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15.06.2001 12:35

Adoleszenzkonflikte - Konferenz an der TU Berlin

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Adoleszenzkonflikte - Opposition, Krisen, Radikalismus zwischen den Generationen
    Wissenschaftliche Konferenz an der TU Berlin am 5. und 6. Juli 2001/Vorankündigung

    Das Zentrum für Antisemitismusforschung/Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus der Technischen Universität Berlin veranstaltet zusammen mit dem Berliner Arbeitskreis für Beziehungsanalyse eine Wissenschaftliche Konferenz zum Thema "Adoleszenzkonflikte - Opposition, Krisen, Radikalismus zwischen den Generationen". Adoleszenz ist eine konflikthafte Phase für Jugendliche ebenso wie für Erwachsene in der Gesellschaft. Wie keine andere Altersgruppe werden Jugendliche von Erwachsenen aus unterschiedlichen Motiven heraus erforscht. Die Wirtschaft interessiert sich für sie als Konsumenten und Kunden. Politik und Gesellschaft wollen wissen, ob die Generationsverträge sicher sind und ob die Jungen die alten Werte achten oder sich oppositionell verhalten, krank oder gar asozial und straffällig werden. Spätestens dann werden sie zu einem allgemeinen Problem für die Erwachsenen.

    In der gegenwärtigen politischen Situation nach der Wende erzwingen gewaltbereite und rechtsradikal argumentierende Jugendliche die besondere Aufmerksamkeit Erwachsener in Ost und West. Diese fragen nach Gründen, Verantwortlichkeiten und versuchen, Lösungen zu finden. Einzelne ad hoc entwickelte Projekte gegen Jugendgewalt reichen nicht aus. Jugendliche Gewaltbereitschaft und auch Demokratiefeindlichkeit müssen im Zusammenhang von Adoleszenzkonflikten, die immer auch Erwachsenenkonflikte sind, betrachet werden. Eine Perspektive, die nicht nur Jugendliche als Täterinnen und Täter, sondern ebenso Erwachsene in den Blick nimmt, hat größere Chancen, für die akuten Probleme der Gesellschaft längerfristige Lösungen zu finden, als täterfixierter Aktionismus auf der Suche nach Patentrezepten.

    Die Psychoanalytikerin Annette Simon, Referentin der Konferenz am 2. Tag, schreibt dazu in einem früheren Beitrag, dass ihr niemand erzählen könne, es wäre nicht möglich, Nazilieder grölende Jugendliche binnen kurzem zu zivilisiertem Verhalten zu bringen, wenn die Väter und Großväter, die Mütter und die Lehrerinnen, der Taxifahrer und die Verkäuferin vor Ort ihnen eindeutig vermitteln würden, dass sie dieses Verhalten nicht dulden, dass sie es gemeinsam ächten und dass sie die Polizei riefen, wenn es denn nötig sei.

    In einem interdisziplinären Ansatz, der Sozialwissenschaftler, Psychologen, Psychoanalytiker und Historiker aus Ost und West zusammenführt, soll das Problem der Adoleszenzkonflikte in seinen tieferen Dimensionen betrachtet werden. Wir möchten Sie herzlich zur Berichterstattung über diese Konferenz einladen. Bitte weisen Sie auch Ihre Leserinnen und Leser darauf hin. Die Veranstaltung ist öffentlich. Um Anmeldung wird unbedingt gebeten (Lindner, Tel.: 030/314-25854 und Benz, 030/7428031). Das Programm entnehmen Sie bitte der folgenden Seite.

    Zeit: Donnerstag und Freitag, 5. bis 6. Juli 2001
    Ort: Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Räume H 1035 (5. Juli) und H 2036 (6. Juli), 10623 Berlin

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Elisabeth Lindner, Zentrum für Antisemitismusforschung, Tel.: 030/314-25854 (vormittags), Fax: -21136, E-Mail: Lindner@zfa.kgw.tu-berlin.de und Dr. Ute Benz, Geschäftsstelle des Berliner Arbeitskreises für Beziehungsanalyse, Tel.: 030/7428031, Fax: 7433769.

    Diese Medieninformation finden Sie auch im World Wide Web unter der Adresse:
    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi128.htm

    Programm


    Donnerstag, 5. Juli 2001
    Senatssitzungssaal H 1035

    10.00 Uhr Einführung

    10.30 Uhr Generationskonflikte im historischen Kontext: Jugendbewegung im Kaiserreich, Edelweißpiraten im NS-Staat, "Halbstarke" in der Nachkriegszeit
    Werner Bührer, München

    11.30 Uhr Gewinnung von "Kulturautonomie" und Akzeptanz eigener Grenzen in der Adoleszenzphase
    Stephan Dorgerloh, Wittenberg

    12.30 Uhr Medialer Umgang mit jugendlicher Gewalt (mit Beispielen)
    Peter Widmann, Berlin

    Mittagspause 13.30 - 14.30

    14.30 Uhr Täterstrukturen und Eskalationsprozesse fremdenfeindlicher Gewalt
    Helmut Willems, München

    15.30 Uhr Jugendliche Lebenswelten als Adoleszenzphänomene
    Michael Kohlstruck, Berlin

    Kaffeepause 16.30 - 17.00

    17.00 Uhr Umgang der Justiz mit adoleszenter Gewalttätigkeit. Strafe als ultima ratio der Gesellschaft?
    Sigrun von Hasseln, Cottbus

    Freitag, 6. Juli 2001
    Hörsaal H 2036

    9.00 Uhr Heldenentwürfe junger Rechtsradikaler
    Wolfgang Benz, Berlin

    10.00 Uhr Rechtsextremistisch motivierte Vorfälle an Berliner Schulen im Spiegel der Schulgewaltmeldungen 2000/2001
    Bettina Schubert, Berlin

    Kaffeepause 11.00 - 11.30

    11.30 Uhr Jugend-Notdienst und existenzielle Krisen: Der Umgang der Gesellschaft mit gefährdeten Jugendlichen
    Petra Vogelgesang, Berlin

    12.30 Uhr Reaktionen Erwachsener auf Jugendgewalt und jugendlichen Extremismus: Das Problem intergenerativer Verantwortung
    Annette Simon, Berlin

    Mittagspause 13.30 - 14.30

    14.30 Uhr Erwachsenenkonflikte und Adoleszenzkonflikte
    Peter Ellasat, Berlin


    15.30 Uhr Adoleszenzkrisen aus der Sicht einer analytischen Psychotherapeutin im Land Brandenburg
    Agathe Israel, Neuenhagen bei Berlin

    16.30 Uhr Verlust, Trauer, Neuanfang. Schwierigkeiten der Adoleszenz für Jugendliche und Erwachsene
    Ute Benz, Berlin

    Schlussdiskussion

    18.00 Uhr Ende der Konferenz


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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