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05.06.2001 00:00

Zahl der Neuerkrankungen an Lungenkrebs steigt bei Frauen weiter an

Heidrun Wothe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Insgesamt etwa 179.000 Frauen und 168.000 Männer sind nach neuen Schätzungen des Robert Koch-Instituts im Jahre 1998 in Deutschland erstmalig an Krebs erkrankt. Bei den Frauen hat sich der seit Jahren beobachtete Anstieg für Lungenkrebs mit inzwischen jährlich fast 9000 Neuerkrankungen fortgesetzt. Der Anstieg ist vor allem auf Veränderungen im Rauchverhalten zurückzuführen. Brustkrebs ist mit etwa 46.000 Neuerkrankungen jährlich weiter die häufigste Krebskrankheit bei Frauen. Bei den Männern ist die Zahl der Neuerkrankungen an Lungenkrebs zurück gegangen, so dass Lungenkrebs erstmals nicht mehr die häufigste Krebskrankheit bei Männern darstellt. Mit fast 28.000 jährlich erkrankenden Männern nimmt er hinter Prostatakrebs mit über 31.000 Neuerkrankungen in der Rangfolge der häufigsten Krebskrankheiten den zweiten Platz ein.

    Der Anstieg der absoluten Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen (bei Männern zwischen 1990 und 1998 um elf Prozent und bei Frauen um sieben Prozent) ist zum größten Teil auf die Zunahme der Zahl alter Menschen zurückzuführen. "Altersbereinigt" (alterstandardisiert) sind die Veränderungen geringer: die Neuerkrankungen gin-gen bei Männern um drei Prozent zurück, bei Frauen nahmen sie um drei Prozent zu.

    Auf den wachsenden Bevölkerungsanteil älterer Männer ist größtenteils auch der Zuwachs bei Neuerkrankungen an Prostatakrebs zurückzuführen. Für Lungenkrebs bei Männern sinken dagegen sowohl die absolute Zahl der Neuerkrankungen als auch die altersstandardisierten Erkrankungsraten. Der Anstieg der Lungenkrebszahlen bei Frauen ist dagegen kaum auf Veränderung der Altersstruktur zurückzuführen, sondern insbesondere auf das Rauchverhalten.

    Die meisten Krebserkrankungen werden erst in einem Alter von über 60 Jahren diagnostiziert, bei Männern sind dies etwa 72 Prozent, bei Frauen 70 Prozent. Einige Krebskrankheiten treten jedoch schon in großer Zahl in jüngerem Alter auf. Im Altersbereich unter 45 Jahren ist bei Männern mit Abstand der Hodenkrebs die häufigste Krebskrankheit, bei Frauen ist es nach Brustkrebs der Gebärmutterhalskrebs. Auch zwischen 45 und 60 Jahren ist bei Frauen Brustkrebs der häufigste Anlass für eine Krebsdiagnose, bei Männern sind es zwei mit dem Rauchen eng in Beziehung stehende Krebskrankheiten, Lungenkrebs und Krebs von Mundhöhle und Rachen, gefolgt vom Prostatakrebs. Im Altersbereich zwischen 60 und 74 Jahren sind bei Männern Lungenkrebs und Prostatakrebs am häufigsten, bei Frauen neben dem dominierenden Brustkrebs auch der Dickdarmkrebs. Das gilt auch für über 75 Jahre alte Frauen. Für Männer ist Prostatakrebs mit fast einem Drittel aller Krebsneuerkrankungen in diesem Altersbereich die herausragende Krebskrankheit, gefolgt von Lungenkrebs.

    Die Analyse der Häufigkeit von Tumoren ist einer der Arbeitsschwerpunkte im Robert Koch-Institut. Seit Jahren werden hier in der Dachdokumentation Krebs die Daten, die die Krebsregister der Bundesländer erheben, zusammengeführt und ausgewertet. Die aktuelle Schätzung der Neuerkrankungszahlen beruht auf einem neuen mathematischen Modell. Als Grundlage sind nach wie vor nur die Daten des Krebsregisters Saarland geeignet, da nur dieses Register für einen längeren Zeitraum über vollzählige Daten für alle Krebskrankheiten verfügt. Das damit verbundene Problem der Schätz-Ungenauigkeit bei relativ seltenen Krebserkrankungen kann mit der neuen Methode besser als früher beherrscht werden. "Dennoch", sagt Dr. Bärbel-Maria Bellach, im Robert Koch-Institut Leiterin der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, "wäre eine Meldevollzähligkeit von mindestens 95 Prozent an die Krebsregister nötig, um die Datenauswertung mittelfristig auf eine breitere Basis zu stellen und regionale Häufigkeitsunterschiede besser zu erfassen".

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    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Nordufer 20
    D-13353 Berlin

    Tel 01888.754 2286
    Fax 01888.754 2265
    presse@rki.de
    www.rki.de


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    Weitere Informationen:
    http://www.rki.de/KREBS


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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