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10.05.2010 08:38

Versunkene Inseln in der Karibik entdeckt

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    In der Karibik gab es vor 40 bis 50 Millionen Jahren wahrscheinlich weit mehr Inseln als heute. Deutliche Belege dafür fanden Wissenschaftler jetzt während einer sechswöchigen Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff Meteor. An Bord waren auch vier Mitglieder der Universität Greifswald vom Institut für Geographie und Geologie. Sie werden nun die gesammelten Proben und Daten auswerten.

    Ziel der Expeditionsfahrt war die zentrale Karibik. Dort waren die Greifswalder an Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte dieses Meeres beteiligt. Während der Fahrt des Forschungsschiffes wurden mit einem Fächerecholot ständig Messungen zur Kartierung der Topographie des Meeresbodens durchgeführt. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die vorhandenen Seekarten oft sehr ungenau sind. Sie wurden aus Satellitendaten errechnet. Manche untermeerischen Berge, die auf den Seekarten eingetragen waren, gab es überhaupt nicht; andererseits wurden flache Bereiche angezeigt, die sich als gebirgig, teilweise mit Erhebungen von über 1000 m über dem Meeresboden erwiesen.

    Die größte Überraschung für die Wissenschaftler an Bord der Meteor waren die Proben von den untermeerischen Bergen. An den Flanken dieser Berge wurden vor allem Dredgen hochgezogen. Eine Dredge ist ein großer Stahlkorb, der an einem mehrere Kilometer langen Stahlseil hinabgelassen und über den Meeresboden geschleift wird. In diesem sammelten sich Gesteine, die eigentlich nur für sehr geringe Wassertiefen typisch sind. Dazu gehörten Korallen, Schnecken und Rotalgenknollen, die nur in den lichtdurchfluteten oberen Bereichen des Meeres entstehen. Sie sind deutliche Belege dafür, dass die submarinen Berge, deren Gipfel heute in Wassertiefen von 800 bis 1000 m liegen, ehemals als Inseln im karibischen Meer zu sehen waren.

    Die mittels Fächerecholot kartierten Seeberge erwiesen sich somit als Korallenriffe. Deren Wachstum konnte zunächst mit dem stetigen Absinken mithalten; dann starben die Riffe jedoch ab und verschwanden mit der Zeit in der Tiefe. Das Alter der Riffe muss im Detail noch geklärt werden. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass sie vor ungefähr 40 bis 50 Millionen Jahren entstanden. Die Riffe wuchsen auf einer zweiten, viel größeren und heute in Wassertiefen von ungefähr 1600 bis 1800 m liegenden Plattform auf. Diese Plattformen, die sich deutlich über die Tiefseeebene in ca. 4000 m Wassertiefe erheben, sind das Ergebnis eines großen submarinen Basaltausflusses, der sich in der mittleren Kreidezeit vor ungefähr 80 bis 90 Millionen Jahren ereignete und große Teile der damaligen karibischen See mit einer mächtigen Schicht aus Lava bedeckte. Die vielfältigen Proben aus den Schleppnetzen und von den Tauchgängen mit dem Tauchroboter „ROV Kiel 6000“ zeugen davon. Auch diese Plattformen befanden sich zunächst in der Nähe oder möglicherweise über dem Wasserspiegel, worauf gerundete Basaltgerölle hinweisen. Solche Gerölle können nur in stark bewegtem Wasser entstehen, wie es in Flüssen oder in der Meeresbrandung vorkommt.

    Aus Greifswald nahmen an der Expedition teil:
    Prof. Dr. Martin Meschede, PD Dr. Heiko Hüneke, Carolin Bartsch, Daniel Sperl

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Martin Meschede
    Institut für Geographie und Geologie
    Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17a
    Telefon 03834 86-4560
    Telefax 03834 86-4572
    meschede@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ifm-geomar.de/index.php?id=clip – IFM Geomar
    http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/download-presseinformation... – Fotodownload


    Bilder

    Die Meteor im Hafen
    Die Meteor im Hafen
    Fotos: Prof. Dr. Martin Meschede
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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