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Wissenschaft
Nr. 62 / 3.7.2001/ele-zk
Führungsrolle der Universität Karlsruhe bestätigt
60 Millionen für Nano-Zentrum
Die Universität Karlsruhe hat das Rennen gemacht: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) entschied am Dienstag bei ihrer Jahresversammlung in Berlin, ein neues Forschungszentrum "Funktionelle Nanostrukturen" mit einem Fördervolumen von etwa 60 Millionen Mark an der Fridericiana einzurichten. Die Förderung gilt zunächst für vier Jahre. Die DFG unterstützt das Forschungszentrum mit circa zehn Millionen Mark pro Jahr. Die restlichen fünf Millionen Mark werden vom Land Baden-Württemberg und von der Universität Karlsruhe aufgebracht. Das Forschungszentrum kann zweimal verlängert werden, bis zu einer Gesamtlaufzeit von zwölf Jahren. Koordinator des Zentrums ist Professor Dr. Martin Wegener vom Institut für Angewandte Physik.
Die Entscheidung der DFG, so sagte Rektor Sigmar Wittig erfreut, "bestätigt einmal mehr, dass die Universität Karlsruhe im internationalen Konzert eine führende Rolle spielt." Dies gelte neben den am Projekt beteiligten Fakultäten Physik, Chemie sowie Elektrotechnik und Informationstechnik auch für andere Fachbereiche und Fakultäten. Das Zentrum, so Wittig, "bedeutet den Aufbruch in eine neue Dimension und wird eine große internationale Ausstrahlung haben". Der Rektor bedankte sich bei der Landesregierung Baden-Württemberg: Ihre "tatkräftige Unterstützung" habe wesentlich zum Erfolg der Universität Karlsruhe beigetragen, die sich gegen 82 Mitbewerber durchsetzte. Unter den ersten Gratulanten befand sich denn auch der neue Wissenschaftsminister Peter Frankenberg: Die Universität, so beglückwünschte er den Rektor, könne auf dieses Ergebnis stolz sein - es sei glänzender Ausdruck des hohen wissenschaftlichen Stellenwertes der Fridericiana und der baden-württembergischen Universitäten.
Nanostrukturen sind Strukturen im Bereich von Nanometern (1 Nanometer = 1 Milliardstel Meter). Sie werden möglicherweise in naher Zukunft die heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzten Mikrostrukturen (1 Mikrometer = 1 Millionstel Meter) ablösen. Ziel des DFG-Forschungszentrums ist es, funktionelle Einheiten auf der Nanometerskala herzustellen, sie zu charakterisieren und in die Anwendung zu führen. In der Nano-Photonik umfasst dies zum Beispiel so genannte Photonische Kristalle. Dies ist eine neuartige Klasse von Materialien, die es erlaubt, den Fluss von Photonen (Photonen sind die Quanten des Lichtfeldes, also "Lichtteilchen") zu leiten und zu kontrollieren. In der Nano-Elektronik soll zum Beispiel der elektrische Transport durch einzelne Atome weiter studiert werden - "der dünnstmögliche metallische Draht".
Circa 25 Arbeitsgruppen der Universität Karlsruhe (TH) werden sich mit diesen Fragestellungen beschäftigen. Daneben ist das Forschungszentrum Karlsruhe GmbH mit zehn Arbeitsgruppen vom Institut für Nanotechnologie (INT) beteiligt. Damit ist auch die Gruppe von Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn (Supramolekulare Chemie) aus Strasbourg eingebunden. Weiterhin ist die gesamte Region Oberrhein in verschiedenen Netzwerken zur Nanotechnologie einbezogen. Damit, so betonte Rektor Wittig, gewinne die "Idee eines Nanovalleys" um die Universität Karlsruhe herum, in Analogie zum kalifornischen "Silicon-Valley", enorm an Kraft.
Das Nano-Zentrum wird zahlreiche international tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Karlsruhe führen. Circa 80 zusätzliche Wissenschaftler- und Technikerstellen und die Vielzahl der zu beschaffenden wissenschaftlichen Großgeräte verursachen einen erheblichen zusätzlichen Raumbedarf an der Universität Karlsruhe. Dies erfordert auch die Planung eines neuen Gebäudes. Vorübergehende Zwischenlösungen sind bereits angedacht.
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi062.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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