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20.11.2009 10:00

Helmholtz fördert fünf neue Ausgründungen

Thomas Gazlig Kommunikation und Medien
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren

    Durch Mittel des Helmholtz-Enterprise-Fonds (HEF) werden fünf neue Ausgründungsprojekte von Helmholtz-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern gefördert. Mit der Fördersumme von jeweils 100.000 Euro aus dem Fonds und mindestens der gleichen Summe aus dem jeweiligen Helmholtz-Zentrum stehen den Zentren damit für ein Jahr zusätzliche Mittel zur Finanzierung von Personal in der Ausgründungsphase zur Verfügung. Zugleich können die Gründer zielgerichtet ihre Ausgründung weiterentwickeln.

    "Mit Helmholtz-Enterprise unterstützt die Helmholtz-Gemeinschaft Ausgründungsideen, die das Potenzial haben, sich auf dem Markt zu bewähren. Dabei bringen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre große fachliche Expertise und Kreativität ein. Damit ein Unternehmen aber erfolgreich ist, wird auch Expertise in Betriebswirtschaft und Marketing benötigt, dies wollen wir mit Helmholtz-Enterprise für die Anfangsphase mitfinanzieren", sagt Dr. Rolf Zettl, Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft.

    Die geförderten Ausgründungsideen überzeugen dabei durch ihren unmittelbaren Nutzen: So haben Forscher vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig einen kostengünstigen Arsen-Detektor für die Trinkwasserprüfung entwickelt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Delbrück Centrums in Berlin-Buch wollen ihre Forschungsergebnisse in die Entwicklung neuer Wirkstoffe für die ursächliche Behandlung von Alzheimer und anderen neurodegenerative Erkrankungen nutzen. Ein Mediziner am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg hat ein Verfahren patentieren lassen, mit dem sich perfekt passende Fixierungsmasken für die Bestrahlung von tumorkranken Patienten auf der Basis von Bilddaten anfertigen lassen. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben ein neues Kommunikationswerkzeug für Katastrophenschutzexperten entwickelt. Und am Karlsruher Institut für Technologie arbeiten Informatiker an einer leistungsstarken Suchsoftware.
    Der Helmholtz-Enterprise Fonds wird aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. Mit diesem Fonds kann die Helmholtz-Gemeinschaft wichtige Projekte anstoßen, sowohl in der Forschung, in der Nachwuchs- und Talentförderung, als auch in der Gleichstellung und im Technologie- und Wissenstransfer.

    Seit 2005 wurden 45 Gründungsvorhaben durch das Förderprogramm Helmholtz Enterprise gefördert, mit den jetzt dazugekommenen Ausgründungen wächst die Zahl der vom fonds profitierenden Unternehmen auf 50. Etwa die Hälfte der geförderten Vorhaben sind inzwischen erfolgreiche Unternehmen.

    Die fünf neuen Ausgründungen im Einzelnen:

    AmyloCure - Ursachen von Alzheimer bekämpfen
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Bislang lassen sich neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Huntington zwar verzögern, nicht aber ursächlich bekämpfen. Diesen Erkrankungen ist gemeinsam, dass Fehlfaltungen von bestimmten Proteinen eine große Rolle spielen. In der Ausgründung AmyloCure GmbH wollen Wissenschaftler um Prof. Dr. Erich Wanker vom MDC neue Medikamente entwickeln, die hier ansetzen. Sie haben neue Einsichten in die Faltungsprozesse von Proteinen gewonnen und dabei auch Fehlfaltungen untersucht, wie sie bei Alzheimer oder Huntington auftreten. Die Gründer haben seit 2006 bereits eine Entdeckungspipeline aufgebaut und für zwei Kandidatenmoleküle für einen möglichen Wirkstoff den in vivo Nachweis an transgenen Mäusen erbracht. Das Unternehmen soll bereits Ende 2009 gegründet werden und auf dem Campus in Berlin-Buch angesiedelt sein.
    Die Ausgründer sind Prof. Dr. Erich Wanker, Sigrid Schnögl, Dr. Annett Bödrich und Dr. Michael Schmidt
    Mehr Informationen: MDC-Pressestelle, Barbara Bachtler; bachtler@mdc-berlin.de; Tel.: 030 9406 - 3896

