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10.11.2009 14:27

Spektakuläre Leber-Operation rettet 60-jährigem Patient das Leben

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg führt erstmals schwierige "Ante-Situ Resektion" durch / Leber wird außerhalb des Bauchraums operiert

    Mit einer spektakulären, weltweit selten durchgeführten Operation konnte einem Patient in der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg das Leben gerettet werden. Der 60-jährige Mann litt an einem großen bösartigen Lebertumor, der wegen des hohen Risikos des Gewebeschadens durch Sauerstoffmangel mit den üblichen Techniken nicht hätte entfernt werden können. Rund sechs Wochen nach der Operation ist der Patient zu Hause und in guter Verfassung.

    Die so genannte "Ante-Situ-Resektion", bei der die Leber vorübergehend aus dem Bauchraum entnommen, vom Blutfluss abgekoppelt und kalt gestellt wird, stellte sicher, dass der Tumor vollständig entnommen und das verbliebene Lebergewebe funktionstüchtig blieb.

    Ein 16-köpfiges Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Markus Büchler) in Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Eike Martin) sorgte für die Ausführung des komplexen Eingriffs. Operateur Professor Dr. Jan Schmidt, Leitender Oberarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, führte die "Ante-Situ-Resektion" zum ersten Mal in Heidelberg durch. Er erhielt Unterstützung von Privat-Dozent Dr. Andreas Walther, dem Leitenden Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, der die schwierige Narkoseführung koordinierte.

    Ein knapp handballgroßer Leberkrebs

    Der Patient hatte einen knapp handballgroßen Leberkrebs, der mehr als 70 Prozent des Lebergewebes befallen hatte. Normalerweise besteht keine Überlebenschance, da derart ausgedehnte Tumoren im Bauchraum wegen des blockierten Blutabflusses nicht operiert werden können. "Das zu entfernende Lebergewebe muss innerhalb von 30 bis 45 Minuten entnommen werden. Diese Zeitspanne ist in besonders fortgeschrittenen Fällen nicht ausreichend. Daher bleibt als einzige Therapieoption eine Chemotherapie, die keine Heilung, sondern nur Verzögerung bieten kann.

    Bei der "Ante-Situ-Resektion wird die Leber von der Blutversorgung vorübergehend abgekoppelt und mit einer kalten Lösung durchspült. Dadurch wird das Organ beweglich und kann vor dem Bauchraum präpariert werden. Das kalte Organ hat zudem eine deutlich höhere Toleranz für Sauerstoffmangel, das Zeitfenster verlängert sich auf 4 bis 5 Stunden. Da die Leber blutleer ist, hat der Operateur deutlich bessere Sicht. Die Heidelberger Chirurgen entfernten den Tumor und konnten zwei gesunde Segmente der Leber wieder einpflanzen, aus der sich neues Lebergewebe bilden kann, bis zu 85Prozent der ursprünglichen Größe.

    Die "Ante-situ Resektion" stellt an Operateur und Anästhesist hohe Anforderungen. In Heidelberg, einem der größten Zentren für Leberchirurgie in Deutschland, ist die nötige Expertise mit 200-250 großen und teils sehr komplexen Leberoperationen im Jahr vorhanden. Zusätzlich werden ca. 100 Lebern transplantiert.

    Weitere Informationen:
    Über die Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie:
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Allgemein--Viszeral--und-Transplantationschirurgie.106603.0.html

    Über die Klinik für Anästhesiologie:
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Anaesthesiologische-Klinik.106540.0.html

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Markus Büchler
    Ärztlicher Direktor
    Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
    Im Neuenheimer Feld 110
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 62 01 / 02
    Fax: 06221 / 56 54 50

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)

    www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


    Bilder

    60-jähriger Patient (Mitte) wurde durch eine außergewöhnliche Operation gerettet.(Von links nach rechts) Professor Dr. Markus Büchler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg, Privat-Dozent Dr. Andreas Walther, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Heidelberg, Professor Dr. Eike Martin, Ärztlicher Direktor der der Klinik für Anästhesiologie und Professor Dr. Jan Schmidt, Leitender Oberarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
    60-jähriger Patient (Mitte) wurde durch eine außergewöhnliche Operation gerettet.(Von links nach rec ...
    Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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