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Nutzen und Risiken von sozialen Netzwerken im Internet standen im Mittelpunkt eines Themenabends der IT-Studiengänge der FH JOANNEUM Kapfenberg.
Zeitungen berichten vermehr darüber, dass soziale Netzwerke wie Facebook sensible Daten ihrer NutzerInnen sammeln, um sie gezielt für Werbezwecke zu verwerten. Aufgrund der vielen Diskussionen und Unsicherheiten stand das Thema im Mittelpunkt eines Vortrags- und Diskussionsabends der IT-Studiengänge der FH JOANNEUM Kapfenberg. „Viele Eltern, LehrerInnen, aber auch Jugendliche äußern immer öfter Sorgen über diese Entwicklung“, erläuterte Studiengangsleiterin Sonja Gögele das Motiv der Veranstaltung, bei welcher MitarbeiterInnen und Studierende die sozialen Netzwerke aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.
„Mit über 400.000 Millionen TeilnehmerInnen wäre Facebook das drittgrößte Land der Erde“, ging FH-Professor Franz Niederl auf die Dimensionen und das rasante Wachstum derartiger Netzwerke ein. Über zwei Millionen Österreicher, großteils 13- bis 30-Jährige, tauschen sich auf Facebook aus.
„Stasi auf freiwilliger Basis?“
„AnwenderInnen von sozialen Netzwerken geben freiwillig jene persönliche Details bekannt, die das österreichische Datenschutzgesetz prinzipiell schützen will“, erläuterte Christoph Pasrucker die rechtlichen Hintergründe. So könnten Unternehmen nachvollziehen, welche politische oder religiöse Einstellungen BewerberInnen haben und wie oft sie krank sind. Auch wenn das persönliche Facebook-Konto gelöscht werde, bestehe die Gefahr, dass diese Daten im Netz erhalten bleiben.
Urheberrechtlich sind soziale Netzwerke ebenso bedenklich. So hält Facebook die Lizenz an allem, was die User zur Verfügung stellen. Pasrucker plädierte dafür, vorsichtig mit den eigenen Daten umzugehen und auf Empfehlungen von Datenschutzorganisationen zu achten. Mit dem Kabarettisten Michael Niavarani meinte der Jurist: „Facebook ist Stasi auf freiwilliger Basis.“
„Durchschnittlich 130 Freunde“
Auf die inflationäre Zunahme von „Freunden“, die man über soziale Netzwerke trifft, ging Anton Prettenhofer ein: „Der durchschnittliche Europäer hat im realen Leben null bis zwei beste und fünf enge Freunde, der durchschnittliche Facebook-User hat 130 Freunde.“ Studien haben jedoch gezeigt, dass Internet-Netzwerke keinen Einfluss auf starke „echte“ Beziehungen ausüben und „schwache“ Freundschaften“ sogar intensiver wahrgenommen werden können. Probleme ergeben sich, „wenn im Netz die Schranken fallen und Identitäten vorgetäuscht werden“. Prettenhofers Empfehlungen: „Selektieren Sie Ihre Freunde, treffen Sie sich nicht mit unbekannten ‚Freunden’. Und chatten Sie nicht, wenn sie im Krankenstand sind.“
Dass das Internet ein selbstverständlich genutztes Medium für „Digital Natives“ darstellt, demonstrierten die Internettechnik-Studierenden Astrid Wiesenhofer und Martin Bönsch. Studiengangsleiterin SConja Gögele kündigte weitere Veranstaltungen über sensible Themen im Umgang mit dem Internet wie zum Beispiel die Internetsucht an.
http://www.fh-joanneum.at/itm - Studiengang "Internettechnik" der FH JOANNEUM
Diskutierten über soziale Netzwerke im Internet: Studiengangsleiterin Sonja Gögele, FH-Prof. Franz N ...
Quelle: (Foto: FH JOANNEUM)
... sowie Christoph Pasrucker und Anton Prettenhofer
Quelle: (Foto: FH JOANNEUM)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Recht
regional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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