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Wissenschaft
Zum 31. Mal wird in diesem Jahr der Kind-Philipp-Preis verliehen. Ausgezeichnet werden zwei Forschergruppen der Universitätskinderklinik Zürich sowie der TU München für ihre bahnbrechenden Erkenntnisse. Ihre Forschungsergebnisse tragen zum besseren Verständnis der Mechanismen der Krebsentstehung bei und ebnen neue Wege für die Behandlung von krebskranken Kindern.
Die häufigste Krebsart des Kindesalters ist die akute, lymphatische Leukämie. Trotz erheblicher Fortschritte in der Forschung stirbt auch heute noch jedes dritte Kind an den Folgen der Erkrankung. Bei diesen Kindern mit hoch resistenten Leukämien wirken die gängigen Medikamente nicht. Man spricht von einer Therapie-Resistenz. Drei Wissenschafter der Universitäts-Kinderklink Zürich haben einen neuartigen therapeutischen Ansatz entwickelt, um die Resistenz der Leukämiezellen wieder aufzuheben. Laura Bonapace, