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Wissenschaft
Auch wenn die Ruhr nicht ins Mittelmeer fließt, erforschen Bochumer Wissenschaftler schon seit Jahren intensiv den mediterranen Raum. Die Ruhr-Universität erhielt daher den Zuschlag für das deutschlandweit erste, fachübergreifende "Zentrum für Mittelmeerstudien", gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mehr als zwei Millionen Euro bekommen RUB-Mediterranisten aus sechs geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten in den nächsten vier Jahren, um ihre Forschung auszubauen und sich auch international zu vernetzen.
Bochum, 21.1.2010
Nr. 21
Bochum wird mediterran
RUB gründet Zentrum für Mittelmeerstudien
BMBF fördert Geisteswissenschaften mit über 2 Mio. Euro
Auch wenn die Ruhr nicht ins Mittelmeer fließt, erforschen Bochumer Wissenschaftler schon seit Jahren intensiv den mediterranen Raum. Die Ruhr-Universität erhielt daher den Zuschlag für das deutschlandweit erste, fachübergreifende "Zentrum für Mittelmeerstudien", gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mehr als zwei Millionen Euro bekommen RUB-Mediterranisten aus sechs geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten in den nächsten vier Jahren, um ihre Forschung auszubauen und sich auch international zu vernetzen. Erfolgreich setzten sie sich damit in einem vom BMBF ausgelobten Wettbewerb zur Stärkung der Regionalstudien in den Geisteswissenschaften durch.
Mediterranistik sichtbar machen
Die Bochumer Professoren Mihran Dabag (Geschichte/Diasporaforschung), Dieter Haller (Sozialanthropologie), Nikolas Jaspert (Geschichte/Mediävistik) und Erich Kistler (Archäologie) überzeugten die Jury mit ihrem Konzept, die fakultätsübergreifende und vielfältige Mittelmeerforschung an der RUB in einem Zentrum zu bündeln. Ziel ist, sowohl die aktuelle wie auch die historische Mediterranistik als Forschungsgebiet über das universitäre Umfeld hinaus sichtbar zu machen und Forschungsergebnisse öffentlichkeitswirksam zu vermitteln.
Akteure - Ressourcen - Austausch
Ob "Risikogrenze" oder "Wiege" Europas: Das Mittelmeer erfährt immer wieder neue Zuschreibungen und steht nicht erst seit der Gründung der "Union für das Mittelmeer" (2008) im Blickfeld von Politik und Wirtschaft. Am "Zentrum für Mittelmeerstudien" erforschen die Wissenschaftler diese Deutungen des Mittelmeerraums und dessen gegenwärtige Entwicklungen, zugleich schauen sie in die Vergangenheit der Großregion. Die Bochumer Mittelmeerforschung umfasst den Zeitraum von der Antike bis in die Gegenwart und kreist vor allem um vier Themenfelder: "Mobilität", "Soziale Netzwerke", "Interkulturelle Kommunikation" und "Politische Netzwerke". Besonderes Augenmerk legen die Forscher auf Austauschprozesse, deren Akteure und die dabei verwendeten Ressourcen (Rohstoffe, aber auch andere nutzbare Größen wie Wissen oder Macht). Der so umrissene Forschungsrahmen soll fachübergreifende Zugänge eröffnen.
Vielfältige Aktivitäten
Bereits laufende Forschungsprojekte zu bündeln, ist nur eine Maßnahme, um die Mittelmeerstudien in Bochum weiter auszubauen. Geplant ist darüber hinaus, eine Gruppe herausragender Nachwuchsforscher einzurichten, um junge Wissenschaftler gezielt zu fördern. Bis Ende 2010 installiert das neue Zentrum zudem zwei elektronische Informationsplattformen: ein nach Schlagworten abrufbares "Verzeichnis deutschsprachiger Mediterranisten" und eine laufend aktualisierte Veranstaltungsübersicht aller europäischen Mittelmeerzentren. Diese Plattformen sollen auch Interessenten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Kontaktaufnahme zu einschlägigen Fachleuten ermöglichen.
Master "Mittelmeerstudien"
Das Zentrum beabsichtigt, einen interdisziplinären Masterstudiengang "Mittelmeerstudien" einzurichten und damit die Mediterranistik als Ausbildung in Deutschland zu positionieren. Auf jährlich stattfindenden Treffen präsentieren junge Mittelmeerforscherinnen und -forscher neue Forschungsvorhaben und -ergebnisse. Tagungen, Podiumsdiskussionen und Ringvorlesungen tragen drängende Fragen des Mittelmeerraums in die Öffentlichkeit. Das neue Zentrum wird dafür einen wissenschaftlichen Koordinator einstellen sowie acht wissenschaftliche Stellen besetzen (vier Postdoktoranten und vier Graduierte).
Weitere Informationen
Prof. Dr. Nikolas Jaspert (Sprecher), Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Späten Mittelalters, Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB, Tel.: 0234/32-22535, E-Mail: nikolas.jaspert@ruhr-uni-bochum.de
Redaktion: Jens Wylkop
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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