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Wissenschaft
Bochum, 26.11.1997 Nr. 229
Konvent hat mit knapper Mehrheit entschieden Historiker Petzina zum neuen RUB-Rektor gewählt Gesellschaftlichen Anspruch der Universitäten neu begründen
Prof. Dr. Dietmar Petzina (Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) ist heute zum neuen Rektor der Ruhr-Universität Bochum gewählt worden. Er erhielt 22 der 42 Stimmen der anwesenden Mitglieder des Konvents der RUB (43). 20 Stimmen erhielt der Gegenkandidat Prof. Dr. Peter Scheid. Im Anschluß an die Wahl erklärte Prof. Petzina, daß diese Wahl eine große Herausforderung für ihn bedeutet: Er will in seiner Amtszeit dazu beitragen, daß die RUB weiter in der ,nationalen und internationalen ersten Liga spiele", daß sie sich zu einem modernen ,Dienstleistungsunternehmen" entwickle und einen vorzüglichen Beitrag zur Ausbildung der Studierende leiste. Prof. Petzina tritt sein Amt am 10. Janauar 1998 an; seine Amtzeit dauert vier Jahre. Er löst Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann ab, der aus Altersgründen nicht mehr kandidieren konnte.
Vorstellungen zum Rektoramt
In seinen Vorstellungen zur Wahrnehmung des Rektoramtes erklärte Prof. Petzina, der bereits von 1973 bis 1977 als Prorektor für Struktur, Planung und Finanzen dem Rektorat der RUB angehört hat, daß er sich offensiv für die Neubegründung des gesellschaftlichen Anspruchs der Universität einsetzen will. Es geht ihm darum, die Schlüsselrolle der Universitäten in der Gesellschaft bewußt zu machen gegen das Vorurteil von der ,Reformunfähigkeit und mangelnder Effizienz des Hochschulsystems" anzuknüpfen. Deshalb will er sich für mehr Autonomie und Wettbewerb im System der Hochschulen einsetzen, die Hochschule als Zentrum der Grundlagenforschung mit ihrer öffentlichen Verantwortung verknüpfen, wobei insbesondere die öffentliche Darstellung und Rechenschaftslegung ein Schwerpunkt seines Rektorats bilden soll. Prof. Petzina will in der Forschung unter anderen fächerübergreifende Gesprächskreise institutionalisieren und den Transfer von Forschungsergebnissen in der Wirtschaft fördern. In der Lehre sieht er die Fächervielfalt der RUB als Chance einer stärkeren Modularisierung der Studiengänge und der akzentuierten Profilbildung. Außerdem will er ein ,Career-Advice"-Zentrum gründen, das die Verzahnung von Studienverlauf und Arbeitsmarkterfordernissen leisten soll. Besonderen Wert legt Prof. Petzina auf die verstärkte regionale und internationale Verflechtung der RUB sowie auf Bemühungen um die Integration und Identifikation der Mitglieder in und mit ihrer Universität.
Biographisches
Prof. Dr. Dietmar Petzina hat langjährige Erfahrung in den Aufgaben der universitären Selbstverwaltung an der RUB: So war er 1972 und 1973 Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaft, gehörte als Prorektor für Struktur, Planung und Finanzen von 1973 bis 1977 zum Rektorat unter Rektor Prof. Ewald, war bis 1995 immer wieder Mitglied von Universitätsparlament und Senat und ist derzeit Geschäftsführender Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR). Prof. Petzina, 59 Jahre, ist aufgewachsen in Niederbayern. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Geschichte in München; nach dem Diplom (Volkswirt) wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert. Von 1962 bis 1970 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim sowie am Institut für Zeitgeschichte München. Seit 1970 ist Prof. Petzina Inhaber des Lehrstuhls für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der RUB und gehört zugleich den Fakultäten für Geschichtswissenschaft und So- zialwissenschaft an. Prof. Petzina leitete von 1981 bis 1984 den Modellversuch ,Innovationsförderung und Technologietransfer der Hochschulen des Ruhrgebiets", war von 1986 bis 1990 Vorsitzender des Wirtschaftshistorischen Ausschusses der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Verein für Sozialpolitik), von 1992 bis 1996 Koordinator des Schwerpunktprogramms der DFG ,Wirtschaftliche Strukturveränderungen, Innovationen und regionaler Wandel in Deutschland seit 1945" und ist derzeit DFG-Fachgutachter. Beurlaubt von der RUB, war er 1988/89 Mitglied der Forschungsgruppe ,Staatsaufgaben" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZIF) der Universität Bielefeld.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
überregional
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Deutsch
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