idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.05.2010 15:24

Gehirne nach Plan

Jens Rehländer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VolkswagenStiftung

    4,25 Millionen Euro für neue Studien in den Geisteswissenschaften

    Selbst bei Hirnleistungen versuchten die Bolschewiki Plansteigerungen durchzusetzen – mit Hilfe der Wissenschaft. Die Erforschung dieses Kapitels früher Sowjetgeschichte fördern VolkswagenStiftung und Fritz Thyssen Stiftung als eines von 16 Forschungsvorhaben in der Initiative „Pro Geisteswissenschaften“

    Dreizehn Elite-Gehirne stellten die kommunistischen Herrscher 1928 in Moskau aus. Die Exponate stammten aus den Köpfen von Lieblingen des Regimes: Dichter, Politiker, Wissenschaftler. Parteibonzen und Öffentlichkeit verstanden die Botschaft: Der Geist des „neuen Menschen“ hatte effizient zu sein, sein Einfallsreichtum steigerungsfähig. Physiker, Psychologen und Biologen begannen die Gedanken zu erforschen, Telepathie zu üben, Geistesblitze mit Akribie zu messen. Kulturschaffende münzten die Erkenntnisse um in Kunst, Literatur und Filme – und die Nomenklatura träumte davon, die Gedanken des Volkes zu kontrollieren

    Fünf Jahre lang wird Dr. Wladimir Velminski, Jg. 1976, von der Humboldt-Universität zu Berlin, dieses Kapitel frühsowjetischer Geschichte mit einem Dilthey-Fellowship erforschen. Ihn interessiert: Wie beeinflussten sich Naturwissenschaften, Kunst und Politik bei dem kühnen Projekt der Gedankenbildung im Sinne des Sowjetregimes?

    Kontakt:
    Dr. Wladimir Velminski
    E-Mail: velminski@poetologien.de

    Für insgesamt 16 Forschungsvorhaben haben VolkswagenStiftung und Fritz Thyssen Stiftung in der Förderinitiative „Pro Geisteswissenschaften“ 4,25 Millionen Euro bereit gestellt. Die Förderinitiative richtet sich an zwei Zielgruppen: Nachwuchswissenschaftler erhalten „Dilthey Fellowships“; etablierte Universitätslehrer können sich für einen befristeten Zeitraum von einem Nachwuchswissenschaftler vertreten lassen, um sich ihrem „Opus Magnum“ zu widmen.

    Hier lesen Sie die Kurzbeschreibungen von drei weiteren geförderten Projekten.

    Lehren und lernen am Rand der Gesellschaft
    Hospizschulen für Todkranke, Zirkusschulen für Artistenkinder, Slumschulen für Arme, Lagerschulen für Jungkriminelle – Es gibt viele pädagogische Antworten auf die Frage, wie man Kindern eine Chance auf Schule eröffnet, die sie sonst nicht hätten. Der Pädagoge Professor Joachim Schroeder von der Universität Frankfurt am Main wird eine Übersicht aller Jugendschulen erstellen und ihre Vielfalt, ihre pädagogischen Konzepte, historischen Ursprünge und Entwicklungen untersuchen. Klären will er zudem, ob die Bildungsarbeit an den Rändern der Gesellschaft auch Ideen für die Entwicklung der bürgerlichen Schule bietet.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Joachim Schroeder
    E-Mail: j.schroeder@em.uni-frankfurt.de

    Militär und Medien im Krieg und im Frieden
    Wie genau entsteht die Bedeutung von Massenmedien? Und wie verändert sie sich? Die Historikerin Professor Ute Daniel von der Technischen Universität Braunschweig geht von der Annahme aus, dass es die „gefühlte“ Bedeutung der Medien ist, die die reale Bedeutung hervorbringt. Ihre Studie untersucht, wie Politiker und Militärs den Vertretern der Medien begegnen, wie sie die Medien wahrnehmen und deuten. Im Mittelpunkt werden Großbritannien, Deutschland und die Vereinigten Staaten zur Zeit der Weltkriege sowie des Korea- und des Vietnamkriegs stehen. Denn die Kriege, so eine weitere Ausgangsthese des Projekts, prägen und verändern die Wahrnehmung der Medien in entscheidender Hinsicht.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ute Daniel
    E-Mail: u.daniel@tu-bs.de

    Wie amerikanische Welthilfe Weltpolitik macht
    Haben Amerikaner die weltweite Katastrophenhilfe erfunden? Kann man am Engagement nicht-staatlicher Hilfsorganisationen ablesen, welche moralischen Werte gerade Konjunktur haben – in den USA und auf der Welt? Antworten auf solche Fragen erhofft sich Dr. Daniel Roger Maul, Historiker an der Universität Gießen, von seiner Geschichte der nicht-staatlichen Hilfsorganisationen in den USA. Maul wird die Ursprünge, Ideologien, Motive und Organisation auch von Branchen-Riesen beleuchten wie C.A.R.E., das Amerikanische Rote Kreuz und das von Quäkern betriebene American Friends Service Committee. Und er möchte mit seinem Beitrag zur Globalgeschichte des Humanitarismus die Frage klären, welchen Einfluss private US-Hilfsorganisationen auf die Gestaltung der Weltpolitik haben.

