idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Erfolgreiche Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung durch Konkurrenzforschung identifiziert
Lucretia Löscher und acht weitere Studenten haben in dieser Woche dem Bürgermeister von Paris, Christian Sautter, Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung präsentiert. Die Aufgabe für die 27-jährige Studentin im Diplom-Hauptstudium in BWL an der Handelshochschule Leipzig (HHL) und ihrem internationalen Team bestand darin, Maßnahmen zu finden, die in anderen Städten dieser Welt bereits erfolgreich umgesetzt werden. Zudem sollten die Ideen innerhalb des dreieinhalb Monate laufenden Projekts zu den bereits vorhandenen sieben thematischen Schwerpunkten der französischen Hauptstadt wie beispielsweise Ökologie und Hochtechnologie passen. Die Studierenden nutzten für die Lösung dieser Aufgabe die Competitive Intelligence-Analyse, das heißt die strategische Auseinandersetzung mit der Konkurrenz, dem Markt und firmeninternem Wissen. Von den 31 präsentierten Maßnahmen zur Förderung der Pariser Wirtschaft werden nun 15 so oder ähnlich umgesetzt.
Am 16. Februar 2010 hat die Studentin und gelernte Rechtsanwältin Lucretia Löscher gemeinsam mit ihrem Team dem Pariser Bürgermeister Christian Sautter 31 Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung in der französischen Hauptstadt vorgestellt. Die gebürtige Leipzigerin Löscher erzählt begeistert: "Die Umsetzung von 15 Ideen ist angestrebt. Beispielsweise sollen Lichtsensoren in der französischen Hauptstadt die Beleuchtung öffentlicher Straßen und Plätze regulieren und dabei eine Reduzierung des Stromverbrauchs bis zu 80% bewirken. In wie weit das studentische Beraterteam in die Umsetzung eingebunden wird, steht noch nicht fest. Beide Seiten haben aber Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet."
Beratungsprojekt mit Vorbildcharakter - auch für bundesdeutsche Städte
Auf die Übertragbarkeit des studentischen Beratungsprojekts auf bundesdeutsche Städte angesprochen, sagt die gebürtige Leipzigerin Löscher: "Das Projekt hat gezeigt, wie in kurzer Zeit eine große Anzahl von Projekten zur Wirtschaftsförderung angestoßen werden können. Bisher wird Competitive Intelligence insbesondere im Öffentlichen Bereich zu wenig betrieben. Klar abgegrenzt von Wirtschaftsspionage kann Competitive Intelligence aber gezielt als Grundlage für eine wesentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation einer Stadt genutzt werden. In Frankreich wird davon intensiv Gebrauch gemacht. Deutsche Städte können zum Einen von den Ergebnissen profitieren, indem sie die im April erscheinende Kurzzusammenfassung in ihren Planungen einbeziehen, zum Anderen könnte der Erfolg den Anstoß geben, ein vergleichbares Projekt,
abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse, zu initiieren."
Mit Methode recherchiert: internationale, vorbildliche Maßnahmen der Wirtschaftsförderung
Lucretia Löscher erzählt Hintergründe zum Beratungsprojekt für die Pariser Administration: "Der erste Ansatz war, dass die Studenten in ihren Herkunftsländern Städte und deren erfolgreiche Maßnahmen der Wirtschaftsförderung analysiert haben. Nachdem wir jedoch feststellten, dass die Erfolgsfaktoren aus Indien und Brasilien nicht auf Westeuropa - und das heißt in unserem Falle Paris - zu übertragen waren, wurden die Teammitglieder auch mit der Recherche in anderen Ländern beauftragt. So hat ein Student Maßnahmen der Wirtschaftsförderung von Singapur analysiert, ein anderer informierte sich über die Situation in London und Madrid, während sich andere wiederum die skandinavischen Länder anschauten. Ich habe durch die Festlegung von Standardbögen sichergestellt, dass zu den Projekten einheitliche Angaben, d.h. Ideenbeschreibung, Funktion, Erfolg etc., gesammelt wurden. Fachlich wurden zunächst zu einer Vielzahl von Projekten Informationen gesammelt, aus denen über 50 einer Analyse zu Einflussfaktoren und Übertragbarkeit unterzogen wurden. Schließlich konnten 31 Vorschläge ausgewählt werden, die umfangreich dokumentiert wurden."
"Das Projekt für die Stadt Paris war für mich eine absolute Bereicherung"
Durch ihr Auslandsstudium an der ESCP Europe in Paris von September bis Dezember 2009 hat Lucretia Löscher gute Kontakte zur Administration der Stadt Paris knüpfen können. Begeistert erzählt die gelernte Rechtsanwältin: "Der israelische Dozent Dr. Daniel Rouach an der ESCP Europe war es, der uns in seinem Kurs die Bedeutung von Competitive Intelligence und wie Unternehmen firmenintern Wissen austauschen, aber auch wie sie durch Franchise-Systeme oder Joint Ventures externen Technologietransfer betreiben können, näher gebracht hat. Rouach hat uns dann auch für das spannende Beratungsprojekt bei dem Pariser Bürgermeister Sautter angesprochen."
Rückblickend fügt die HHL-Studentin hinzu: "Das Projekt für die Stadt Paris war für mich eine absolute Bereicherung. Es erforderte neben den fachlichen Kenntnissen vor allem eine intensive Kommunikation mit dem Pariser Amt für Wirtschaftsförderung und eine stetige Teamkoordination über 14 Zeitzonen. Dass nun verschiedene Maßnahmen der Wirtschaftsförderung auch tatsächlich umgesetzt werden, ist für mich persönlich eine schöne Belohnung für die letzten dreieinhalb Monate."
Handelshochschule Leipzig (HHL)
Die Handelshochschule Leipzig (HHL) ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Innerhalb der Ausbildung von leistungsfähigen und verantwortungsbewussten Führungspersönlichkeiten spielt neben der Internationalität die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Weitere Informationen: www.hhl.de
V.l.n.r. Lucretia Löscher (Studentin der Handelshochschule Leipzig (HHL) und Christian Sautter (Bürg ...
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).