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Wissenschaft
Am 5. Februar 2010 kündigten Agrarminister Bruno Le Maire und die Staatssekretärin für Ökologie, Chantal Jouanno, einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Algenplage an. Diese Initiative wird von der französischen Regierung mit 134 Millionen Euro für den Zeitraum 2010-2014 unterstützt.
Anfangs nur vereinzelt auftretend, wird das Phänomen des vermehrten Algenwuchses seit einigen Jahren in der Bretagne zunehmend zu einem Problem. Neben schlechten Klimaverhältnissen ist vor allem die Übernutzung von Nitraten im regionalen Landbau auf die ökologische Katastrophe zurückzuführen. Die sich an der bretonischen Küste sammelnden Algen wurden zu einer Priorität Frankreichs, als im Sommer 2009 ein Reiter und sein Pferd dem Gift der grünen Algen zum Opfer fielen: der Reiter verlor das Bewusstsein, das Pferd starb daran. Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Nach einer umfassenden Studie und einem intensiven Austausch mit lokalen und nationalen Akteuren wurde dem Ministerrat Anfang Februar ein Aktionsplan vorgelegt.
Der Aktionsplan wird von der Regierung mit 134 Mio. Euro gefördert und läuft 2014 aus. Der Plan, der die 36 Empfehlungen der interministeriellen Studie aufgreift, ist in 3 Prioritäten aufgegliedert:
o verbessertes Risikomanagement und umfassendere Kenntnisse bezüglich des Phänomens der grünen Algen
o Verbesserung der Beseitigung der Algen und Weiterentwicklung der Aufbereitungskapazitäten
o vorbeugende Maßnahmen zur Reduzierung des Abflusses der Nitrate ins Meer. Dies entspricht verbesserten Versorgungs- und Aufbereitungstechniken der Gewässer, deren Verunreinigungen von industriellen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten ausgelöst werden. Ebenso müssen eine geeignetere Landplanung sowie ein Paradigmenwechsel in der landwirtschaftlichen Praxis berücksichtigt werden.
Dem Aktionsplan zufolge müsste der Nitratgehalt in den Flüssen auf 10 mg/l beschränkt werden (statt aktuell 50 mg/l - zugelassener Nitratgehalt im Nahrungsmittelbereich). Die Betriebe, die sich für das Einsammeln und die Aufbereitung der Algen interessieren, sollten sich dazu bereit erklären, die Gülle auf ihrem Betriebsgelände zu sammeln. Des Weiteren beabsichtigt die Regierung die Schaffung von sogenannten Puffer-Naturgebieten, um die ins Meer mündenden Flüsse zu schonen. Für die Bucht von Saint-Brieuc zielt der Aktionsplan darauf ab, 20 Prozent der Fläche zu sanieren, um daraus Feuchtgebiete und Weiden zu machen.
Andere Länder, wie z.B. Deutschland (Ostseeküste), sind ebenfalls von dem Problem der Algen-Plage betroffen.
Eine Zusammenfassung des Aktionsplans und die interministerielle Studie finden Sie unter folgender Adresse (auf Französisch): http://www.developpement-durable.gouv.fr/spip.php?page=article&id_article=13...
Quellen:
- Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt - 05.02.2010
- "Le gouvernement débloque 134 millions d'euros pour lutter contre les algues vertes", Le Monde - 03.02.2010
Redakteur: Julien Sialelli, julien.sialelli@diplomatie.gouv.fr
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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