    ARSOlux® - Neuer Sensor misst Arsengehalt im Trinkwasser
    Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
    Global gesehen gilt Arsen heute als der problematischste Schadstoff im Trinkwasser, vor allem in armen Ländern wie Bangladesh. Einfache, schnelle und preiswerte Tests sind daher nötig, um den Arsengehalt im Brunnenwasser zu bestimmen. An der Universität Lausanne wurde erkannt, dass bestimmte gentechnisch veränderte Bakterien beim Kontakt mit Arsen reagieren und messbar leuchten, woraus sich auf die Konzentration des Gifts schließen lässt. UFZ-Forscher haben dieses Prinzip weiterentwickelt und als ARSOlux® zum Patent angemeldet. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Kosten pro Wasserprobe mit dem neuen Verfahren fast halbiert werden könnten gegenüber Konkurrenzprodukten. Das Ausgründungsprojekt ARSOlux® geht zum 01.01.2010 an den Start.
    Die Ausgründer sind Robert Hellmich, Dr. Khaja Zillur Rahman, Dr. Antonis Chatzinotas, Prof. Dr. Hauke Harms
    Mehr Informationen: UFZ-Pressestelle, Doris Böhme; doris.boehme@ufz.de; Tel.: 0341 235 - 1269

    Humanize IT - Disaster Management Tool für internationale Katastrophenschutzeinsätze
    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
    Bei Katastropheneinsätzen kann wegen zerstörter oder nichtvorhandener Infrastruktur die Kommunikation und Erfassung der Lage unmöglich oder extrem teuer werden. Hier setzt das von dem DLR-Team entwickelte tragbare Disaster Management Tool an, indem es die vor Ort tätigen Experten untereinander und mit der koordinierenden Stelle vernetzt und den Austausch von Informationen zur Lage und neuen Daten ermöglicht. Das Werkzeug ist auf Bedürfnisse der Experten zugeschnitten, die das System in Extremsituationen bedienen müssen, und außerdem in Feldversuchen mit internationalen Katastrophenschutzexperten erprobt.
    Ausgründer: Dr. Michael Angermann, Dr. Uwe-Carsten Fiebig, Dr. Patrick Robertson
    Mehr Informationen: DLR-Pressestelle; Cordula Tegen; cordula.tegen@dlr.de; Tel.: 02203 601 - 3249

    Rapid Mask - Rapid Manufactoring von Körperformen zur genauen Lagerung in der Strahlentherapie
    Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ
    Tumorkranke Patienten müssen für die Bestrahlung möglichst präzise fixiert werden. Der Ausgründer Dr. Patrick Zamecnik hat ein neues Verfahren entwickelt, mit dem für jeden Patienten individuell passende Formschalen schnell und automatisch hergestellt werden können. Kernstück der Innovation ist eine Software, die aus bildgebenden Verfahren stammende Rohdaten für einen 3D-Drucker aufbereitet, der die Fixiermaske im Rapid Manufactoring Verfahren produziert. Für das Verfahren wurde eine Patentanmeldung des DKFZ eingereicht. Die Vorteile für die Kliniken liegen in der Zeitersparnis bei gleichzeitig sehr hoher Qualität, die Patienten profitieren von der Passgenauigkeit bei hohem Tragekomfort und einem besseren Therapieergebnis.
    Ausgründer: Dr. Patrick Zamecnik
    Mehr Informationen: DKFZ-Pressestelle; Dr. Stefanie Seltmann; presse@dkfz.de; Tel.: 06221 42 - 2854

    YaCy - Karlsruhe Institute of Technology (KIT)
    Forscher des KIT haben eine neue Software zur Organisation und zielgerichteten Suche nach wissenschaftlichen Informationen entwickelt. Innerhalb des Projekts "YaCy" wurde eine Open-Source-basierte, dezentral organisierte Suchsoftware auf Basis eines Peer-to-Peer-Netzwerks entwickelt, die relevante Vorteile gegenüber herkömmlichen Suchmaschinen hat. Die geplante Ausgründung wird Erweiterungsfunktionalitäten sowie Gesamtlösungen für einen Einsatz der Software hauptsächlich im professionellen Bereich entwickeln.
    Die Ausgründer sind Dr. Urban Liebel, Michael Christen
    Mehr Informationen: KIT-Pressestelle; Dr. Elisabeth Zuber-Knost; pressestelle@kit.edu; Tel.: 0721 608 - 7414

    Ansprechpartner für die Medien:

    Thomas Gazlig
    Dipl.-Biol./Dipl.-Journ.
    Leiter Kommunikation und Medien
    Büro Berlin
    Anna-Louisa-Karsch-Straße 2
    10178 Berlin
    Tel./Fax: 030 206 329-57/60
    presse@helmholtz.de

    Dr. Antonia Rötger
    Pressereferentin
    Tel.: 030 206 329-38
    antonia.roetger@helmholtz.de

    Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).


    Weitere Informationen:

    http://www.helmholtz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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