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Wissenschaft
Die Vielzahl der Missbrauchsfällen an Kindern und Jugendlichen in Deutschland löst bei vielen Entsetzen sowie den Wunsch nach Aufklärung und Bestrafung aus. Die Bundesregierung hat aktuell reagiert und die Position eines "Missbrauchsbeauftragten" geschaffen. "Es wäre jetzt fatal, in einer Haltung der 'Pathologie der Anderen' zu verharren, denn Phänomene derartigen Ausmaßes können sich nur in Nischen abspielen, welche von einer Gesellschaft als Ganzes eingerichtet und geduldet werden", erklärt Andrea Hüttmann, Kommunikationswissenschaftlerin an der accadis Hochschule Bad Homburg.
Skandale, wie die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle, ließen sich für die Zukunft nur vermeiden, wenn jeder Bürger Verantwortung übernehme, sagt Hüttmann.
"Dazu gehört insbesondere, unsere Kinder aufmerksamer zu begleiten und ihr Leben nicht parallel zu unserem verlaufen zu lassen. Wir sollten Zivilcourage und Eigenständigkeit in jungen Menschen stärken, anstatt sie mithilfe von Verbots- und Bestrafungssystemen 'klein' zu halten", so die Kommunikationsexpertin weiter.
Insbesondere gelte es kritisch zu überprüfen, wo wir selbst subjektiv empfundenen Druck "nach unten weiterleiten" und damit schwächeren Gliedern der Gesellschaft ungerechtfertigt Leid antun.
Helfen, so Hüttmann, könnte uns auf diesem Weg zum Einen eine größere Bereitschaft zur kritischen Selbstbeobachtung, zum Anderen eine Renaissance der Gesprächskultur. "Letztere braucht die Bereitschaft, Zeit zu investieren, eine differenzierte Ausdrucksfähigkeit, offene und unvoreingenommene Ohren sowie das Wissen darum, dass der Sinn eines Gesprächs nicht in der Bestätigung der eigenen Sichtweise, sondern in dem Kennenlernen der des Anderen liegt", sagt Hüttmann abschließend.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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