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Wissenschaft
Verschiedene Bereiche unseres Gehirns müssen koordiniert zusammen arbeiten, wenn wir bewusst etwas erleben. Andererseits: So klar wie man meinen könnte ist die Trennung zwischen bewussten und unbewussten Prozessen gar nicht. Es gibt keinen spezifischen Ort im Gehirn, an dem Bewusstsein entsteht. Neueste Ergebnisse der Hirnforschung zeigen: Die Frage, wie unser Gehirn bewusste Wahrnehmungserlebnisse erzeugt, ist spannender als je zuvor.
International führende Wissenschaftler stellen vom 19. bis 21. Mai 2010 am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) neueste Erkenntnisse ihrer Bewusstseinsforschung vor. „Mit unserer gebündelten Forschung wollen wir dem Gehirn, der biologischen Grundlage unseres Bewusstseins, seine Geheimnisse entreißen“, sagt der Ulmer Psychologe und Hirnforscher Markus Kiefer, einer der Organisatoren der Tagung, die von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem HWK finanziell unterstützt wird.
Mit 900.000 Euro fördert die DFG ein deutschlandweites Projektnetzwerk zur Bewusstseinsforschung, das die internationale Tagung ausrichtet. Kiefer ist Sprecher dieses Netzwerkes: „Mühelos koordiniert das Gehirn im Alltag bewusste und unbewusste Prozesse, etwa bei der Wahrnehmung. Aber was dabei im Kopf passiert, ist sehr kompliziert und nach wie vor zum Teil unverstanden. Philosophen streiten seit Jahrtausenden über die Natur des Bewusstseins. Wir können nun mit modernsten Methoden bewusstseinsgenerierende Prozesse im Gehirn sichtbar machen und so zur Lösung dieser alten Frage beitragen“.
Rund 60 Teilnehmer aus der ganzen Welt werden auf der englischsprachigen Tagung drei Tage lang über Ergebnisse ihrer aktuellen Studien sprechen. In über 19 Vorträgen und 20 Posterbeiträgen stellen renommierte Wissenschaftler, aber auch jüngere Forscher Befunde aus Experimenten im Kernspintomographen, mit Hirnstrommessungen und anderen modernen Verfahren vor.
Die Organisatoren der Tagung sehen im Austausch die große Chance, zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen: Ein Forscher beobachtet menschliches Verhalten, ein anderer untersucht einzelne Nervenzellen, wieder ein anderer misst Gehirnaktivität bei Wahrnehmungsaufgaben. „Erst wenn wir all diese Befunde zusammentragen, können wir das Wechselspiel im Kopf ergründen“, betont Kiefer.
Die an der Tagung beteiligten Forscher aus Psychologie und Hirnforschung sind seit vielen Jahren dem Rätsel Bewusstsein auf der Spur. Christof Koch aus den Vereinigten Staaten, der zusammen mit dem Nobelpreisträger Francis Crick als einer der ersten eine neurobiologisch fundierte Theorie des Bewusstseins formuliert hat, stellt seine aktuellen Arbeiten zum Verhältnis von Aufmerksamkeit und Bewusstsein vor. Stanislas Dehaene aus Frankreich spricht über neue Modelle und Befunde zu Hirnprozessen bei bewusster und unbewusster Wahrnehmung. John-Dylan Haynes aus Deutschland berichtet über seine Arbeiten zur Identifizierung von Bewusstseinsinhalten im Gehirn. In weiteren Vorträgen werden neueste Befunde zu den Mechanismen der bewussten Wahrnehmung, zur Kontrolle unbewusster Prozesse und zu Störungen des Bewusstseins bei Hirnschädigung vorgestellt.
Die Tagung knüpft an eine langjährige Forschungstradition an: „Die Bewusstseinsforschung in Deutschland findet seit vielen Jahren weltweit große Beachtung“, sagt Kiefer. So sei die internationale Untersuchung der unbewussten Handlungsvorbereitung wesentlich von deutschen Arbeitsgruppen initiiert, etwa von Odmar Neumann aus Bielefeld, und Dirk Vorberg aus Braunschweig. „Die Tagung und unser Projektnetzwerk wollen diese Tradition stärken und ausbauen.“
Kontakt: Wolfgang Stenzel, Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK), Tel.: 04221 9160 103
http://Das Tagungsprogramm finden Sie im Internet unter.http://www.h-w-k.de/1535.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Kulturwissenschaften, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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