idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.06.2001 18:02

Einer schwitzt und friert für alle

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    In Klimatechnik, Bau- und Fahrzeugindustrie wird es zunehmend wichtig, die thermische Behaglichkeit zu beurteilen und zu optimieren. Die realen Menschen vertritt Dressman, eine mit beheizten Temperatursensoren bestückte Puppe.

    Die »gefühlte Temperatur« ist aus den Angaben des Deutschen Wetterdienstes weitgehend verschwunden. Das »Klima-Michel-Modell« versuchte vor einigen Jahren zu ermitteln, wie sich Lufttemperatur, Feuchte, Windgeschwindigkeit und Sonneneinstrahlung auf das Wohlbefinden der Bürger auswirken. Die Musterpuppe bekam eine Normbekleidung verpasst, simulierte genormte Bewegungen und doch hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen - so einfach ist der deutsche Michel wohl nicht zu normen. Als Dressman hingegen hat er überlebt und schwitzt und friert für die Forschung. Hier testet er Heizungen und Klimaanlagen für Gebäude und Autos, Bekleidung und Schlafsäcke oder er sitzt im Flugzeug.

    Am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP wurde Dressman entwickelt und er heißt mit vollem Namen »Dummy representing suit for simulation of human heatloss«. Sein Chef von der Abteilung Raumklima heißt Dr. Erhard Mayer und er erläutert, womit er Dressman beschäftigt: »Mein Mitarbeiter sitzt in verschiedensten Umgebungen. Er trägt einen Overall, an dem bis zu 32 künstliche Häute flexibel mit Klettverbindungen befestigt werden können. Diese streichholzschachtelgroßen Sensoren werden mit Wärmeleistungen beheizt, wie sie für die menschliche Haut typisch sind. Je nach den mikroklimatischen Bedingungen stellt sich an der Oberfläche jeder Kunsthaut eine bestimmte Temperatur ein.« Stumm ist Dressman nicht, denn die Sensoren funken ihre Daten drahtlos zum Computer. Hier wird beispielsweise herausgefunden, ob es an den Füßen zieht oder ob es in der Gesichtshälfte, die der Autoscheibe zugewandt ist, unerträglich warm wird. Woher der Computer das weiß? Er kennt die gemittelten subjektiven Aussagen zwischen »unangenehm warm« und »unangenehm kalt« von lebenden Personen, die mit den verschiedenen Situationen konfrontiert wurden und ebenfalls Kunsthäute trugen.

    Die hautähnlichen Sensoren sollen in einer vereinfachten Version als preiswerte Einzelfühler bald serienreif sein. Sie erfassen alle Größen, die das Raumklima bestimmen, gleichzeitig. Damit lassen sich dann Regelungen von Kühl- und Heizanlagen optimieren. Dressman findet bei Ausrüstern von Gebäuden und Fahrzeugen zunehmend Anklang, um die thermische Behaglichkeit ihrer Produkte zu beurteilen. So erspart Dressman den menschlichen Konsumenten, den wahren Wert der gefühlten Temperatur beurteilen zu müssen.

    Ansprechpartner:
    Dr. Erhard Mayer
    Telefon: 0 80 24/6 43-14, Fax: 0 80 24/6 43-66, mayer@hoki.ibp.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hoki.ibp.fhg.de/indexd.html
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md/index.html


    Bilder

    Hier sitzt Dressman in einem Airbus. In Klimatechnik, Bau- und Fahrzeugindustrie hilft die Sensorpuppe die thermische Behaglichkeit zu beurteilen und zu optimieren. ©Fraunhofer IBP
    Hier sitzt Dressman in einem Airbus. In Klimatechnik, Bau- und Fahrzeugindustrie hilft die Sensorpup ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).