    Kontakt:
    Dr. Daniel Roger Maul
    E-Mail: Daniel.R.Maul@geschichte.uni-giessen.de

    (Erläuterungen zur Förderinitiative „Pro Geisteswissenschaften“ im Internet: http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/strukturen-und-personen/pro-geistesw...)

    Alle neuen Bewilligungen „Dilthey-Fellowship“

    1. Dr. Wladimir Velminski, Institut für Slawistik, Humboldt-Universität zu Berlin: „Gedankenentwürfe, Kybernetische Denksysteme und ihre Zirkulation zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit in der frühen Sowjetunion“.(s. Kurzbeschreibung oben)

    2. Dr. Daniel Roger Maul, Historisches Institut, Universität Gießen: Amerikanische Nichtregierungsorganisationen und international relief 1890 – 2010“; (s. Kurzbeschreibung oben)

    3. Dr. Beatrice Kobow, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie der Universität Leipzig: „Der Sprung in die Sprache - Die Konstitution des Selbst in einer sozial ontologischen Analyse zwischen kulturellem Hintergrund und selbstreflexsivem Cogito“;

    4. PD Dr. Florian Bruckmann, Lehrstuhl für Fundamentaltheorie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: „Eucharistie – Leibliche Gabe“;

    5. Dr. Sonja Levsen, Philosophische Fakultät der Universität Freiburg: „Autorität und Demokratie. Debatten über die Erziehung der Jugend in Deutschland und Frankreich, ca. 1945 – 1980“;

    6. Dr. Björn Spiekermann, Neuphilologische Fakultät der Universität Heidelberg: „Der Freigeist – Ein deutsches Feindbild. Studien zur Kritik der radikalen Aufklärung im 18. Jahrhundert“;

    7. Dr. Sigrid G. Köhler, Germanistisches Institut der Universität Münster: „Homo contractualis. Strategien und Fiktionen der Verrechtlichung in der Moderne“.

    Alle neuen Bewilligungen „Opus magnum“

    1. Prof. Dr. Joachim Schroeder, Institut für Sonderpädagogik, Universität Frankfurt: „Jugendschulen. Untersuchungen zur öffentlichen Bildung an den Rändern der Gesellschaft“ (s. Kurzbeschreibung oben);

    2. Prof. Dr. Ute Daniel, Historisches Seminar, Technische Universität Braunschweig: „Geschichte eines Scheinriesen – Deutung und Bedeutung der Massenmedien im 20. Jahrhundert“ (s. Kurzbeschreibung oben);

    3. Prof. Dr. Christian Grethlein, Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik der Universität Münster: „Praktische Theologie. Theorie der Kommunikation des Evangeliums in der Gegenwart“;

    4. Prof. Dr. Jurij Murasov, Fachbereich Literaturwissenschaft, Slavistik, der Universität Konstanz: „Poetologien des Antiökonomischen in der russischen Kultur im 11. – 20. Jahrhundert“;

    5. Prof. Dr. Helmut Glück, Deutsche Sprachwissenschaft/Deutsch als Fremdsprache der Universität Bamberg: „Kulturkontakt und Wissenstransfer im 18. Jahrhundert: Erwerb, Verwendung und Funktionsspektren der Fremdsprache Deutsch“;

    6. Prof. Dr. Georg Braungart, Deutsches Seminar, Abt. für Neuere deutsche Literatur der Universität Tübingen: „Poetik der Natur. Eine Literaturgeschichte der Geologie“;

    7. Prof. Dr. Jürgen Paul, Orientalisches Institut der Universität Halle-Wittenberg: „Dienst und Wohltun. Lokale Herrschaft, scheiternde Staaten, Empire: Ostiran vor der mongolischen Eroberung“;

    8. Prof. Dr. Thomas Leinkauf, Philosophisches Seminar der Universität Münster: „Die Philosphie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600)“;

    9. Prof. Dr. Jürgen Neyer, Professur für Politikwissenschaft der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder): „Macht und Rechtfertigung. Eine deliberative Theorie supranationaler Integration“.

    Kontakt
    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Jens Rehländer
    Telefon: 0511 8381 380
    E-Mail: rehlaender@volkswagenstiftung.de

    Kontakt
    Fritz Thyssen Stiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Hendrikje Gröpler
    Telefon: 0221 2774 9613
    E-Mail: fts@fritz-thyssen-stiftung.de

    Kontakt
    VolkswagenStiftung
    Förderangebot Pro Geisteswissenschaften
    Dr. Vera Szöllösi-Brenig
    Telefon: 0511 8381 218
    E-Mail: szoelloesi@volkswagenstiftung.de

    Die Presseinformation und Bildmaterial stehen im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20100525


    Bilder

    Welchen Einfluss haben private US-Hilfsorganisationen bei der Gestaltung der Weltpolitik? Dilthey-Fellow Dr. Daniel Roger Maul, Historisches Institut, Universität Gießen, verschafft sich zurzeit am Nobelinstitut in Oslo einen Überblick über Veröffentlichungen von und über wichtige amerikanische Hilfsorganisationen wie CARE und der Quäkerhilfe. Das Nobelinstitut beherbergt eine der weltweit besten Sammlungen zum Thema Humanitarismus.
    Welchen Einfluss haben private US-Hilfsorganisationen bei der Gestaltung der Weltpolitik? Dilthey-Fe ...
    Quelle: Foto: privat


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Kooperationen, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).