idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.06.2001 19:00

Schallende Fußböden dämpfen

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Für Krach im Haus sorgen auch Material und Verlegeweise von Bodenbelägen. Wie stark sie Schall beim Begehen abstrahlen, wird bisher mit verschiedenen, doch wenig aussagekräftigen Methoden untersucht. Klarheit und einen Messstandard soll ein Forschungsprojekt liefern.

    Laminat-Fußböden sollen Innenräume angenehm aussehen lassen und dabei gut klingen und nicht klappern. Daher werben Hersteller von Fußbodenbelägen gern dafür, dass ihre Produkte wenig Schall zurückstrahlen. Bisher jedoch existiert hier kein objektives oder gar einheitlich verbindliches Prüfverfahren. Bisher, denn das Labor für Technische Akustik der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI haben sich gemeinsam des Problems angenommen - auch wenn der Groll über Lärm sehr davon abhängt, ob Freund, Feind oder man ihn selbst verursacht.

    »Wie Schall auf festen Bodenbelägen entsteht und wie er nach oben abgestrahlt wird, ist in vernünftiger Weise noch nicht untersucht worden«, betont Ingenieur Burkhard Plinke vom WKI. »Zwar werden die Beläge mit verschiedenen Hammerwerken oder fallenden Kugeln traktiert, doch sind die Ergebnisse der Schallmessungen kaum nachvollziehbar. Die Vielfalt der Methoden und Messergebnisse wirkt eher verwirrend, als dass sie den Käufer aufklärt.« In der Bauphysik werden bislang besonders die tieferen Schallfrequenzen unterhalb von 3 100 Hertz berücksichtigt, da sie vom Baumaterial bevorzugt weitergeleitet werden und das Ohr des Nachbarn erreichen können. Für den Bewohner selbst jedoch wirken die höheren Freqenzen oftmals störend, weil sie vom Boden direkt sein Ohr erreichen. Eine Dämmschicht unter dem Laminat oder Parkett kann den Schall im Raum manchmal sogar verstärken. Ist der Boden federnd gelagert, so wirkt er wie die riesige Membran eines Lautsprechers.

    Um all diese komplexen Einflüsse an verschiedensten Bodenbelägen und Verlegemethoden studieren zu können, wurde am Fraunhofer-Institut ein Schallmessraum mit knapp drei Quadratmetern Bodenfläche aufgebaut. An Wand und Decke ist er so ausgekleidet, dass die Untersuchungen nicht durch Nachhall verfälscht werden. Erstes Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie dem Verein für Technische Holzfragen geförderten und von Her-stellern unterstützten Vorhabens ist es, die unterschiedlichen Methoden zur Trittschallmessung zu beurteilen. Auch folgende Fragen wollen die Fraunhofer-Forscher beantworten: Welche Schallanregung entspricht der typischen Nutzung eines Fußbodens? Wie hängen die Messergebnisse mit dem subjektiven Höreindruck zusammen? Wie kann ein Prüfergebnis für den Verbraucher verständlich dargestellt und sinnvoll genutzt werden? In wenigen Monaten soll dann ein praxisnahes Standardverfahren definiert werden.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Ing. Burkhard Plinke
    Telefon: 05 31/21 55-4 44, Fax: 05 31/35 15 87, plinke@wki.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wki.fhg.de
    http://www.wki.fhg.de/wki_1_20.htm
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md/index.html


    Bilder

    Im Schallmessraum werden unterschiedliche Bodenbeläge und Verlegemethoden akustisch untersucht. ©Fraunhofer WKI
    Im Schallmessraum werden unterschiedliche Bodenbeläge und Verlegemethoden akustisch untersucht. ©Fra ...

    None

    Das Sonogramm verknüpft die Frequenz mit der Nachhallzeit und dem Schalldruck. ©Fraunhofer WKI
    Das Sonogramm verknüpft die Frequenz mit der Nachhallzeit und dem Schalldruck. ©Fraunhofer WKI

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).