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Wissenschaft
Bochum, 20.11.1996 Nr. 210
Engagement im humanitaeren Voelkerrecht gewuerdigt
RUB- Voelkerrechtler Knut Ipsen in Frankfurt Oder geehrt
Ehrendoktorwuerde fuer Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Ipsen
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Ipsen, Voelkerrechtler an der Ruhr-Universitaet Bochum und Praesident des Deutschen Roten Kreuzes, sowie Gruendungsrektor der Europa-Universitaet Viadrina Frankfurt (Oder), wurde am Dienstag abend (12.11.1996) von der Juristischen Fakultaet der Viadrina mit der Ehrendoktorwuerde geehrt. Fuer Ipsen ist es der vierte Ehrendoktor: 1986 hatte ihm die Jagiellonische Universitaet Krakau (Polen), 1987 die University of Sheffield (Grossbritannien) und 1994 die Universitaet Wroclaw (Polen) mit diesem Titel geehrt. Ipsen ist ausserdem Traeger des Kavalierkreuzes des Verdienstordens der Republik Polen.
Voelkerrecht in der praktischen Krisenbewaeltigung
In der Laudatio wuerdigte Prof. Dr. Theodor Schweisfurth, Voelkerrechtler an der Europa-Universitaet, das wissenschaftliche Werk Ipsens und sein friedenspolitisches Engagement. Er sei als Wissenschaftler gleichermassen distanziert von der Parteien Hass und Gunst, nuechtern wertend und unbestechlich analysierend. Mit dem Ehrendoktortitel werde vor allem seine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet des humanitaeren Voelkerrechts gewuerdigt, so Schweisfurth. ,Die praktisch relevanten Probleme der voelkerrechtlichen Regelungen, aber auch die voelkerrechtlichen Regelungs- und Durchsetzungsdefizite standen und stehen immer im Mittelpunkt seines Schaffens", betonte er. Und weiter: Gerade die Praxisorientiertheit seiner Arbeit liess Ipsen zu neuen dogmatischen Ufern vorstossen - die traditionelle Untergliederung des Voelkerrechts in Friedensrecht und Kriegsrecht. Ipsen habe in seinem Lehrbuch ,Voelkerrecht" dargelegt, dass sich den Voelkerrechtlern die Aufgabe stelle, die vorhandenen Mechanismen der Krisenbeherrschung, der Streitschlichtung, der Konfliktverhinderung und -eindaemmung rechtlich weiter abzusichern, auszubauen und fortzuentwickeln. Er zeigte sich schon Ende der 70er Jahre ueberzeugt, dass die Bewaeltigung dieser Aufgabe mit der Zeit zu einer neuen voelkerrechtlichen Disziplin - dem Recht der Friedenssicherung - fuehren und die aufgezeigte systematische Unterteilung ueberwinden werde. Mit der Gruendung des ,Instituts fuer Friedenssicherungsrecht und Humanitaeres Voelkerrecht" an der Bochumer Universitaet 1988 habe Ipsen bereits institutionelle Zeichen fuer die anstehende dogmatische Innovation gesetzt.
Aufbauarbeit in Frankfurt / Oder
Nach Frankfurt (Oder), wo er von 1991 bis 1993 als Gruendungsrektor der Viadrina taetig war, haetten Ipsen vier Gruende gefuehrt, sagte Schweisfurth: Der Aufbau einer neuen Universitaet, der Reiz des neuen Konzepts, die Verbindung zu Polen - die ihm eine Herzenssache sei - und der Reiz eines neuen Bundeslandes im Osten Deutschlands. Prof. Ipsen, der seinen Festvortrag zum Thema ,Recht als Kulturelement" hielt, bezeichnete sein Wirken beim Aufbau der Europa-Universitaet als ,Kroenung seiner universitaeren Laufbahn". Der Rektor der Europa-Universitaet, Prof. Dr. Hans N. Weiler wuerdigte die Umsicht und Energie, mit der Ipsen den Gruendungssenat fuehrte, sein Amt als Gruendungsrektor ausuebte und sich in besonderer Weise um den Aufbau der Juristischen Fakultaet verdient machte. Die Viadrina habe sich ein unverwechselbares Profil in der deutschen Hochschullandschaft geschaffen und ein besonderes Mass an politischer und wissenschaftspolitischer Aufmerksamkeit. Diesem Profil habe Ipsen die ersten Konturen gegeben - so Weiler. Die Glueckwuensche des Brandenburgischen Wissenschaftsministers ueberbrachte Referatsleiter Dr. Josef Glombik: ,Ihnen gebuehrt hohe Anerkennung und besonderer Dank fuer das Gruendungskonzept. Sie haben die Hochschullandschaft um mehr als eine Bluete bereichert."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
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Deutsch
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