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16.03.2010 17:34

Neue Studie über Antisemitismus

Christel Lauterbach Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    In der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung wurde lange Zeit national wie international beklagt, dass eine Studie zur Integration von theoretischen und empirischen Erkenntnissen über den Antisemitismus fehle. Diese Forschungslücke wird nun mit einer soeben veröffentlichten Habilitationsschrift, die am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Justus- Liebig-Universität Gießen entstanden ist, geschlossen. Die Studie von Priv.-Doz. Dr. Samuel Salzborn ist kürzlich unter dem Titel "Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich" im Campus Verlag erschienen.

    Das bisherige Forschungsproblem war, dass theoretische Arbeiten oft spekulativ vorgegangen sind und empirische Studien allenfalls selektiv zur Abstützung ihrer Hypothesen genutzt haben; empirische Studien wiederum wiesen den umgekehrten Mangel auf und verzichten zumeist auf eine hinreichende Berücksichtigung theoretischer Erkenntnisse. Mit der vorliegenden Arbeit wurde versucht, dieses Dilemma zu beheben und theoretische und empirische Erkenntnisse über Antisemitismus zu integrieren. Ihr Ziel ist die Formulierung einer empirisch grundierten Theorie über die individuellen wie kollektiven Entstehungsursachen des Antisemitismus, seine semantischen und argumentativen Strukturen sowie seine sozialen Kontext- und Entwicklungsbedingungen.

    Untersucht wurden dazu politikwissenschaftliche, soziologische und psychologische Arbeiten über Antisemitismus, wobei die theoretischen Annahmen soweit wie möglich mit empirischen Analysen überprüft worden sind. Damit schließt das Buch eine wesentliche Lücke der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung, indem erstmals politikwissenschaftliche, soziologische und psychologische Antisemitismus-Theorien systematisch vergleichend diskutiert werden.

    Priv.-Doz. Dr. Samuel Salzborn vertritt zurzeit am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Justus- Liebig-Universität Gießen die Professur für Demokratie- und Demokratisierungsforschung. Er hat Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft an der Universität Hannover studiert, wurde an der Universität zu Köln in Politikwissenschaft promoviert und hat sich an der Justus-Liebig-Universität Gießen habilitiert. Er war als Gastdozent an der Wirtschafts-Universität Prag und als Research Fellow an der Hebrew University in Jerusalem tätig.

    Das Buch:
    Samuel Salzborn, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Campus Verlag: Frankfurt a.M./New York 2010, 378 Seiten, 29,90 Euro.

    Buchcover bei Bedarf (in reprofähiger Auflösung) unter:
    http://www.campus.de/cover_300dpi/9783593391878.jpg

    Kontakt:

    Priv.-Doz. Dr. Samuel Salzborn
    Institut für Politikwissenschaft
    Karl-Glöckner-Straße 21, Haus E
    35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-23052
    E-Mail: samuel.salzborn@sowi.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.salzborn.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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