idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.05.2010 19:16

Wichtiger Besuch aus dem Jemen bei Senckenberg/BiK-F

Doris von Eiff Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Im Rahmen ihrer Teilnahme an der UNFCC Klimakonferenz auf dem Bonner Petersberg machte vom 4. bis 6.Mai der Präsident des Umwelt- und Naturschutzamts der Republik Jemen, Seine Exzellenz Herr Mahmoud Shidiwa, Station in Frankfurt, um das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum und das Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) zu besuchen.

    Dabei ging es nicht in erste Linie darum, Dinosaurier-Skelette zu betrachten. Der Besuch stand vielmehr im Zusammenhang mit einer langjährigen Forschungskooperation. Seit über 14 Jahren forschen Senckenberg-Wissenschaftler im Jemen und insbesondere auf der zum Jemen gehörenden, vor dem Horn von Afrika liegenden Inselgruppe Sokotra. Hier gibt es eine weltweit einzigartige Tier- und Pflanzenwelt: Über 600 Arten, etwa ein Drittel aller auf den Inseln vorkommenden Spezies, leben nirgendwo sonst auf der Welt. Dank der abgeschiedenen Lage – seit wohl 22 Millionen Jahren sind die Inseln, die auch als „Galapagos des Indischen Ozeans“ bezeichnet werden, vom Festland getrennt – konnte sich dort diese Vielfalt entwickeln. Die Arbeitsgruppe „Tropisch-marine Ökosystems“ um die Senckenberger Dr. Friedhelm Krupp und Uwe Zajonz untersucht hier die marine Tierwelt. Durch die Monsunstürme des Sommers werden regelmäßig die Wassermassen umgewälzt. So gelangt kaltes, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche, was zu hoher biologischer Produktivität führt und unter anderem zu diesem Artenreichtum beiträgt. Diese Vielfalt ist heute durch menschliche Eingriffe und den Klimawandel bedroht. Vor allem die immer intensivierte Fischerei könnte das Unterwasserparadies zerstören, noch bevor alle Arten bekannt sind – da nützt auch der Status als UNESCO-Weltnaturerbe nichts.
    Um auf der abgelegenen Insel noch effizientere Forschung zu ermöglichen, wurde unlängst von BiK-F und Senckenberg eine mit Mitteln der LOEWE-Initiative des Landes Hessen finanzierte Feldforschungsstation eingeweiht. Diese Station erlaubt erstmals auch größeren, interdisziplinären Forschergruppen einen längeren Feldaufenthalt in unmittelbarer Nähe ihrer Forschungsobjekte zu Lande und im Wasser, ohne auf Labore, Computerarbeitsplätze und Internet verzichten zu müssen. „Es gibt noch viel zu entdecken hier auf der Insel“, betont der Frankfurter Meeresbiologe Uwe Zajonz, der die Forschungsstation in Hadibu mit seinen Kollegen aufgebaut hat, und auch im Rahmen eines von der Weltbank finanzierten Küstenzonenmanagementprojekts beratend für die jemenitische Regierung tätig ist, “aber die Zeit läuft uns davon. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit dieser Station endlich auch Kollegen aus anderen an BiK-F beteiligten Disziplinen sowie jemenitischen Kollegen die Möglichkeit geben können, hier zu arbeiten. Botaniker, Ökologen, Sozialwissenschaftler, Geologen – es gibt für alle viel zu tun.“
    Um diese Forschungsaktivitäten zu ermöglichen, wurde nun zwischen BiK-F und dem jemenitischen Umweltministerium bzw. Umweltamt ein Forschungsabkommen unterzeichnet, das der Präsident der Umweltamtes, Seine Exzellenz Herr Mahmoud Shidiwa im Auftrag des Umweltministers des Jemen, Seiner Exzellenz Herrn Abdul-Rahman Al-Eryani, nun dem Wissenschaftlichen Koordinator von BiK-F und Generaldirektor von Senckenberg, Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, übergab. Beim anschließenden Gespräch bekräftigten beide Seiten ihren Willen zur weiteren langfristigen Zusammenarbeit. „Wir freuen uns, dass BiK-F sich so intensiv auf Sokotra und im Jemen engagiert und wir damit einen Kooperationspartner von höchstem internationalen Niveau haben“, so Shidiwa: „Denn um unsere vielfältigen Ökosysteme schützen zu können, müssen wir sie besser kennen“.
    Vor dem Treffen mit Prof. Mosbrugger am Donnerstag hatten sich der Präsident des jemenitischen Umweltamts gemeinsam mit Mitarbeitern am Mittwoch detailliert über das Forschungszentrum BiK-F und die auf Sokotra geplanten Untersuchungen informiert – und natürlich auch die berühmten Senckenbergischen Dinosaurier besucht.

    Pressekontakt:
    LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F)
    Dr. Julia Krohmer, Jennifer Schmid
    Senckenberganlage 25
    60325 Frankfurt
    Tel.: 069-75421837
    Fax: 069-75421800
    E-Mail: jkrohmer@senckenberg.de, jschmid@senckenberg.de

    Weitere Informationen : www.bik-f.de
    ____________________________________________________________________________
    Mit dem Ziel, anhand eines breit angelegten Methodenspektrums die komplexen Wechselwirkungen von Biodiversität und Klima zu entschlüsseln, wird das Biodiversität und Klima Forschungszentrum (Bik-F) seit 1. Juli 2008 im Rahmen der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert.
    Das Senckenberg Forschungsinstitut und die Goethe-Universität Frankfurt sowie weitere direkt eingebundene Partner kooperieren eng mit regionalen, nationalen und internationalen Institutionen aus Wissenschaft, Ressourcen- und Umweltmanagement, um Projektionen für die Zukunft zu entwickeln und wissenschaftlich gesicherte Empfehlungen für ein nachhaltiges Handeln zu geben.


    Bilder

    Senckenberg Generaldirektor Prof. Volker Mosbrugger begrüßt den Präsident des Umwelt- und Naturschutzamts der Republik Jemen, Seine Exzellenz Herr Mahmoud Shidiwa
    Senckenberg Generaldirektor Prof. Volker Mosbrugger begrüßt den Präsident des Umwelt- und Naturschut ...
    S. Tränkner/Senckenberg
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).