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10.05.2010 09:50

Der weite Weg zur Versöhnung

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Der renommierte Sozialpsychologe Prof. Dr. Arie Nadler (Tel Aviv) ist erster „Scientist in Residence“ an der Universität Jena / Öffentliche Vortragsreihe beginnt am 12. Mai um 18 Uhr

    Jena (10.05.10) Wohl kaum ein Thema beherrscht die Nachrichten in den zurückliegenden Jahrzehnten mit vergleichbarer Regelmäßigkeit wie der Nahostkonflikt. Immer wieder eskalieren Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis, jeder diplomatischen Annäherung folgt die nächste Krise, Vermittlungsbemühungen sind immer wieder zum Scheitern verurteilt. „Dabei ist jeder der beteiligten Seiten genauso wie der internationalen Gemeinschaft klar, wie die Lösung des Konflikts aussehen muss“, sagt Prof. Dr. Arie Nadler von der Tel Aviv University in Israel. An einer Zweistaatenlösung führe kein Weg vorbei, ist der renommierte Sozialpsychologe überzeugt.

    Dennoch scheint diese Lösung in unerreichbarer Ferne zu sein. Warum das so ist, wie sich der Konflikt im Nahen Osten über mehr als ein Jahrhundert überhaupt entwickelt hat und wie eine nachhaltige Konfliktlösung aussehen könnte, darüber spricht Prof. Nadler am kommenden Mittwoch (12. Mai) von 18 bis 20 Uhr im großen Rosensaal der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Als erster „Scientist in Residence“ der Graduierten-Akademie der Jenaer Universität verbringt Prof. Nadler in diesem Sommersemester einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt in Jena. Der Vortrag bildet den Auftakt einer Reihe öffentlicher Lehr- und Diskussionsveranstaltungen, die Prof. Nadler während dieser Zeit an der Universität präsentiert.

    „Es ist ein wichtiges Anliegen der Graduierten-Akademie über die Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses hinaus, den wissenschaftlichen Austausch sowie die Sichtbarkeit universitärer Forschung in der Öffentlichkeit zu fördern“, erläutert Prorektorin Prof. Dr. Amélie Mummendey das Konzept des „Scientist in Residence“-Programms. Neben den öffentlichen Vorträgen steht Prof. Nadler während seines Aufenthaltes in vielfältigem Austausch mit Wissenschaftlern und Doktoranden der Friedrich-Schiller-Universität und das nicht nur mit Fachkollegen: „Der Reiz meines Forschungsaufenthaltes hier besteht für mich vor allem in der Möglichkeit, interdisziplinäre Kontakte zu knüpfen“, betont Prof. Nadler.

    Ein zentraler Forschungsschwerpunkt von Arie Nadler sind die psychologischen Grundlagen der Versöhnung zwischen Individuen und sozialen Gruppen. Diesem Thema widmet der „Scientist in Residence“ gleich zwei seiner öffentlichen Lehrveranstaltungen in Jena. In einem Vortrag am 17. Mai wird Nadler zunächst eine Begriffsklärung vornehmen. „Obwohl wir alle eine Vorstellung zu haben glauben, was mit Versöhnung gemeint ist – vor allem dann wenn wir sie selbst erwarten – ziehen wir dabei meist nur einen Teil der spezifischen Merkmale des Versöhnungsprozesses in Betracht“, macht der Sozialpsychologe deutlich. Versöhnung, so beschreibt es Nadler in einem von ihm entwickelten Modell, ist ein äußerst komplexes Geschehen, ein gegenseitiger Austauschprozess zwischen Opfer und Täter, von Entschuldigung und Vergebung. In seinem Vortrag am 17. Mai wird Nadler am Beispiel der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission, die in den 1990er Jahren die Verbrechen während der Zeit der Apartheid aufklärte, erläutern, in welchen politischen Konflikten eine sozio-emotionale Versöhnung überhaupt möglich ist und wie sie erreicht werden kann.

    Eine interdisziplinäre Podiumsdiskussion wird am 26. Mai über unterschiedliche Versöhnungskonzepte und ihre Eignung zur Konfliktlösung und Friedensförderung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchten. Neben Prof. Nadler diskutieren dann auch Wissenschaftler der Uni Jena: der Theologe Prof. Dr. Martin Leiner sowie die Politikwissenschaftler Prof. Dr. Manuel Fröhlich und Prof. Dr. Michael Dreyer. „Interessante Anknüpfungspunkte für künftige Forschungsansätze“, erhofft sich der „Scientist in Residence“ davon auch über seinen Aufenthalt an der Friedrich-Schiller-Universität hinaus.

    Alle Termine der öffentlichen Vorträge von Prof. Nadler sind zu finden unter: http://www.jga.uni-jena.de/fileadmin/soec/media/GA/SiR/Scientist_in_Residence_-_Programme_Summer_2010.html. Weitere Informationen zum „Scientist in Residence“-Programm der Jenaer Graduierten-Akademie sind zu finden unter: http://www.jga.uni-jena.de.

    Kontakt (bis Anfang Juni 2010):
    Prof. Dr. Arie Nadler
    Graduierten-Akademie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Jenergasse 8, Accouchierhaus
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 930411
    E-Mail: arie[at]freud.tau.ac.il


    Weitere Informationen:

    http://www.jga.uni-jena.de
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Arie Nadler lehrt und forscht derzeit als "Scientist in Residence" an der Uni Jena.
    Prof. Dr. Arie Nadler lehrt und forscht derzeit als "Scientist in Residence" an der Uni Jena.
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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