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Wissenschaft
Leipzig - Übergewicht, Adipositas, Diabetes Typ 2 und weitere Erkrankungen des Stoffwechsels beruhen auf vielen Faktoren. Zu etwa 60 Prozent bestimmt das Erbgut, ob Menschen übergewichtig werden. Weltweit suchen und erforschen Wissenschaftler beteiligte Gene, um neue Präventions- und Therapieansätze zu erhalten. Leipziger Forscher stellen beim 53. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) aktuelle Erkenntnisse zum Thema "Volkskrankheit Übergewicht: Liegt die Ursache in den Genen?" vor. Die Fachtagung der Hormon-Experten findet vom 3. bis 6. März 2010 in Leipzig statt.
Wissenschaftler der Universität Leipzig unter der Leitung von Professor Dr. med. Michael Stumvoll, Direktor der Medizinischen Klinik III, untersuchen Bereiche im Gehirn, die mit Nahrungsaufnahme, Essverhalten und Übergewicht zusammenhängen. Das aktuelle Projekt knüpft an internationale Erkenntnisse aus der Genforschung an: An insgesamt 38.759 Personen konnte nachgewiesen werden, dass eine Variante im sogenannten FTO-Gen mit einem erhöhten Körpergewicht zusammenhängen. FTO steht für 'fat mass and obesity associated'. "Wir nehmen an, dass genetische Varianten wie die in FTO eher mit dem Essverhalten als mit dem Energieverbrauch zu tun haben", meint Professor Stumvoll.
Die Forscher untersuchen deshalb jetzt, wie solche genetischen Varianten und das Essverhalten zusammenhängen. Ideal wäre, wenn Kalorienaufnahme und Energieverbrauch gleich hoch sind. "Hunger" und "Sättigung" reguliert das Gehirn über Hormone und andere Botenstoffe. Menschen mit Veränderungen im FTO-Gen könnten deshalb im Schnitt mehr wiegen, weil bei ihnen - genetisch programmiert - ein anderes Ideal vorliegt: Mehr Kalorien aufnehmen als verbrauchen.
Weltweit wird nach Genen und Gen-Varianten gesucht, die mit Erkrankungen des Stoffwechsels in Zusammenhang stehen. Die Leipziger Arbeitsgruppe um Professor Stumvoll ist in diesem Bereich bereits seit längerem tätig: Sie untersuchten die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz auf Gene, die mit Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zusammenhängen. Die sorbische Bevölkerung ist die einzige eigenständige Population in Mitteleuropa: Die heute lebenden rund 15 000 Sorben haben ihr Erbgut fast ausschließlich von wenigen Urahnen. Gene, die mit Erkrankungen in Verbindung stehen, lassen sich dadurch einfacher finden.
Einzelne Gen-Varianten oder Gene entscheiden jedoch nicht, wer tatsächlich übergewichtig wird: Erst durch die Kombination mit weiteren Genen und Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel oder Überernährung kommt es zu einer starken Gewichtszunahme. Die komplexen Zusammenhänge sind bisher nicht vollständig erforscht. Über bisherige Erkenntnisse und zukünftige Forschungsprojekte berichtet Professor Michael Stumvoll bei der Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie am 3. März 2010 in Leipzig.
Terminhinweise:
Pressekonferenz anlässlich des 53. Symposions der DGE
Mittwoch, 3. März 2010, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Neuer Senatssaal der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, 2. Etage, 04109 Leipzig
53. Symposion der DGE vom 3. bis 6. März 2010
Ort: Congress Center Leipzig (CCL)
Vortragsveranstaltung:
Populationsgenetik bei endokrinologischen Erkrankungen
Donnerstag, 4. März 2010, 10.15 bis 11.45 Uhr
Ort: Saal 1, Congress Center Leipzig
Kontakt für Journalisten:
Beate Schweizer
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org
http://www.endokrinologie.net
http://www.dge2010.de
Aktuelle Kongress-Meldungen können per Twitter abgerufen werden: https://twitter.com/dge2010
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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