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01.06.2001 12:58

Portrait Kompetenzzentrum Freiburg

Dr. Julia Rautenstrauch Geschäftsstelle der DGRh
Kompetenznetz Rheuma in der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

    Aktuelle Presseinformation Kompetenznetz Rheuma, Juni 2001

    Kompetenznetz Rheuma: Sechs Gründungsmitglieder stellen sich vor
    Folge 2: Das Kompetenzzentrum Freiburg

    Im März 2000 nahm das Kompetenznetz Rheuma bundesweit seine Arbeit auf. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren mit bis zu 5 Mio. Mark jährlich unterstützt. Ziel des Netzwerkes ist die enge Verzahnung sämtlicher Ebenen der Rheumatologie - von der Grundlagenforschung über die Kliniken bis hin zu den niedergelassenen Rheumatologen und Hausärzten. Neue Ergebnisse und Entwicklungen aus der klinischen und aus der Grundlagenforschung sollen so schneller für die Patienten in die Praxis umgesetzt werden.

    Den Kern des Kompetenznetzes Rheuma bilden sechs rheumatologische Abteilungen in den Universitätskliniken von Berlin, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Hannover und Lübeck/Bad Bramstedt, die dazu ihre unterschiedliche Expertise einbringen. In lockerer Folge stellen wir Ihnen jedes dieser sechs Kompetenzzentren und seinen Beitrag zum Kompetenznetz Rheuma vor. Nach dem Portrait von Hannover (Folge 1) präsentieren wir heute Freiburg.

    Kompetenzzentrum Freiburg: Ärzte und Naturwissenschaftler in enger Kooperation

    An der Universitätsklinik Freiburg entstand unter Leitung von Prof. Dr. Hans Hartmut Peter 1984 die Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie. Schwerpunkt der Abteilung sind Autoimmunerkrankungen und Immundefekterkrankungen. Dazu zählen chronisch-entzündliche Erkrankungen der Gelenke (z. B. rheumatoide Arthritis, syn.: chronische Polyarthritis), der Blutgefäße (z. B. systemischer Lupus erythematodes) und des Bindegewebes (z. B. Sklerodermie) sowie erworbene oder angeborene Immundefekte einschließlich HIV-Infektionen. Primäre Anlaufstelle für Patienten sind die Ambulanzen der Abteilung, darunter die Rheumaambulanz und die Immundefektambulanz, an der auch die HIV-Infizierten der Region Freiburg ambulant betreut werden. Stationär versorgen die Rheumatologen vor allem Patienten mit komplizierten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Patienten mit Immundefekten, während die Klinikbehandlung von AIDS-Kranken in der Abteilung für Infektionskrankheiten erfolgt.

    Da entzündliches Rheuma letztlich eine Erkrankung des Immunsystems ist, besteht in Freiburg eine enge Verbindung zwischen dem Kompetenzzentrum des Universitätsklinikums und dem nahegelegenen Max-Planck-Institut für Immunbiologie (MPI). 1988 gründete Peter zusammen mit dem MPI Direktor Prof. Dr. Klaus Eichmann und Dr. rer. nat. Inga Melchers, Arbeitsgruppenleiterin am MPI, die Klinische Forschergruppe für Rheumatologie (KFR). In der KFR erforschen Naturwissenschaftler und Ärzte gemeinsam die Grundlagen der rheumatoiden Arthritis. Wegen der sehr erfolgreichen Arbeit wurde die KFR vor 6 Jahren von Universitätsklinikum und Land Baden-Württemberg als dauerhafte Einrichtung übernommen. Die KFR wird heute von Dr. Inga Melchers und Privatdozent Dr. Hermann Eibel geleitet..

    Seit 1993 ist die Freiburger Uniklinik auch Sitz des Regionalen Rheumazentrums Südbaden (RRZS), das die Versorgung der Rheumakranken in der Region sicherstellt. Im RRZS sind Kliniken und niedergelassene Ärzte miteinander vernetzt. Es gibt eine rheumatologische Notfallsprechstunde und eine sozialmedizinische Sprechstunde, in denen sich die Patienten über Rentenfragen, Rehamaßnahmen und Haushaltshilfen informieren können. Gleich daneben befindet sich das Büro der Stiftungsprofessur für Sozialmedizin und Qualitätsmanagement, die der Chefarzt der Rheumaklinik Bad Säckingen, Prof. Dr. Wilfried Jäckel, innehat. Zur Zeit entwickelt Jäckel Qualitätsstandards zur Bewertung von Reha-Maßnahmen.

