Im Sommersemester 2000 und im Wintersemester 2000/2001 wurden dafuer schriftliche Befragungen von 304 Studierenden durchgefuehrt. Am Projekt waren 21 Studentinnen und Studenten aus unterschiedlichen Studiengaengen beteiligt.
    Das Ausgangsinteresse der Untersuchung waren soziale Integrationsprozesse, denn bisherige Studierendenbefragungen hatten diese Problemstellung nur am Rande behandelt. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Begriff "Bezugsgruppe". Ihm zufolge legt jedes Individuum Wert auf die Meinung bestimmter Personen seiner sozialen Umgebung. Das Urteil dieser Bezugsgruppen bestimmt sogar sein Selbstgefuehl. Das Problem der lebenspraktischen Beratung betrifft somit die Integration unmittelbar. Bei der Frage nach den Bezugsgruppen zeigt sich, dass die Mehrheit der Studierenden dem Urteil von Dozenten und Mitstudierenden im Vergleich zu Familie und Freundeskreis einen vergleichsweise geringen Wert beimessen. Weiter wird deutlich, dass sich Aktivitaet der Studierenden innerhalb und auszerhalb der Universitaet nicht ausschlieszen. Diejenigen, die auszerhalb der Universitaet aktiv und integriert sind, sind es auch innerhalb der Universitaet.
    Das Projekt ging davon aus, dass sich die Studierenden je nach Fach ganz unterschiedlichen Fachkulturen anpassen muessen beziehungsweise durch sie gepraegt werden. In der Regel werden sie ihr Fach - entsprechend dem Stand ihres vorherigen Wissens oder ihrer vorherigen Vermutungen - bereits ausgesucht haben. Aber selbst dann bedeutet das Studium die Einuebung einer spezifischen akademischen Kultur. Auch unter den Studierenden setzen sich die Unterschiede der Fachkulturen fort. Selbst die ueblichen Vorurteile und negativen Stereotypisierungen, die die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Fachkulturen kennzeichnen, lassen sich unter den Studierenden finden. Das gilt letztlich auch fuer das Verhaeltnis unterschiedlicher methodischer oder inhaltlicher Orientierungen innerhalb der Faecher.
    Untersucht wurde auch die unterschiedliche Art der Finanzierung des Studiums, da es sich hierbei um eine Schnittstelle zwischen dem universitaeren und dem privaten Leben handelt. Es konnten sowohl fachkulturelle als auch geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt werden. Einheitlich stellte sich das Bild bezueglich der wichtigsten Finanzierungsquellen der Studierenden dar. Mehrheitlich wird der Lebensunterhalt ueber die Familie und/oder die eigene Erwerbsarbeit gesichert. Eine weit geringere Rolle spielt dagegen das BAfoeG. Andere Finanzierungsarten, wie Vermoegen oder Stipendien, sind Randerscheinungen. Der auffallendste Unterschied zwischen maennlichen und weiblichen Studierenden ist die Neigung die Finanzierungsarten zu kombinieren. Waehrend die weiblichen Studierenden in geringerem Masz dazu neigen, sich aus unterschiedlichen Quellen gleichzeitig zu finanzieren, scheint dies unter ihren maennlichen Mitstudenten eher die Norm zu sein.
    Differenzen zwischen den Fach- bzw. Fakultaetskulturen wurden besonders bei einem Vergleich der politischen Orientierungen erkennbar. Insgesamt ist der Anteil der politisch desinteressierten oder politisch nicht eindeutig festgelegten Studierenden besonders hoch. Das Gesamtbild zeigt einen linksliberalen Schwerpunkt.
    Eine weitere Spur zur Aufdeckung von Differenzen zwischen den Fachkulturen waren Selbstbilder. An Hand vorgegebener begrifflicher Gegensatzpaare sollten die Befragten die Studierenden ihres eigenen Fachbereiches beurteilen. Deutlich wurde, dass sich die Studierenden aller Fakultaeten gleichermaszen fuer freundlich und schwatzhaft halten. In der Selbsteinschaetzung als besonders redselig stechen die Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet hervor.
    Den staerksten kulturellen Gegensatz bilden die Juristen und etwas weniger eindeutig die Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet auf der einen Seite und die Naturwissenschaftler auf der anderen Seite. Alle Fakultaeten stellen sich, natuerlich mit graduellen Abstufungen, als kulturell relativ heterogen dar.
    Die Gesamtergebnisse des Lehrforschungsprojektes sind in einer Broschuere mit dem Titel "Lebensabschnitt Universitaet - Studium und soziale Integration in Potsdam" zusammengefasst. Die Publikation ist im Bereich Allgemeine Soziologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet der Universitaet Potsdam, Postfach 90 03 27, 14439 Potsdam zum Preis von 15,- DM plus Versandkosten erhaeltlich. Bestellungen sind auch per
    E-Mail: schaefer@rz.uni-potsdam.de moeglich.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fuer weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Erhard Stoelting aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet der Universitaet Potsdam telefonisch unter 0331/977-3383, E-Mail: stol@rz.uni-potsdam.de zur Verfuegung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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