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Seut 1992 haben deutsche MKG-Chirurgen 2340 Patienten mit Gesichtsspalten in insgesamt elf Entwicklungsländern auf karitativer Basis operiert. Für Patienten und gastgebende Hospitäler ist der Einsatz kostenlos. Medikamente und Instrumente werden aus Spendenmitteln finanziert.
"Können Sie sich vorstellen", fragt Professor Hans-Dieter Pape, der emeritierte Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Köln, "dass Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ohne Berhandlungsmöglichkeit heranwachsen und damit zu Außenseitern in ihrem Lebensumfeld werden?" In vielen Entwicklungsländern ist dies der Fall. Die Betroffenen leiden jedoch nicht nur unter den äußerlich sichtbaren Folgen ihrer Fehlbildung. Probleme beim Kauen, Schlucken, Hören und Sprechen kommen hinzu.
Während die Behandlung bei betroffenen Kinder in Deutschland üblicherweise innerhalb der ersten Lebenstage einsetzt, spätestens sechs Monate nach der Geburt erste Operationen Erscheinungsbild und Funktionsfähigkeit korrigieren und die Behandlung zum Zeitpunkt der Einschulung weitestgehend abgeschlossen ist, müssen Kinder aus den armen Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern Asiens, Afrikas und Südamerikas mit der Missbildung leben. Denn es fehlen Spezialisten, die solche Eingriffe vornehmen können.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich häufig. Während in Europa etwa eines von 500 Neugeborenen an einer solchen Missbildung des Gesichtes leidet, ist in Asien etwa eines von 400 Kindern und beispielsweise in Vietnam sogar eines von 150 Kindern betroffen. Besonders häufig sind Lippenspalten, es treten aber auch alle anderen Formen auf - von der unvollständigen Lippenspalte über die doppelseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bis hin zu queren Gesichtsspalten.
Wodurch diese regionalen Unterschiede verursacht werden, ist unklar. Erbfaktoren spielen vermutlich ebenso eine Rolle wie Umweltfaktoren, etwa Schadstoffe, Erkrankungen der Mutter (Röteln, Mumps, Toxoplasmose), Sauerstofmangel sowie Mangel- und Fehlernährung.
Um den Betroffenen zu helfen, arbeiten deutsche MKG-Chirurgen in nationalen und internationalen Hilfprojekten mit. Die Behandlung ist für die Patienten und die gastgebenden Krankenhäuser kostenlos, die OP-Teams, die zumeist zwei bis drei Wochen bleiben und in dieser Zeit 100 bis 150 Patienten operieren, bringen die erforderlichen Medikamente, Instrumente und Nahtmaterial mit, gespendet von der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie. Die Reisekosten werden aus Spenden finanziert.
Seit 1992 haben MKG-Chirurgen in elf Entwicklungsländern insgesamt 2340 Patienten mit Gesichts-missbildungen operiert, zumeist Kinder und Jugendliche. Doch auch Erwachsene werden behandelt: Die älteste Patientin in Nepal war 51 Jahre alt. Da die Operationsteams an vielen Einsatzorten, etwa in Indien, auf den Philippinen, in Vietman, Sri Lanka, Indonesien, Nigeria, Niger und Peru, in Jahresabständen immer wieder kommen, können die Experten die Operationsergebnisse kontrollieren und bei Bedarf nachoperieren. Ebenso werden Ärzte und Krankenschwestern in den Ländern ausgebildet.
In Nepal hat die Vereinigung Interplast Germany e.V. im Jahr 1997 das Sushma-Koirala-Memorial-Hospital übernommen. In dieser Klinik konnten die Experten die Versorgung des ganzen Landes übernehmen.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Dr. Karsten Gundlach
Universität Rostock
Strempelstraße 13
18057 Rostock
Tel.-Nr.: 0381-494-6552
Fax-Nr.: 0381-494-6698
http://www.med.uni-marburg.de/mkgchir/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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