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21.05.2001 00:00

Neue Steuerungsmodelle für die Jugendhilfe - Workshop

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    am Institut Arbeit und Technik diskutierte über Rolle und Möglichkeiten der Jugendhilfeausschüsse

    Die Jugendhilfeausschüsse in den Kommunen stecken in weit reichenden Veränderungen. Nicht nur die Verwaltungsmodernisierung in den Kommunen stellt die Ausschüsse vor neue Anforderungen. Für Unruhe sorgen auch die jüngsten Bestrebungen von Landesinnenministern und kommunalen Spitzenverbänden, die die bisherige gesetzlich festgelegte Sonderrolle des Jugendhilfeausschusses in Frage stellen. Ihre Kritik gilt insbesondere der stimmberechtigten Mitwirkung freier Träger und der Verpflichtung der Kommunen zur Einrichtung eines besonderen Ausschusses für alle Themen der Kinder- und Jugendhilfe.

    Die Perspektiven der Jugendhilfeausschussarbeit waren jetzt Thema eines Workshops im Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). Die Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmern aus Jugendhilfeausschüssen, Jugendämtern, Wohlfahrtsverbänden und Wissenschaft ist Teil eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projektes, in dem am Beispiel der Jugendhilfe Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Verwaltungsmodernisierung aufgezeigt werden sollen.

    Wie die auf dem Workshop vorgestellten Zwischenergebnisse des Projektes zeigten, orientieren sich die Reformen der Jugendämter an zwei Hauptthemen. Ein Schwerpunkt ist eine verbessserte und an der tatsächlichen Lebenswirklichkeit der heutigen Jugend orientierte Umsetzung der im Jugendhilfegesetz geregelten Hilfsmöglichkeiten. Der zweite Schwerpunkt ist die Praxiseinführung von Konzepten neuer Steuerungsmodelle, die oft mit einer Priorität zur Kostensenkung verbunden sind. Idealerweise sollten sich beide Reformansätze aktiv verbinden lassen.

    Ob die Kommunen im Zuge der Verwaltungsreform die Jugendhilfe im "klassischen" Jugendamt belassen, einen eigenen Fachbereich dafür bilden oder das Amt auflösen und seine Aufgaben mit anderen Bereichen, etwa Soziales oder Schule, zusammenführen, wird in der Praxis unterschiedlich gehandhabt. Entscheidender für die Wirksamkeit der Veränderungen sind jedoch Maßnahmen der internen Organisationsentwicklung. Für die Jugendhilfeausschüsse bedeutet die verwaltungsinterne Umstrukturierung zum Teil, dass sie mit anderen Ausschüssen einfach zusammengelegt werden. Das steigert aber nicht immer die Effizienz, sondern führt oft nur zu längeren Sitzungen oder einer oberflächlichen Behandlung einzelner Themen, wie Teilnehmer der Tagung bestätigten.

    Sie plädierten daher einhellig dafür, die Eigenständigkeit des Jugendhilfeausschusses nicht anzutasten. Stattdessen sollten bessere Schnittstellen gebildet werden, z.B. durch häufigere gemeinsame Sitzungen mit anderen Ausschüssen. Gemeinsame Themen sind vielfältig: mit den Bereichen Soziales, Schule, Gesundheit, Sport, aber auch - man denke an die Ausweisung von Spielflächen - mit dem Planungsausschuss.

    Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Jugendhilfeausschüsse meist nur wenig an der Entwicklung der Reformkonzepte beteiligt sind. Nur in wenigen Kommunen wurde der Modernisierungsprozess durch Arbeitsgruppen des Ausschusses intensiv begleitet. Der Aufwand lohnt sich: Auch aus der Perspektive der Verwaltungen hat sich in diesen Fällen die Zusammenarbeit deutlich verbessert.

    Als Grundlage für eine verbesserte Steuerung muss zudem ein Berichtswesen entwickelt werden, das nicht nur finanzielle, sondern auch qualitative Aspekte enthält. Bisher gibt es nur in wenigen Kommunen Konzepte, die eine inhaltliche Planung mit regelmäßigen Berichten über die Zielerreichung verknüpfen. Die Jugendhilfeplanung, die trotz gesetzlicher Vorschriften in vielen Kommunen stiefmütterlich behandelt wird, könnte hier eine wichtige Basis bilden.

    Als Fazit bleibt: aus der Sicht der Tagungsteilnehmer ist es wesentlich, dass die Jugendhilfeausschüsse in ihrer heutigen Struktur bestehen bleiben; den anders lautenden Initiativen der Innenminister und einem Teil der kommunalen Spitzenverbände wurde eine klare Absage erteilt. Nach Einschätzung der Teilnehmer können die Ausschüsse nur so ihre Rolle als Lobby von Kindern und Jugendlichen wahrnehmen. Man war sich einig darüber, dass man dies künftig offensiver tun will.

    Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:

    Ulrike Bußmann
    Tel.: 0209/1707-130

    Dr. Sybille-Stöbe-Blossey
    Tel.: 0209/1707-130


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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