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Wissenschaft
Am 4. Juni jährt sich zum 50. Mal der Stapellauf des ältesten noch aktiven deutschen Forschungsschiffes, FS "Professor Albrecht Penck".
Schwere Zeiten waren das damals, als 1951 der Logger auf der Roßlauer Schiffswerft gebaut wurde. Er war Teil eines umfangreichen Logger-Bauprogramms, mit dem Reparationsforderungen der Sowjetunion erfüllt werden mussten. Nur dem Engagement von Dr. Ing. Erich Bruns, dem späteren Direktor des Warnemünder Instituts für Meereskunde, ist es zu verdanken, dass dieser Logger im Land bleiben konnte und dem damals neu gegründeten Seehydrographischen Dienst der DDR (SHD) zur Verfügung gestellt wurde. Entsprechend den Hauptaufgaben des SHD, diente das Schiff in den ersten Jahren unter dem Namen "Joh. L. Krüger", dem berühmten Geograph und Kartograph (1857 - 1923), der Seevermessung.
Aber Erich Bruns hatte mit diesem Logger noch mehr vor: er sollte das Fundament beim Aufbau der Meeresforschung der DDR sein. Als er 1958 das Institut für Meereskunde in Warnemünde gründete, übernahm er die "Joh. L. Krüger", die zwei Jahre später, als das Institut Mitglied der Akademie der Wissenschaften wurde, in "Professor Albrecht Penck" umbenannt wurde. Namensgeber war in diesem Fall der zweite Direktor des Instituts und Museums für Meereskunde Berlin und Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften, Albrecht Penck (1858 - 1945).
Das Logbuch der "Professor Albrecht Penck" ist voll von Geschichten rund um spektakuläre wissenschaftliche Einsätze. Bereits die erste ozeanographische Meßfahrt (27. 12. 1951 - 6. 1. 1952) - noch im Jahr der Indienststellung - hatte für den Werdegang des Forschungsschiffes Symbol-Charakter: die Messungen in der westlichen Ostsee erfassten den bislang größten beobachteten Salzwassereinbruch - eines jener seltenen, aber für die Ostsee wichtigen Phänomene, bei denen unter bestimmten meteorologischen Bedingungen ein plötzlicher massenhafter Zustrom von salz- und sauerstoffreichem Nordseewasser in die Ostsee erfolgt. Die Erforschung der Ursachen, Häufigkeiten und Verläufe dieser Salzwassereinbrüche sollte in den kommenden Jahrzehnten bis heute Bestandteil der Forschungsarbeiten an Bord von "Professor Albrecht Penck" bleiben.
Aber der Aktionsradius der "Penck" reichte noch viel weiter. Im Juni 1962 wurde mit ihr die erste DDR-Spitzbergen-Expedition durchgeführt. Legendär ist auch die erste Atlantik-Expedition der Warnemünder Ozeanographen in den Golf von Guinea vom 3. April bis 22. Juli 1964. Die Meeresforscher waren damals dem äquatorialen Unterstrom auf der Spur - ein Forschungsthema, mit dem sie sich später auch in der internationalen Forschergemeinschaft Anerkennung und Beachtung erarbeiteten.
Nachdem die Akademie der Wissenschaften im Jahr 1970 ein weiteres, größeres Forschungsschiff, die "A. v. Humboldt", erwarb, beschränkte sich das Einsatzgebiet der "Penck" wieder auf Nord- und Ostsee. Hier diente sie als Plattform für die Beteiligung an internationalen Experimenten und Messprogrammen. Als nach der Wende die Akademie der Wissenschaften aufgelöst wurde, ging FS "Professor Albrecht Penck" in den Besitz des Landes Mecklenburg-Vorpommern über. Hauptnutzer ist seitdem das 1992 neu gegründete Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Die Finanzierung des Schiffsbetriebes wird sowohl vom Land, als auch vom Bund getragen. 1994 wurde mit Hilfe von Sondermitteln des Bundesforschungsministeriums ein umfangreiches Umbau- und Erweiterungsprogramm realisiert. Danach war die "Penck" mit moderner Windentechnik ausgestattet, die Labore wurden umgestaltet und teilweise vergrössert. Rund 200 Tage im Jahr ist die "Penck" für das Institut für Ostseeforschung unterwegs, sowohl in der zentralen Ostsee als auch im küstennahen, flacheren Bereich, denn der Tiefgang der "Penck" lässt beides zu. Den Wissenschaftlern vom IOW ist sie ans Herz gewachsen. Sie wissen, dass ihnen mit diesem Schiff eine sehr flexibel einsetzbare Arbeitsplattform von hohem Wert zur Verfügung steht. Sie feiern ihre "Penck" im Beisein vieler Freunde und Kollegen aus ganz Deutschland am 11. Juni im Rostocker Fischereihafen - in unmittelbarer Nähe des Jubilars.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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