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18.03.2010 14:53

Von Hütten, Saris und IT-Hochburgen - HHL-Student taucht in Studien- und Arbeitskultur Indiens ein

MBA Volker Stößel Marketing und Public Relations
Handelshochschule Leipzig

    "Während meines Auslandsstudiums am Indian Institute of Management in Kalkutta konnte ich von den hervorragenden Kurse profitieren. Unvergleichlich sind darüber hinaus die persönlichen und kulturellen Erfahrungen, die ich bis heute in Indien mache", erzählt Marcus Göpfert. Mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) hat der 23-jährige Student der Handelshochschule Leipzig (HHL) von September bis Dezember 2009 an einer der besten Wirtschaftshochschulen Indiens studiert. Um noch mehr über Indien, seine Menschen und auch die Arbeitskultur kennenzulernen, hat der Thüringer direkt im Anschluss an das Studium in Kalkutta ein dreimonatiges Praktikum angefangen. Bis Ende März ist Göpfert nun noch bei IBM Global Business Services in Bangalore beschäftigt.

    Studieren und Leben in einer der extremsten Großstädte Indiens

    "Ich habe mich letztendlich für Indien entschieden, weil das Land einen extremen kulturellen Kontrast zu Europa und wahrscheinlich dem Rest der Welt darstellt. Vor dem Hintergrund meines Wirtschaftsstudiums an der HHL ist Indien als sehr stark wachsende Volkswirtschaft von großem Interesse für mich. Die Wahl ist zuletzt auf das renommierte Indian Institute of Management in Kalkutta gefallen. Kolkata, wie die Metropole offiziell seit 2001 heißt, wird häufig als eine der extremsten Großstädte Indiens beschrieben. Dies kann ich nach sieben Monaten Aufenthalt und Reisen in andere indische Städte wie Neu-Delhi, Mumbai, Bangalore oder Hyderabad bestätigen." Vieles wurde für Göpfert schon recht schnell nach Ankunft in Kalkutta Gewöhnungssache: "32 Grad Celsius und 98 Prozent Luftfeuchtigkeit sind sicherlich unangenehm - mit der Zeit sind solche klimatischen Verhältnisse aber normal. Ansonsten ist nichts, aber auch rein gar nichts in Kalkutta mit dem zu vergleichen, was wir in Deutschland vorfinden. Angefangen beim Verkehr über religiöse Besonderheiten, Essen bis hin zu einer komplett unterschiedlichen Weltanschauung. Meine Umgebung außerhalb des Universitätscampus war geprägt von kleinen bunten Hütten, Palmen, vielen Menschen, Hunden und Kühen, Staub, Abgasen, den sogenannten Auto-Rickshaws und kleinen Taxen". Während des Auslandssemesters hat Göpfert gemeinsam mit seinen indischen Kommilitonen auf dem mit Kantine, Waschsalon, Supermarkt und Bankautomat ausgestatteten Campus der Business School in Kalkutta gewohnt.

    Sichtweise über die eigene Person und die Welt verändert

    Göpfert erzählt über sein Studium am Indian Institute of Management Calcutta (IIM-C): "Von meinen insgesamt vier Kursen wird mir sicherlich derjenige mit dem Titel "Management of Self in Organizations" in besonderer Erinnerung bleiben. Der an die Psychologie angelehnte Kurs hat Themen wie der Sinn des Lebens oder was macht uns Menschen glücklich behandelt. Diese Inhalte wurden eng mit Management-Themen wie beispielsweise verantwortungsvoller Führungskultur verbunden. Interessant war hier insbesondere die Sichtweise meiner indischen Kommilitonen. Abgerundet wurde der emotional sehr fordernde Kurs durch eine Aufgabe, bei der wir unsere Autobiografie niederschreiben sollten. Nach Abgabe wurde sie dann individuell mit der Professorin ausgewertet, was schon irgendwie einer psychologischen Beratungseinheit glich."
    Aber nicht nur in diesem Kurs an der Managerschmiede in Kalkutta ist der 23-Jährige auf Neuland gestoßen. "Meine Sichtweise auf die Welt hat sich erweitert aber auch verändert. In Kalkutta war es jedoch nur bedingt möglich, in diese für mich faszinierende Kultur Indiens einzutauchen, da sich mein Leben doch letztendlich zu sehr auf dem Universitätscampus abgespielt hat."

