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Bei einem juristischen Hochschulwettbewerb in Wien haben Studenten der Saar-Uni in einer weltweiten Konkurrenz den neunten Platz belegt. Sie ließen dabei Studenten von international renommierten Elite-Unis wie Harvard und Yale hinter sich. Insgesamt nahmen Teams von 252 Universitäten aus 62 Ländern am so genannten Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot teil, einem Wettbewerb, der sich um internationales Wirtschaftsrecht dreht.
Simulierte Gerichtsprozesse, so genannte Moots, stammen aus der angelsächsischen Rechsausbildung. Darin vertreten Studenten eine Partei in einem fiktiven Fall, den sie über ein halbes Jahr hinweg vorbereiten. Sie erstellen Schriftsätze für die Kläger- und Beklagtenseite und bereiten sich intensiv auf den Höhepunkt des Moots vor, die mündliche Verhandlung. Dort müssen sie die Schiedsrichter des Wettbewerbs, Richter, Anwälte und Professoren aus der ganzen Welt, von ihren fachlichen und rhetorischen Fähigkeiten überzeugen, bei einem internationalen Wettbewerb in der Sprache der internationalen Wirtschaft: Englisch.
Die neun Studenten der Saar-Uni (Gabriele Bares und Alexander Monro als Sprecher in Wien sowie Katherine Afford, Olga Andreeva, Daniel Gräsel, Reffica Kuganakathasan, Danielle Robinson, Anna Marie Tschirley und Alex Watts), mussten unter der Betreuung von Professor Helmut Rüßmann und Dr. Frank Spohnheimer beim Vis-Moot folgenden Fall behandeln:
Der Kläger (Käufer) aus einem Land hatte beim Beklagten (Verkäufer) aus einem anderen Land Pumpen für ein Bewässerungsprojekt in einem dritten Land bestellt. Das Zielland war politisch instabil. Das Militär übernahm die Regierung und erließ Verordnungen, die auch die Pumpen für das Bewässerungsprojekt betrafen. Die Herstellung von Pumpen, die die Richtlinien der neuen Verordnungen erfüllten, verzögerte den Schiffstransport. Als der Transport endlich stattfinden konnte, kam es durch eine Sperre eines Kanals zu einer weiteren Verzögerung, die letztlich zum Scheitern des Projekts führte. Der Bewässerungsauftrag war nämlich zwei Tage vor der Ankunft der Pumpen beim Käufer durch das Militär gekündigt worden, was den Käufer veranlasste, seinerseits vom Kaufvertrag zurückzutreten. Darüber hinaus konnten die Pumpen, als sie das Land erreichten, wegen einer weiteren Verordnung der Militärregierung überhaupt nicht mehr eingeführt werden.
Der Käufer verlangt nun vom Verkäufer den schon gezahlten Kaufpreis zurück und Schadensersatz für den aus dem Bewässerungsprojekt entgangenen Gewinn. Deshalb hat er ein Schiedsverfahren gegen den Verkäufer eingeleitet. Der Verkäufer bestreitet jegliche Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Käufer und macht überdies geltend, dass das Schiedsgericht gar nicht entscheiden dürfe, weil das in der Schiedsklausel vorgesehene Schlichtungsverfahren nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden sei. An dem Schlichtungsverfahren hatte nämlich auf der Seite des Klägers, vom Beklagten unerkannt, nicht der Vorstandsvorsitzende, sondern nur der stellvertretende Vorstandsvorsitzende teilgenommen.
Die Studenten mussten also eine Menge kniffliger Rechtsfragen im Verfahrensrecht und im materiellen Recht lösen. Professor Helmut Rüßmann freut der Erfolg: "Unter den besten zehn zu sein, das ist schon etwas ganz Besonderes, auf das die Teilnehmer und ihre Universität stolz sein dürfen."
Neben der Erfahrung und dem praktischen Training lohnt sich die Teilnahme am Moot Court auch fürs Studium an der Saar-Uni. Die Studenten können sich ihr Engagement in Wien anrechnen lassen als Seminar, als Teilnahme an einer fremdsprachigen Lehrveranstaltung und als Schlüsselqualifikation im Bereich Rhetorik. Überdies verlängert sich der Zeitraum für den so genannten Freischuss, die Möglichkeit, eine Abschlussprüfung zu wiederholen, um ein Semester.
Kontakt:
Helmut Rüßmann, Professor für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Rechtsphilosophie
Tel.: (0681) 3023150
E-Mail: ruessmann@mx.uni-saarland.de
http://ruessmann.jura.uni-saarland.de/vis-moot
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Recht
regional
Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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