idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Auszeichnung für den Biophysiker Rainer Hedrich von der Uni Würzburg: Der Europäische Forschungsrat hat ihm 2,5 Millionen Euro für seine Arbeit bewilligt. Mit dem Geld will Hedrich neues Wissen über fleischfressende Pflanzen erarbeiten.
Mehr als 600 Pflanzenarten auf der Welt besitzen spezielle Fallen, mit denen sie Tiere fangen und verdauen. Die Venus-Fliegenfalle dürfte die bekannteste davon sein: Krabbelt ein Insekt auf ihren Blättern herum, klappen sie zusammen, nehmen das Tier gefangen und verdauen es. Die Pflanze gewinnt auf diese Weise zusätzliche Nährstoffe.
"Schon seit Darwins Zeiten interessiert sich die Wissenschaft für fleischfressende Pflanzen", sagt Professor Hedrich. Trotzdem seien noch viele Aspekte ungenügend erforscht. Hedrichs Team aus zehn Bioinformatikern, Molekularbiologen, Chemikern und Biophysikern will das nun ändern.
Erbgut der Fleischfresser analysieren
Mit welchen Sinnen nehmen die "Fleischfresserpflanzen" ihre Beute wahr? Wie kommt es zu den Bewegungen, mit denen sie sich die Tiere schnappen? Wie sind die Verdauungsdrüsen strukturiert, wie funktionieren sie? Solche und andere Fragen sind zu klären. Die Wissenschaftler arbeiten dafür mit der Venus-Fliegenfalle und sechs weiteren fleischfressenden Pflanzenarten.
Die Würzburger Forscher wollen das Erbgut der wichtigsten Fallentypen analysieren und Gene, die ausschließlich in den Fallen aktiv sind, genauer unter die Lupe nehmen. Vom Vergleich zwischen verschiedenen Pflanzenarten erhoffen sie sich Hinweise auf die Evolution dieser speziellen Ernährungsweise. "Das dabei entstehende Modell sollte uns zudem helfen, auch die Evolution des menschlichen Nerven- und Hormonsystems besser zu verstehen", sagt Hedrich.
Elf deutsche Lebenswissenschaftler ausgezeichnet
Rainer Hedrich eingerechnet, haben insgesamt elf deutsche Lebenswissenschaftler den hochrangigen europäischen Forschungspreis namens ERC Advanced Grant verliehen bekommen. Europaweit wurden 236 Wissenschaftler ausgezeichnet. Die Projektanträge mussten in einem harten Wettbewerb lange Begutachtungsprozesse durchlaufen.
Den Wettbewerb um die ERC Advanced Grants hat der Europäische Forschungsrat zum zweiten Mal durchgeführt. Auch in der ersten Runde 2008 war ein Würzburger Professor unter den Preisträgern: der Biomediziner Martin Lohse.
Werdegang von Rainer Hedrich
Rainer Hedrich wurde 1957 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte Biologie in Darmstadt und Göttingen; seine Promotion absolvierte er am Göttinger Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie. Dort war er in der Arbeitsgruppe von Professor Erwin Neher tätig, der 1991 den Nobelpreis für die Erfindung der Patch-Clamp-Technik bekam. Hedrich entwickelte diese Technik für die Anwendung an Pflanzenzellen weiter und wies damit erstmals Ionenkanäle bei Pflanzen nach.
1991 übernahm Rainer Hedrich den Lehrstuhl für Biophysik an der Universität Hannover. Von dort folgte er 1996 dem Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Botanik I "Molekulare Pflanzenphysiologie und Biophysik". Für seine Forschungserfolge wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 2001 gemeinsam mit vier anderen Wissenschaftlern den renommierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft.
Kontakt
Prof. Dr. Rainer Hedrich, T (0931) 31-86100, hedrich@botanik.uni-wuerzburg.de
http://www.bot1.biozentrum.uni-wuerzburg.de/ Rainer Hedrichs Homepage
Rainer Hedrich, Biophysiker von der Uni Würzburg, wurde mit dem renommierten ERC Advanced Grant des ...
(Foto privat)
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).