    Drei Projekte für das Kompetenznetz Rheuma

    Drei Forschungsprojekte aus dem Freiburger Zentrum werden im Rahmen des Kompetenznetzes Rheuma durchgeführt. Sie nutzen die netzwerkspezifischen Möglichkeiten und Kooperationen und machen die besonderen Vorteile des Verbundsystems deutlich: Aufgabenteilung, überregionale Konzepte, Einbeziehung externer Experten.

    - Prof. Peter entwickelt in einer klinischen Studie verlässliche Instrumente zur Risikobeurteilung bei entzündlichen Erkrankungen der Blutgefäße (Lupus erythematodes und Morbus Wegener). Nach wie vor werden Prognose und Sterblichkeit dieser Erkrankungen durch komplizierte Infektionen bestimmt. Die besondere Anfälligkeit der Patienten für Infekte ergibt sich einerseits aufgrund von Defekten in der Immunabwehr aus der Krankheit selbst. Andererseits erhöht auch die aggressive immunsuppressive Therapie das Risiko für bisweilen tödlich verlaufende Infektionen. Bisher lässt sich nicht voraussagen, welcher Patient besonders gefährdet ist. Im Rahmen von Therapiestudien, die an anderen Kompetenzzentren zu diesen seltenen Erkrankungen durchgeführt werden, entwickelt die Freiburger Gruppe einen Maßstab für das Infektionsrisiko, der eine der aktuellen Infektionsgefahr angepaßte Behandlung ermöglichen wird. Dazu wird bei den Patienten das Funktionieren ihres Immunsystems wiederholt untersucht, mit einem "Score" bewertet und mit dem klinischen Verlauf verglichen. Auf dieser Basis werden Richtlinien für künftige Behandlungsentscheidungen erstellt, um so die Risiken für den individuellen Patienten so klein und den Nutzen so groß wie möglich zu gestalten.

    - Dr. Eibel sucht mit molekularbiologischen und immunologischen Methoden nach neuen Genen, die durch die Wechselwirkungen zwischen Bindegewebszellen und weißen Blutzellen (T-Lymphozyten) im Gelenk von Patienten mit rheumatoider Arthritis angeschaltet werden. Die gegenseitige Aktivierung der Zellen gilt als Initialzündung der Erkrankung. Eibels Arbeitsgruppe analysiert, wie der entzündliche Prozess auf molekularer Ebene in Gang kommt und welche Gene dafür verantwortlich sind. Bereits jetzt wurden mehrere Gene gefunden, die nur im erkrankten und nicht im gesunden Gelenk angeschaltet sind. Die von diesen Genen kodierten Proteine können als Zielscheibe für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Strategien genutzt werden. Im Laufe des Projekts will die Arbeitsgruppe "Gen-Chips" entwickeln, an denen man den genauen Zustand des erkrankten Gelenks ablesen kann.

    - Dr. Melchers untersucht in einer Familienanalyse den Zusammenhang zwischen Veranlagung und Auftreten von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Zu diesem Zweck werden Informationen und Blutproben von Familien gesammelt, in denen mindestens zwei Mitglieder von einer entzündlich-rheumatischen oder einer anderen Autoimmunerkrankung betroffen sind. Aus den Blutproben der Familienmitglieder werden Zelllinien angelegt, die das Material für vergleichende genetische Untersuchungen bilden. Außerdem wird Blutplasma für die Bestimmung von Immunparametern tiefgefroren. Diese zentrale Daten- und Materialsammlung kann auch von anderen zu Forschungszwecken genutzt werden, um so den genetischen Grundlagen der Erkrankungen auf die Spur kommen. Jeder Arzt kann Familien in das Projekt einbringen, die Patienten können sich auch direkt mit Frau Dr. Melchers in Verbindung setzen.

    -Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:

    Dr. Inga Melchers (Familiensammlung)
    - Stellvertretende Sprecherin Kompetenzzentrum Freiburg -
    Klinische Forschergruppe für Rheumatologie
    Universitätsklinikum Freiburg
    Breisacherstr. 64
    79106 Freiburg
    Tel.: 0761 270 5295
    Fax: 0761 270 5298
    e-Mail: melchers@nz11.ukl.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rheumanet.org


    Bilder

    Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter
    Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter

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    Dr. Inga Melchers
    Dr. Inga Melchers

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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