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16.11.2009 10:39

Briefwechsel mit Darwin

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena zeigt Ausstellung "Naturgeschichte in den Marken: Luigi Paolucci und seine Sammlungen" - Eröffnung am 18. November um 18.15 Uhr

    Jena (16.11.09) "Sehr geehrter Herr, ich danke Ihnen für ihre Schrift ,Canto su', aber ich habe an diesem Genre nicht so viel Interesse. [...] Ihr Charles Darwin". Die Antwort des berühmten Naturforschers, die er im November 1878 an Luigi Paolucci verfasste, war kurz und knapp. Nur kurze Zeit später entschuldigte sich Darwin bei seinem italienischen Kollegen für seinen Irrtum. Er habe aus dem Titel des Buches, das Paolucci ihm kurz zuvor geschickt hatte, geschlossen, es handele sich um eine Dichtung. "Es ist mir jetzt klar, dass das Werk ein Thema behandelt, dass mich so sehr interessiert, und ich hoffe, dass ich es verstehe, wenn es mir meine Frau übersetzt."

    Paoluccis Buch "Canto delli uccelli" ("Der Gesang der Vögel") ist eines seiner wichtigsten naturkundlichen Werke. "In diesem Text versuchte er die unterschiedlichen Stimmen der Vögel zu klassifizieren und jedem Gesang eine Bedeutung - etwa Lock- oder Notrufe - zuzuweisen", sagt Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Diese Arbeit belege die enge Verbindung Paoluccis zu zeitgenössischen Naturforschern wie Darwin und Ernst Haeckel, macht der Wissenschaftshistoriker deutlich.

    Wie Darwin auf das Werk reagierte, nachdem er es gelesen hat, ist nicht überliefert. Das aktuelle Darwinjahr ist jetzt für die Jenaer Wissenschaftshistoriker Anlass, gemeinsam mit Romanisten der Universität Jena die italienische Naturgeschichte und Luigi Paolucci als einen ihrer bedeutendsten Vertreter der Jenaer Öffentlichkeit vorzustellen. Im Rahmen der "Woche der italienischen Sprache in der Welt" wird die Ausstellung "Naturgeschichte in den Marken: Luigi Paolucci und seine Sammlungen" ab 18. November im Ernst-Haeckel-Haus der Jenaer Universität zu sehen sein. Zur Vernissage um 18.15 Uhr ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen (Berggasse 7, 07745 Jena).

    Luigi Paolucci (1849-1935) war einer der bedeutendsten italienischen Naturforscher seiner Zeit. Der Lehrer und Tierarzt betrieb umfangreiche naturkundliche Forschungen: Er sammelte und klassifizierte Tiere, Pflanzen, Fossilien, Mineralien in der Absicht, die verschiedenen Biotope seiner Heimatregion Marche (Marken) an der italienischen Adriaküste zu erfassen. "Paoluccis Interessen galten jedoch auch der Sprachwissenschaft und der Literatur", sagt Dott. Massimo Minelli. Wie Paolucci stammt er aus Ancona und lehrt seit 2006 am Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Einige von Paoluccis Originalen werden in der Ausstellung präsentiert", kündigt Minelli an. Diese stammen aus dem Museo di scienze naturali provinciale "Luigi Paolucci" in Ancona, das einen Großteil von Paoluccis wissenschaftlichem Nachlass beherbergt und zu dem Minelli im Vorfeld der Ausstellung den Kontakt hergestellt hat.

    Die aktuelle Ausstellung zeigt präparierte Vögel aus der Region Marken. "Diese Region umfasst sehr unterschiedliche landschaftliche Gebiete", weiß Dr. Thomas Bach. So sind die Marken eine der landschaftlich vielfältigsten Regionen Italiens. "Neben Berg- und Flusslandschaften bildet der Küstenstreifen ein für die Marken charakteristisches Biotop", so der Kustos des Ernst-Haeckel-Hauses. Die landschaftliche Vielfalt spiegele sich in der Tierwelt wider, die Paolucci in seinen Präparaten zusammengetragen hat. Zur Eröffnung am Mittwoch (18. November) werden auch Vertreter des Museums "Luigi Paolucci" aus Ancona anwesend sein.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
    Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik der Universität Jena - Ernst-Haeckel-Haus
    Berggasse 7, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949500
    E-Mail: olaf.breidbach[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ehh.uni-jena.de


    Bilder

    Diese Gabelweihe ist eines der Exponate der neuen Ausstellung.
    Diese Gabelweihe ist eines der Exponate der neuen Ausstellung.
    Foto: Ernst-Haeckel-Haus/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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