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Wissenschaft
Fakt oder Mythos?
Eine Untersuchung des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln.
Eine in der Vergangenheit von Trainern und Medienvertretern häufig geäußerte Behauptung besagt, dass Aufsteigern in die Fußball-Bundesliga nach einem überstandenen ersten Jahr der Bundesligazugehörigkeit ein besonders schwieriges zweites Jahr bevorsteht. Theoretisch bieten sich hierfür verschiedene psychologische Erklärungen an: Rückgang der Euphorie bei den Zuschauern, Nachlassen der Motivation bei den Spielern, die nun bewiesen haben, dass sie die Tauglichkeit für die Liga besitzen u.v.m.
In einer Diplomarbeit (Axel Kilz) am Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln wurde dieser Frage auf der Basis einer statistischen Analyse von Archivdaten der Fußball-Bundesliga nachgegangen: Dabei zeigte sich, dass nicht das zweite Jahr, sondern zunächst das erste Jahr das höchste Abstiegsrisiko aufweist. Darüber hinaus ergab sich, dass jedes der ersten 4 Jahre eines Aufsteigers mit einem besonders hohen Abstiegsrisiko einher geht. Sind die ersten 4 Jahre überstanden, sinkt die Wahrscheinlichkeit abzusteigen signifikant.
Von den aus den Spielzeiten 1964/65 bis 1997/98 analysierten 86 Aufsteigern stiegen 34 (39,5%) bereits nach einem Jahr wieder ab. Im zweiten Jahr waren es 14 (16,3%), im 3. Jahr 5 (5,8%) und im 4. Jahr 9 (10,5%). Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Aufsteiger, innerhalb der ersten 4 Jahre der Bundesligazugehörigkeit wieder abzusteigen, insgesamt 72% beträgt. Die Wahrscheinlichkeit, nach den ersten 4 Jahren abzusteigen, beträgt für jedes weitere Jahr (5., 6., ...) dann nur noch jeweils 1,2 %.
Ein Hinweis, ob eine Mannschaft die ersten 4 kritischen Jahre übersteht, lässt sich aus den Zuschauerzahlen ableiten: Mannschaften, die innerhalb der ersten 4 Jahre abgestiegen sind, hatten im 2. Jahr der Ligazugehörigkeit bereits einen signifikanten Zuschauerrückgang gegenüber dem ersten Jahr zu verzeichnen. Dies war bei Mannschaften, die die ersten 4 Jahre überstanden hatten, nicht der Fall.
Infos:
Dr. Oliver Kirchhof
Deutsche Sporthochschule Köln, Psychologisches Institut
50927 Köln
Tel. 0221/4982-552, E-Mail: kirchhof@hrz.dshs-koeln.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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