idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.05.2010 16:17

„Verzicht auf Studiengebühren ist sozial ungerecht“: RUB-Wirtschaftswissenschaftler nehmen Stellung

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Individuelle Förderung statt kostenlose Dienstleistung für alle

    „Studiengebühren sind sozial gerecht und geboten“: Zu diesem Urteil kommen neun Professorinnen und Professoren der RUB-Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, die das Thema einer gründlichen Analyse unterzogen haben. Einer der Hauptgründe für diesen Schluss ist, dass der Verzicht auf Studienbeiträge und die damit verbundene Finanzierung des Studiums durch die Gesamtgesellschaft alle benachteiligt, die zwar nicht studieren, aber dennoch für das Studium anderer zur Kasse gebeten werden.

    Die Folge sei eine „Umverteilung von ‚unten‘ nach ‚oben‘, geben die Wirtschaftsspezialisten zu bedenken. Ihren Standpunkt legen sie in einem 13-seitigen Papier dar.

    Gebührenfreiheit kommt vor allem gut situierten zugute

    Das deutsche Bildungssystem hat eine hohe soziale Selektionswirkung: Es studieren mehr Kinder aus gut situierten Familien. Daran ändert allerdings auch die Gebührenfreiheit des Studiums nichts, wie die letzten 60 Jahre gezeigt haben. Allerdings subventioniert das komplett gebührenfreie und aus Steuergeldern bezahlte Studium somit stärker diejenigen, die ohnehin finanziell besser gestellt sind – eine Ungerechtigkeit, wie die Wirtschaftswissenschaftler unterstreichen. Auch durch ihre späteren Steuerzahlungen würden Akademiker ihre universitäre Ausbildung nicht vollständig zurückzahlen, erfreuen sich durchs Studium aber lebenslang höherer Einkommen als Menschen ohne akademischen Abschluss.

    Staatlich subventioniertes Kreditsystem

    „Wenn die sozial schwächeren Schichten unterstützt werden sollen, dann sollte diese Unterstützung beim Individuum ansetzen und nicht in der Bereitstellung einer kostenlosen Dienstleistung für alle“, so das Fazit der Experten. Ihr Lösungsvorschlag ist ein staatlich subventioniertes Studienkreditsystem. „Die Rückzahlung könnte z.B. vom Einkommen abhängig gemacht werden, wobei auch Freigrenzen eingeführt werden können, bei deren Unterschreitung eine Rückzahlung komplett entfällt“, schlagen die Forscher vor. Dadurch könnte man erreichen, dass ein Studium auch für Personen reizvoll wird, die befürchten, ihre Schulden später nicht zurückzahlen zu können.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Stefan Winter, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-28337, E-Mail: stefan.winter@rub.de

    Redaktion: Meike Drießen


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Stellungnahme

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).