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01.03.2010 11:52

Garantiert hilfreich: Die Mainzer Institutsambulanz für Psychotherapie

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Mainzer Einrichtung ist größte Institutsambulanz ihrer Art in Deutschland und einzige Einrichtung mit zertifiziertem Qualitätsmanagement

    (Mainz, 1. März 2010, lei) Die Institutsambulanz für Psychotherapie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz kann sich sehen lassen - und dies erst recht, seitdem sie vergangenes Jahr neue, moderne Räume in der Mainzer Wallstraße bezogen hat. Mittlerweile ist die Mainzer Ambulanz die größte Hochschulambulanz ihrer Art an einer deutschen Universität. Und sie ist noch immer - und dies schon seit fünf Jahren - die einzige Ambulanz mit zertifiziertem Qualitätsmanagement bundesweit. Die Patienten sind mit der Einrichtung hoch zufrieden und erteilen ihr bei der jährlichen Befragung regelmäßig Bestnoten. "Wir haben uns mit dem Umzug vergrößert und sind jetzt wirklich ein Vorzeigemodell", beschreibt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hiller die jüngsten Entwicklungen. Hiller, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie, leitet die Ambulanz seit ihrer Gründung im Jahr 1999. Ihm und seinem 90-köpfigen Team stehen jetzt in zentraler Lage beim Mainzer Hauptbahnhof 18 Einzel- und 3 Gruppentherapieräume zur Verfügung, die mit ihrer hellen und großzügigen Atmosphäre bei Patienten, Therapeuten und Mitarbeitern gleichermaßen gut ankommen.

    990 Patienten aus allen Altersgruppen und Bildungsschichten kamen im vergangenen Jahr zu Diagnose und Behandlung an die Mainzer Institutsambulanz. Häufig litten sie unter depressiven Verstimmungen, Angststörungen oder unklaren Körperbeschwerden. Viele Klienten suchten Hilfe wegen Essstörungen oder einer soziale Phobie und fanden in den beiden großen Behandlungsschwerpunkten der Institutsambulanz Unterstützung. Aber auch Hypochondrie oder Arbeitsplatzbelastungen, Schlafstörungen oder chronische Schmerzen können ein Grund sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Wir arbeiten nach anerkannten verhaltenstherapeutischen Methoden, die wir auf die jeweiligen Symptome und Schwierigkeiten abstimmen", erklärt Hiller. "Weil wir selbst Therapiestudien durchführen, können wir immer die wissenschaftlich aktuellsten Behandlungen anwenden und ihre Wirksamkeit überprüfen." Was sich bewährt, kommt so unmittelbar den Patienten zugute.

    Besonders erfolgreich war dieser Ansatz im vergangenen Jahr bei Patienten mit einer depressiven Störung, wie die Auswertung von Patientenangaben in Fragebögen zur depressiven Symptomatik vor und nach der Therapie zeigte. Das Ausmaß der Depressivität hat sich nach eigener Beurteilung durch die Therapie signifikant reduziert. Ausgedrückt wird dies unter anderem durch die in der Psychotherapieevaluation gängige Berechnung einer "Effektstärke", die hier mit 1,22 im oberen Bereich liegt und zeigt, dass die Behandlung sehr effektiv ist.

    Aber auch bei anderen Diagnosen und Erkrankungen kann eine Therapie hilfreich sein. Immerhin sagen über 50 Prozent sämtlicher Befragten, dass sich ihre Symptome durch die Therapie wesentlich gebessert hätten. Viele davon waren bei Therapieende sogar symptomfrei. Müssten die Patienten Schulnoten vergeben, dann hätten die Therapien der Mainzer Institutsambulanz mit einem Durchschnitt von 1,6 das Jahr 2009 glänzend bestanden.

    Als erste Ambulanz in Deutschland hat die Mainzer Einrichtung seit 2005 Jahr um Jahr die anspruchsvollen internationalen Normen zur Qualitätssicherung erfüllt - und ist heute noch die einzige zertifizierte Ambulanz überhaupt. Aber nicht nur die Ambulanz, auch der verbundene Weiterbildungsstudiengang "Psychologische Psychotherapie" ist nach strengen Richtlinien zertifiziert. Studienabgänger können sich hier in drei bis fünf Jahren zum Verhaltenspsychotherapeuten weiterbilden, ein Angebot, das regen Zuspruch findet und zur Erfolgsstory der Institutsambulanz beiträgt. 50 Bewerber kamen im Durchschnitt auf 17 vorhandene Plätze. "Oft mussten wir hoch qualifizierte Bewerber abweisen, weil wir nicht mehr Kapazitäten hatten", sagt Hiller im Rückblick. Denn dies ist Vergangenheit. Nach dem Umzug im vergangenen Jahr konnte die Zahl der Ausbildungsplätze auf 34 verdoppelt werden, sodass nun sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester neue Ausbildungsgruppen starten. Die erste zusätzliche Gruppe hat im Oktober 2009 begonnen.

    In ihrer gut zehnjährigen Geschichte hat sich die Institutsambulanz für Psychotherapie in Mainz kontinuierlich darum bemüht, nur wissenschaftlich bewährte Therapien einzusetzen und nach den Maßstäben der "evidenzbasierten Psychotherapie" vorzugehen - dem höchsten internationalen Standard für die Bewertung von Krankenbehandlungen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. In Ergänzung dazu wird ein Forschungsschwerpunkt in den kommenden Jahren prüfen, wie Therapien, die in strengen, kontrollierten wissenschaftlichen Studien untersucht wurden und die sich als wirksam erwiesen haben, aus dem "Labor" in die psychotherapeutische Routineversorgung zu übertragen sind. "Wir wollen feststellen, ob es gelingt, dass diese Routinetherapien genauso effektiv sind wie die Forschungstherapien", skizziert Hiller eine Aufgabe der nächsten Jahre. "Damit wollen wir dazu beitragen, den häufig beklagten Graben zwischen Forschung und psychotherapeutischer Praxis zu überbrücken."

    Kontakt und Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hiller
    Psychologisches Institut
    Abt. Klinische Psychologie und Psychotherapie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Wallstr. 3
    55122 Mainz
    Tel. 06131 39-39200
    Fax 06131 39-39102
    E-Mail: hiller@uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.klinische-psychologie-mainz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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