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Wissenschaft
Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Stammzell-Initiative des nordrhein-westfälischen Minister-präsidenten Wolfgang Clement stellt sich das Rektorat der Universität Bonn ausdrücklich hinter die beiden Bonner Mediziner Prof. Dr. Otmar D. Wiestler und Privatdozent Dr. Oliver Brüstle. Angesichts der großen Chancen, die die Forschung an embryonalen Stammzellen bislang unheilbar kranken Patienten eröffnen könnte, muss es jedem Forscher im Rahmen der Gesetze und vor dem Hintergrund seiner persönlichen Überzeugung und Verantwortung freigestellt sein, mit solchen Stammzellen zu arbeiten. Voraussetzung bleibt aber, dass die Forschungsinhalte durch unabhängige Gutachter überprüft und durch eine Kommission bioethisch begleitet werden.
Die Stellungnahme des Rektorats, die nach reiflicher Abwägung der verschiedenen ethischen Positionen zustande kam, fußt auf folgenden Überlegungen:
- Die humanen embryonalen Stammzellen werden aus überzähligen befruchteten Eizellen gewonnen, die bei einer künstlichen Befruchtung angefallen sind.
- Embryonale Stammzellen werden der Blastozyste zu einem Zeitpunkt entnommen, zu dem auch unter natürlichen Umständen noch keine Einnistung in die Uterusschleimhaut erfolgt wäre. Dabei wird die Blastozyste zerstört. Auch bei gängigen Verhütungsmethoden wie der intrauterinen Spirale wird es einer Blastozyste in diesem Entwicklungsstadium unmöglich gemacht, sich in die Gebärmutter-schleimhaut einzunisten.
- Aus den so gewonnenen Stammzellen kann sich kein Embryo mehr entwickeln.
- Die Stammzellen können sich durch Zusatz bestimmter Stoffe in verschiedene Richtungen differenzieren. Es besteht damit die begründete Hoffnung, bislang unheilbare Krankheiten (u.a. Parkinson, Alzheimer) erfolgreich zu behandeln.
- Parallel soll die Forschung an adulten Stammzellen weiter geführt werden, denn nur eine Kombination beider Ansätze wird letztlich erfolgreich sein.
- Die Forschungsinhalte sollen nur an anerkannten Zentren durchgeführt und durch eine autorisierte Kommission überprüft und begleitet werden. Ansätze, Inhalte und Ergebnisse dieser Forschung müssen der Öffentlichkeit transparent gemacht werden.
- Die Vorbedingungen für die verantwortungsvolle Forschung mit embryonalen Stammzellen sind in Bonn gegeben, besonders auch hinsichtlich der notwendigen bioethischen Begleitung durch das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE).
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Pressemitteilung "Bonner Rektorat steht hinter Wiestler und Brüstle" ist uns ein bedauerlicher Fehler unterlaufen: Die bioethische Begleitung erfolgt nicht, wie im Pressetext angegeben, durch das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften, sondern durch das Bonner Institut für Wissenschaft und Ethik e.V.. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A.
Frank Luerweg,
Wissenschaftsredakteur
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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