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Wissenschaft
durch Kombination aus Hyposensibilisierung und Antikörper-Therapie
Studie an der Charité
AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 18-2001
Das im Blut zirkulierende Immunglobulin-E (IgE) spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Erkrankungen. Es sorgt durch Anheftung an sogenannte Mastzellen und andere Immunzellen für die Freisetzung von Substanzen wie Histamin, Leukotrienen und Prostaglandinen aus diesen Zellen. Die Substanzen sind wiederum verantwortlich für die unangenehmen, entzündlichen Erscheinungen, die Allergien begleiten. Dabei sind die Symptome um so stärker, je mehr IgE im Blut kreist.
Ein neuartiges Medikament, ein gentechnisch hergesteller monoklonaler Antikörper gegen IgE, der zu 95 % aus menschlichem und zu 5 % aus Protein von der Maus besteht, kann sich an das im Blut kreisende IgE binden. Dadurch verliert dieses die Fähigkeit, sich an Mastzellen zu heften und sie zur Freisetzung von Histamin zu aktivieren. Das Anti-IgE (Handelsname. Xolair, Hersteller: Novartis) wirkt also unspezifisch gegen verschiedenste Arten von Allergien. Es hat sich in zahlreichen Studien an Patienten als wirksam und nebenwirkungsarm erwiesen.
Bisher einzig ist jedoch der Versuch einer Kombination von spezifischer Immunisierung (Hyposensibilisierung gegen eine allergisierende Substanz) und unspezifischer IgE- Antikörper-Therapie. Das Ergebnis einer multizentrischen Studie mit dieser Kombination stellte Professor Ulrich Wahn, Direktor der "Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie" der Charité, am 10. Mai 2001 auf dem XX. Kongreß der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunlogie (EAACI) in Berlin vor. Beteiligt an der Studie waren 221 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 17 Jahren mit gegen Birkenpollen und Gräser gerichteter allergischer Rhinitis (Schnupfen).
Die Studie zeigte zum Einen, dass die Kombinationsbehandlung sicher und nebenwirkungsarm war. Zum Zweiten ließ sich feststellen, daß die Kombination der alleinigen spezifischen Immunisierung (Hyposensibiliserung gegen entweder Birken- oder Gräserpollen) überlegen war. Insbesondere benötigten die Kinder nur noch einen Bruchteil an Notfallmedikamenten wie Antihistaminika oder Kortisonpräparaten (Rückgang um 80 Prozent). Deutlich wurde auch, daß die allergischen Symptome bei Kindern, die die Kombinationstherapie erhielten, nur noch halb so heftig ausfielen wie bei Kindern, die nur hyposensibilisiert worden waren.
Der IgE Antikörper wird wahrscheinlich im November/ Dezember 2001 die Marktzulassung erhalten. Er muß unter die Haut gespritzt werden. Dabei hängen Menge und Häufigkeit der Injektion vom Körpergewicht und der Konzentration des Immunglobulins E im Blut ab.
Silvia Schattenfroh
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Charité
Medizinische Fakultät der
Humboldt Universität zu Berlin
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Pressereferat-Forschung
Dr. med. Silvia Schattenfroh
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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