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Neues Buch von Theologen der Universität Jena erläutert die Verbindung zur Reformpädagogik
Jena (25.03.10) Religion und Pädagogik haben in der öffentlichen Wahrnehmung wahrlich schon bessere Zeiten erlebt. Kein Tag verging in den letzten Wochen, ohne Horrormeldungen aus katholischen Internaten, in denen Kinder missbraucht wurden. Auch die Reformpädagogik blieb von Skandalen nicht verschont, wie die Missbrauchsfälle aus der hessischen Odenwaldschule belegen. Natürlich haben diese Missstände nichts mit den Ideen der Reform- und der Religionspädagogik zu tun. Das Interesse an alternativen Erziehungsmethoden ist nach wie vor ungebrochen, wie nicht zuletzt die zunehmenden Schülerzahlen an reformpädagogischen Einrichtungen zeigen. Doch lange Zeit war gar nicht klar, wie eng diese Ideen mit der Religionspädagogik - also die religiöse Erziehung und Bildung - teilweise verbunden sind.
Ein neues Buch von Michael Wermke - Professor für Religionspädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena - widmet sich genau diesem Thema. Zusammen mit seinen Kollegen aus dem Arbeitskreis für Historische Religionspädagogik ist es ihm einerseits gelungen, die theologischen Spuren in verschiedenen reformpädagogischen Ideen freizulegen. Andererseits arbeiteten die Autoren während der 7. Jahrestagung des Arbeitskreises für Historische Religionspädagogik auch den Einfluss der Reformpädagogik auf die Religionspädagogik heraus. Die Ergebnisse liegen nun im neuen Band "Religionspädagogik und Reformpädagogik. Brüche, Kontinuität, Neuanfänge" vor.
Wie veränderte sich der Religionsunterricht Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss der aufkeimenden Ideen der Reformpädagogik? Wie dachten sowohl evangelische als auch katholische Theologen in dieser Zeit über solche neuen Ideen der Erziehung? Welche berühmten Namen sind mit diesen Strömungen verknüpft? Das sind die wichtigsten Fragen, auf die das Buch Antworten gibt. So erklärt beispielsweise der Jenaplan-Spezialist Hein Retter in seinem Beitrag, welche Bedeutung die Theologie für die Pädagogik Peter Petersens und des amerikanischen Philosophen John Deweys besitzt - übrigens auch unter Bezugnahme auf die in letzter Zeit viel diskutierte NS-Vergangenheit Petersens. Gleichzeitig berichtet Werner Simon über die katechetische Reformbewegung und stellt mit Paul Bergmann einen der wichtigsten Vertreter vor, der heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Er setzte sich u. a. für einen ausgeprägten Bibelgeschichtsunterricht ein.
Das Buch wirft einen vielfältigen Blick auf eine der spannendsten Epochen der Pädagogik, die nicht zuletzt in der Religionspädagogik ihre Spuren hinterlassen hat. Nach all den Skandalen der letzten Zeit sollte der positive Ansatz der Kombination von Erziehung und Religion nicht vergessen werden. Der neue Band kann dabei sicher helfen.
Michael Wermke (Hg.): Religionspädagogik und Reformpädagogik. Brüche, Kontinuitäten, Neuanfänge. Verlag IKS Garamond, Jena 2010, 260 Seiten, Preis: 27,90 Euro, ISBN: 978-3-941854-00-0
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wermke
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
E-Mail: michael.wermke[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Michael Wermke.
Foto: FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung, Religion
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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