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14.05.2001 14:47

Tübingen-Aix-Kolloquium "Die Identität Europas"

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Die Universität Tübingen veranstaltet zusammen mit ihrer Partneruniversität Aix-Marseille am 18./19. Mai 2001 eine interdisziplinäre Tagung über die Identität Europas. Das Kolloquium bestreiten vor allem die Juristen der beiden Universitäten, ergänzt durch Wirtschafts-, Politik- und Religionswissenschaftler. Tagungssprachen sind Deutsch und Französisch. Das Kolloquium wurde vom Aix-Beauftragten der Tübinger Juristenfakultät, Prof. Wolfgang Graf Vitzthum, vorbereitet.

    Vor dem Hintergrund von verwirrenden Globalisierungs-, Renationa-lisierungs- und Regionalisierungsschüben wird von den deutsch-französischen Beratungen Orientierung in bezug auf die Fragen nach dem Selbstverständnis EU-Europas und den Perspektiven der deutsch-französischen Zusammenarbeit erwartet. Besonders die Diskurse über "Europäische Wirtschafts- und Wettbewerbsordnung unter Globalisierungsbedingungen", "Eine religiöse oder ethische Identität Europas?" sowie "Die Medien und die Sprachen des multikulturellen Europas" lassen eine lebhafte Diskussion erwarten. Ausgangspunkt der Erörterungen ist die spannungsreiche doppelte Verwendung des Identitätsbegriffs im EU-Vertrag: Einerseits geht es dort um die Stärkung der Identität und Unabhängigkeit Europas auf internationaler Ebene, andererseits um die Achtung der nationalen Identität und der Vielfalt der mitgliedstaatlichen Kulturen und Traditionen. Aktuelle, umkämpfte Stichworte dieser Diskussion sind "Gemeineuropäischer Verfassungsraum oder Europäische Verfassung?", "Supra- und/oder subnationaler Föderalismus?", "Europäisierung der Bereiche Inneres und Justiz, Kultur und Umwelt", "Europäische Identität ohne europäisches Volk, ohne europäische öffentliche Meinung, ohne europäische politische Parteien?".

    Kontroversen sind vor allem bei der Sprachen- und der Zuwanderungsfrage zu erwarten, bei der Föderalisierung der EU (Stichwort "Staatenkammer") und bei der Kompetenzabgrenzung zwischen EU und Mitgliedstaaten. Uneinigkeit zeichnet sich ab bezüglich der Osterweiterung der EU, des Verhältnisses zur "hyperpuissance" USA und dem zu wahrenden Spielraum für die Mitgliedstaaten in den Bereichen Sozial-, Gesundheits-, Agrar- und Strukturpolitik. Besonders aktuell sind die deutsch-französischen Divergenzen in der europäischen Verfassungsdiskussion sowie bei der Antwort auf die biomedizinischen Herausforderungen (Stichwort "embryonenverbrauchende" Forschung).

    Bekanntlich sind die Wissenschaftsstile und -traditionen beiderseits des Rheins recht unterschiedlich. Hier Brücken zu bauen und dazu beizutragen, im zunehmend globalen Wettbewerb der Wissenschaftskulturen und der Rechtsordnungen die Stimme Europas deutlicher erklingen zu lassen, ist die wissenschaftsstrategische Leitidee des Kolloquiums. Seit dem Fall der Mauern in Europa ist der geistige Austausch zwischen den Bezugsnationen Deutschland-Frankreich und ihren Universitäten wichtiger denn je. Bereits vor drei Jahren war es zu einem ähnlich angelegten Forschungsprojekt gekommen, damals in Aix-en-Provence unter dem Titel "Deutsch-französische Zusammenarbeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts". Bei der traditionsreichen Zusammenarbeit zwischen der baden-württembergischen Landesuniversität und der renommierten südfranzösischen Hochschule handelt es sich um die älteste deutsch-französische Universitätspartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Austausch wird u. a. von der Robert Bosch-Stiftung unterstützt. Die Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin hat ihre Teilnahme für die Tagung am 18./19. Mai zugesagt.

    Informationen über das Kollquium bei Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Graf Vitzthum, Juristische Fakultät der Universität Tübingen, Wilhelmstr. 7, 72074 Tübingen, Tel. 07071/29-75266


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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