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23.05.2001 07:43

Erforschung der Baumkronen im polnischen Urwald

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die theoretischen Grundlagen der Ökologie wurden an Ökosystemen erarbeitet, die durch Eingriffe des Menschen bereits stark gestört waren. So wird zum Beispiel nach wie vor angenommen, dass sich die Dynamik der Lebensgemeinschaften in einem ursprünglichen Wald nicht wesentlich von der in einem Wirtschaftswald unterscheidet. Ob das stimmt oder nicht, soll ein Forschungsprojekt an der Uni Würzburg klären, für das die Volkswagen-Stiftung (Hannover) rund 530.000 Mark bereitstellt.

    Geleitet wird das Projekt von Dr. Andreas Floren vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie. Der Würzburger Wissenschaftler erforscht das Leben in den Baumkronen und damit ein Gebiet, dem die Wissenschaft erst seit wenigen Jahren ihre Aufmerksamkeit widmet.

    Die Wurzeln seines Projekts liegen in den Tropen: Seit zehn Jahren erforschen die Würzburger Ökologen in den Regenwäldern Südostasiens, warum dort so viele Arten auf engstem Raum zusammenleben können. Auf diesen Ergebnissen aufbauend, untersuchen sie, wie sich die Insekten- und Spinnengemeinschaften in gestörten Wäldern verändern.

    Ein genaues Ergebnis liegt bislang für die in den Baumkronen lebenden Ameisen vor: Im ursprünglichen Wald waren ihre Gemeinschaften nicht von zufällig zusammengesetzten Gemeinschaften zu unterscheiden, während sie in den gestörten Wäldern ein hohes Maß an Vorhersagbarkeit zeigten. Deutliche Hinweise auf solche Veränderungen in der Struktur der Tiergemeinschaften fanden die Forscher auch bei anderen Tiergruppen, zum Beispiel bei Käfern und Spinnen.

    Ob dieser sehr regelhafte Übergang in den Gemeinschaften auch für Wälder in den gemäßigten Breiten gilt, will Dr. Floren in den kommenden Jahren herausfinden. Da es in Deutschland keine Urwälder mehr gibt, wird er seine Untersuchungen im Bialowieza-Nationalpark in Polen durchführen, einem großen, von menschlichen Einflüssen weitgehend verschonten Laubmischwald. Zum Vergleich wird er in benachbarten, unterschiedlich stark durch menschliche Aktivitäten gestörten Wirtschaftswäldern arbeiten.

    "Dies ist die erste systematische Untersuchung, die sich mit der Artenvielfalt, Struktur und Dynamik vollständiger Insektengemeinschaften in den Baumkronen von Urwäldern und von Menschen genutzten Wäldern beschäftigt", so der Würzburger Ökologe. Das Projekt werde die notwendige Basis dafür schaffen, um viele ökologische Funktionen der Baumkronen verstehen zu können. Außerdem sei es bedeutsam für die Naturschutzforschung.

    Weitere Informationen: Dr. Andreas Floren, T (0931) 888-4376, Fax (0931) 888-4352, E-Mail:
    floren@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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