idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.11.2009 14:25

Antike Mathematik in drei Dimensionen

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Hilprecht-Sammlung der Universität Jena richtet am 12. November interdisziplinären 3D-Workshop aus

    Jena (11.11.09) Es wird ein recht ungewöhnliches Zusammentreffen, das Entwicklungsbiologen, Architekten, Kunsthistoriker und Computerspezialisten morgen (12. November) im Rahmen eines gemeinsamen Workshops in die Hilprecht-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität führt. "Wir wollen uns über Erfahrungen im Umgang mit 3-dimensionalen digitalen Abbildungen aus diesen ganz unterschiedlichen Fachgebieten austauschen", erklärt Prof. Dr. Manfred Krebernik von der Jenaer Universität die außergewöhnliche Kooperation. Der Inhaber des Lehrstuhls für Altorientalistik und Leiter der Hilprecht-Sammlung hat den Workshop gemeinsam mit dem Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und dem Kunsthistorischen Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Florenz organisiert.

    Im Mittelpunkt des Jenaer Workshops wird die Präsentation des neuen 3D-Scanners der Hilprecht-Sammlung stehen. Das rund 100.000 Euro teure Gerät wird vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin den Altorientalisten der Uni Jena zur Verfügung gestellt. "Damit planen wir unseren gesamten Keilschrift-Bestand zu digitalisieren", kündigt Krebernik an. In den kommenden Jahren sollen so sämtliche der rund 3.300 auf Tontafeln geschriebenen Keilschrifttexte aus dem antiken Zweistromland dokumentiert und online zugänglich gemacht werden.

    Zwar sind die meisten Texte der Hilprecht-Sammlung bereits wissenschaftlich ediert. Zusätzlich werden derzeit rund 350 bislang unveröffentlichte Wirtschaftstexte aus altbabylonischer Zeit im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes bearbeitet. Dazu werden die Texte transkribiert, kommentiert, gezeichnet und fotografisch dokumentiert. "Die dreidimensionale Darstellung liefert aber weit umfassendere Informationen der einzelnen Objekte", macht Prof. Krebernik deutlich. "Die Tontafeln haben eine ausgeprägte räumliche Struktur, viele von ihnen sind beidseitig beschrieben oder liegen in einzelnen Fragmenten vor." All dies lasse sich in einem 3D-Scan abbilden und archivieren. "Aus den gewonnenen 3D-Daten können später sogar detailgetreue Abgüsse der vermessenen Objekte hergestellt werden", so Krebernik.

    Beginnen wollen die Jenaer Altorientalisten ihre Scan-Arbeiten mit Tontafeln, auf denen sich vorrangig mathematisch-metrologische Texte finden. Diese Tafeln stammen aus der einstigen Stadt Nippur (im heutigen Irak) und datieren größtenteils in die altbabylonische Zeit (1. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.). Später sollen neben den Tontafeln auch die sogenannten "Zauberschalen" und weitere archäologische Funde der Sammlung gescannt werden.

    Die Sammlung des Gelehrten Hermann Vollrath Hilprecht (1859-1925) ist seit seinem Tode im Besitz der Jenaer Universität und nach dem Vorderasiatischen Museum in Berlin die zweitgrößte Keilschrift-Sammlung in Deutschland.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Manfred Krebernik
    Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Jena
    Fürstengraben 6
    07743 Jena
    Tel.: 03641 944871
    E-Mail: manfred.krebernik[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Noch zweidimensional: Eine Tontafel aus der Jenaer Hilprecht-Sammlung, die in Kürze als 3D-Scan vorliegen soll.
    Noch zweidimensional: Eine Tontafel aus der Jenaer Hilprecht-Sammlung, die in Kürze als 3D-Scan vorl ...
    Foto: Hilprecht-Sammlung/FSU
    None

    Altorientalist Prof. Dr. Manfred Krebernik von der Universität Jena.
    Altorientalist Prof. Dr. Manfred Krebernik von der Universität Jena.
    Foto: Stephan Laudien/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).