    Unter Strom: Das Praktikum in der IT-Metropole Bangalore

    Einmal vom "Indien-Virus" infiziert, hat sich Göpfert im Anschluss an sein Auslandsstudium für ein Praktikum bei dem US-amerikanischen IT- und Beratungsunternehmen IBM in der indischen IT-Hochburg Bangalore entschieden. "Auch wenn Bangalore als eine der kosmopolitischsten Großstädte Indiens gilt, ist dennoch unübersehbar, dass sich diese IT-Metropole in einem Entwicklungsland befindet. Der Kontrast von IT-Boom, Technologie und elender Armut und stets fehlender Infrastruktur ist schockierend. Gleich neben dem Bürogebäude, in dem ich arbeite, befindet sich ein Armenviertel. Stromausfälle sind absolut normal und passieren gut und gern 10- bis 20-mal am Tag. Riesige Generatoren versorgen dann die IT-Unternehmen und die Wohngegenden der Besserverdiener. Für alle anderen gibt es keinen Strom oder warmes Wasser."
    Fasziniert berichtet Göpfert über seine Tätigkeit bei IBM: "Ich begleite zwei Projekte während meines dreimonatigen Praktikums. Ich werde respektiert und meine Arbeit wird sehr ernst genommen wird. Man merkt deutlich den amerikanischen Einfluss von IBM an den Standorten in Indien. Dies liegt einerseits an der internationalen Unternehmenskultur von IBM aber auch an den internationalen Erfahrungen, die gerade Manger im Unternehmensbereich "Global Business Services" besitzen. Mir sind bereits viele Unterschiede in der Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Indern aufgefallen. Auch die hiesige Kultur beeinflusst die Geschäftswelt. Dies bemerke ich unter anderem an den IBM-Mitarbeiterinnen. Sie tragen überwiegend traditionelle Saries."

    Seit gut acht Wochen wohnt der HHL-Student zusammen mit zwei Indern in einer Wohngemeinschaft: "Als Teil des persönlichen und beruflichen Lebens meiner Kontakte hier in Bangalore, erhalte ich einen tiefen Einblick in die Lebens- und Denkweisen der Inder. Ich erfahre, das beispielsweise arrangierte Ehen akzeptierte "Rituale" sind und das "Liebesehen" im Umkehrschluss wohl eher undenkbar für die meisten Inder sind. Spannend ist für mich zudem, dass selbst in den Großstädten Indiens eine strikte Kasten-, Regions- sowie Religionszugehörigkeit der Menschen vorzufinden ist."

    Indian Insitute of Management Calcutta (IIM-C)

    Das Indian Institute of Management Calcutta (IIM-C) wurde 1961 als das erste von insgesamt vier Instituten seiner Art in Indien gegründet. Unterstützung hierbei erhielt die Hochschule von der Alfred P. Sloan School of Management (MIT), der Regierung des indischen Bundesstaats West Bengal, der Ford Stiftung und der indischen Industrie. Die Unterrichtssprache aller Kurse ist Englisch. Zu den angebotenen Programmen gehören u.a. das Post Graduate Program in Management, das die Bereiche Finanzen, Marketing, Strategie, Informationstechnologie und Unternehmensführung abdeckt, sowie das Post Graduate Program in Computer Aided Management. Weitere Informationen: www.iimcal.ac.in

    Handelshochschule Leipzig (HHL)

    Die Handelshochschule Leipzig (HHL) ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Innerhalb der Ausbildung von leistungsfähigen und verantwortungsbewussten Führungspersönlichkeiten spielt neben der Internationalität die Verknüpfung zwischen
    Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Weitere Informationen: www.hhl.de

    Internationale Austauschprogramme an der Handelshochschule Leipzig (HHL)

    Weltweit unterhält die Handelshochschule Leipzig (HHL) partnerschaftliche Beziehungen zu mehr als 100 Wirtschaftshochschulen. Im Rahmen dieses Netzwerkes verbringen jedes Jahr rund 80 HHL-Studenten ein Semester an einer der ausländischen Partneruniversitäten. Im Gegenzug begrüßt die Leipziger Wirtschaftshochschule jährlich 80 internationale Studenten auf ihrem Campus.
    Um den interkulturellen Studentenaustausch noch nachdrücklicher zu fördern, entsendet die HHL jeweils nur maximal zwei Studenten zur selben Zeit an eine internationale Partnerhochschule. Bei der Auswahl von neuen Partnerunis wird die Akkreditierung, die wissenschaftliche Reputation der Hochschule, die Attraktivität des Studienstandortes sowie die Sicherheit der Studenten im Zielland berücksichtigt. Vereinfacht wird die Mobilität der Studenten durch die Anpassung des akademischen Kalenders der HHL entsprechend internationaler Gepflogenheiten. Darüber hinaus hat die HHL anstelle der üblichen Semester- eine Quarter-Struktur eingeführt und ermöglicht somit eine bessere Planung des Auslandsstudiums. Weitere Informationen: www.hhl.de/international


    Weitere Informationen:

    http://www.iimcal.ac.in
    http://www.hhl.de
    http://www.hhl.de/international
    http://www.hhl.de/wordpress/?p=1258 (honorarfreie Fotos zu dieser Meldung!)


    Bilder

    Von Hütten, Saris und IT-Hochburgen - HHL-Student Marcus Göpfert (23) taucht in Studien- und Arbeitskultur Indiens ein / Quelle: privat
    Von Hütten, Saris und IT-Hochburgen - HHL-Student Marcus Göpfert (23) taucht in Studien- und Arbeits ...

    Von Hütten, Saris und IT-Hochburgen - HHL-Student Marcus Göpfert (23) taucht in Studien- und Arbeitskultur Indiens ein / Quelle: privat
    Von Hütten, Saris und IT-Hochburgen - HHL-Student Marcus Göpfert (23) taucht in Studien- und Arbeits ...


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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