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Wissenschaft
Das Afghan German Management College wurde 2006 als non profit Organisation gegründet, um Managementbildung per Internet speziell in entlegene Regionen Afghanistans zu bringen
Kathrin Hamm hat im Oktober 2009 ihr Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Witten/Herdecke abgeschlossen. Jetzt ist sie Geschäftsführerin des Afghan German Management Colleges (AGMC), welches in Afghanistan seit 2006 Weiterbildung per Internet für Afghanen anbietet. "Für mich war schon im Studium in Witten klar, dass ich mich als Wirtschaftswissenschaftlerin im Bereich soziales Unternehmertum engagieren möchte. Durch einen Vortrag an unserer Uni habe ich vom College erfahren und war sofort davon begeistert. Aufgrund meiner Studienaufenthalte in China, Brasilien, Russland und USA weiß ich, wie wichtig Bildung ist und wollte deshalb beim College mitwirken." Auch ihre Kommilitonen Sarah Poranzke, Phillip John und Lukas Klipstein glauben fest an die Idee und betreuen jeder je einen Kurs als Dozent.
"Die Kriegslage im Land und die großen Entfernungen sind Gründe für den Erfolg des Online-Modells. So haben viele Menschen die Möglichkeit sich einzuklinken. Die Internetverbindungen in Afghanistan sind zwar nicht so schnell wie hier bei uns, aber gleichzeitig nutzen immer mehr Menschen die Internetcafes, die wie Pilze aus dem Boden sprießen, um unser Bildungsangebot wahrzunehmen", schildert Kathrin Hamm die Lage in Afghanistan.
2006 starteten die ersten Fernkurse mit knapp einem Dutzend Studierenden. "Derzeit sind 360 Teilnehmer online, immerhin 13 Prozent davon Frauen. Das ist für ein islamisches Land eine echt gute Quote", freut sich Sarah Poranzke, Dozentin für Projektmanagement. Auf dem Lehrplan stehen klassische Managementthemen wie Marketing, Logistik oder Personalmanagement. Für 60 Dollar pro sechsmonatigem Semester stellt das College die Lehrinhalte und die Betreuung durch die deutschen Dozenten zur Verfügung. Die Unterrichtssprache ist Englisch, gesteuert wird der Unterricht aus Deutschland. Die ersten 20 Studenten melden sich in diesem Herbst zur Abschlussprüfung an. "Besonders freut mich, dass die theoretischen Inhalte auch schon unternehmerisch in der Praxis umgesetzt worden sind. In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist eine Teppichknüpferei entstanden, die 50 Frauen zu fairen Löhnen von 80 Dollar im Monat beschäftigt und auch nachhaltige Formen wie Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall und eine Arbeitslosenversicherung im Konzept integriert hat", berichtet Kathrin Hamm von einem Projekt, das sie selber begleitet und berät. Weitere Gründungen, z.B. ein Autohandel oder eine politische Jugendzeitung sind in Vorbereitung. Für diese Nachhaltigkeit ist das Afghan German Management College bereits zwei Mal von der UNESCO ausgezeichnet worden. Wenn die ersten Studenten im Februar 2011 ihr Studium abgeschlossen haben, wird sich zeigen, inwieweit die unternehmerische Ausrichtung des Studiums die Studenten ermutigt, eigene Geschäftsideen zu verwirklichen. "Schon bereits während des 4-Jährigen Studiums versuchen wir unsere Studenten durch unsere "Social Plattform" direkt mit Unternehmen und NGOs in Kontakt zu bringen, um ihnen den Arbeitseinstieg so leicht wie möglich zu gestalten", berichtet Philipp John, Dozent für Personalmanagement, der die Unternehmensplattform betreut.
Ein Problem bereiten den Deutschen allerdings noch die afghanischen Gesetze: Für eine staatliche Anerkennung müssen sie über das Online-Angebot hinaus zumindest zeitweise auch Unterricht vor Ort anbieten. Das Internet alleine reicht den Behörden nicht aus. "Wir sind in Gesprächen mit der Regierung, dem deutschen Botschafter und verschiedenen Universitäten im Lande. Denn so eine Anwesenheit in Afghanistan können wir momentan noch nicht leisten, denn dafür benötigen wir mehrere Partneruniversitäten, die unsere Studenten betreuen würden", betont Kathrin Hamm.
Weitere Informationen bei Thomas Brackmann, 0170-968-9536, brackmann@afgemaco.com
Statements der afghanischen Studenten und mehr auch unter http://afgemaco.com
Kathrin Hamm spricht mit einer Teppichknüpferin
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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