idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.06.2001 16:26

Warum konzentriert sich Wissenschaft an bestimmten Orten?

Dipl.Biol. Renate Ries Kommunikation
Klaus Tschira Stiftung gGmbH

    Hettner-Lecture 2001 der Universität Heidelberg und der Klaus Tschira Stiftung diskutiert regionale Unterschiede bei der Produktion von Wissen - Beginn 25.06.01

    Im Zeitalter des Internet scheint es egal zu sein, wo neue Erkenntnisse erarbeitet werden: Die Informationen, mit denen neues Wissen produziert werden kann, sind überall abrufbar. Dennoch gibt es nach wie vor Wissenschaftshochburgen, in denen Forscher besonders produktiv sind. Bestimmte Universitäten landen in Rankings immer auf den vorderen Plätzen. Wie stark beeinflusst also das räumliche Umfeld die Produktion von Wissen? Diese Frage diskutiert David N. Livingstone bei der Hettner-Lecture 2001 aus einer historisch-geographischen Perspektive. Livingstone lehrt und forscht als Professor of Geography and Intellectual History an der Queen's University in Belfast (Nordirland). Die Hettner-Lecture hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der international interessantesten Veranstaltungen der Humangeographie entwickelt. Sie beinhaltet zwei öffentliche Vorträge und ein dreitägiges Seminar für qualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen europäischen Ländern im Studio der Villa Bosch in Heidelberg. Veranstalter sind das Geographische Institut der Universität Heidelberg und die Klaus Tschira Stiftung gGmbH.

    Wir laden die Öffentlichkeit ein zu den Vorträgen von David N. Livingstone (in englischer Sprache):

    25. Juni 2001, 18.15 Uhr: Knowledge, Space, and the Geographies of Science
    Alte Aula, Universität Heidelberg, Grabengasse 1

    26. Juni 2001, 15.15 Uhr: Tropical Hermeneutics and the Climatic Imagination
    Hörsaal der Geographie, Geographisches Institut, Berliner Strasse 48

    Der zweite Vortrag von David Livingstone wird live im Internet übertragen. Weitere Informationen finden Sie unter www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner.html

    "Im Gegensatz zu Informationen, die heute in Sekunden weltweit verbreitet werden können," sagt Professor Peter Meusburger vom Geographischen Institut, "sind Wissen, Kreativität, Erfahrungen und Qualifikationen an Personen und Organisationen gebunden." Diese Faktoren sind somit räumlich stärker "verwurzelt" als Informationen. Regionale Besonderheiten führen nicht nur zu Unterschieden in der Produktivität und den Wissenschaftsstilen von Hochschulen und Wissenschaftszentren. Selbst die Inhalte wissenschaftlicher Erkenntnisse hängen zum Teil von den lokalen Gegebenheiten ab, wie der Forschungsinfrastruktur und dem jeweiligen kreativen Milieu. Diese Zusammenhänge erläutert Livingstone in seinem öffentlichen Vortrag am Montag, den 25.06.01.

    Am Dienstag, den 26.06.01, diskutiert David N. Livingstone, wie sich in Europa unsere heutigen Vorstellungen von der als "Tropen" bezeichneten Region entwickelt haben. Im 19. Jahrhundert wurden beispielsweise "exotische" Pflanzen und "wilde" Tiere in europäischen Museen und Zoos zur Schau gestellt. Auf diese Weise wurde der Anspruch untermauert, Menschen besäßen die Vorherrschaft über die Natur, und Europäer seien anderen Zivilisationen überlegen. Bis heute beeinflussen solche Wertungen unsere Vorstellungen über "die Tropen" mit. In seinen Ausführungen überträgt Livingstone die Hermeneutik des Heidelberger Philosophen Hans-Georg Gadamer auf seine Forschung und erklärt, wie zum Beispiel das Bild von den "Tropen" in unseren Köpfen entstanden ist.

    Das Geographische Institut der Heidelberger Universität und die Klaus Tschira Stiftung haben mit David N. Livingstone zum fünften Mal einen herausragenden Wissenschaftler als Referenten zu dem Themenkomplex "Wirtschaft-Gesellschaft-Information" eingeladen. Zum einen dient die Hettner-Lecture dazu, die Öffentlichkeit über ein wichtiges Wissenschaftsthema zu informieren. Außerdem bietet diese Vorlesungs- und Diskussionsreihe Studierenden und jungen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen die Chance, mit Vordenkern ihres Faches direkt über aktuelle Forschungsfragen zu diskutieren. Mit dem Namen Hettner-Lecture wird an Alfred Hettner (1859-1941) erinnert, den ersten Lehrstuhlinhaber der Geographie in Heidelberg. Hettner war einer der einflussreichsten Geographen Deutschlands und gilt hier als wissenschaftlicher Begründer seines Faches.

    Die Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH (http://www.kts.villa-bosch.de) fördert die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit. Besonders interessiert ist sie daran, das allgemeine Verständnis für diese Disziplinen zu fördern. Sitz der Stiftung ist die Villa Bosch in Heidelberg, der ehemalige Wohnsitz des Nobelpreisträgers für Chemie Carl Bosch (1874 - 1940).

    Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:

    Prof. Dr. Peter Meusburger, Geographisches Institut, Universität Heidelberg
    Telefon: 06221 - 54 4573; Fax: 06221 - 54 5556; peter.meusburger@urz.uni-heidelberg.de

    Renate Ries, Klaus Tschira Stiftung gGmbH, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Villa Bosch, Schloss-Wolfsbrunnenweg 33, 69118 Heidelberg
    Tel: 06221-533 214; Fax: 06221-533 198; renate.ries@kts.villa-bosch.de


    Weitere Informationen:

    http://www.kts.villa-bosch.de
    http://www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).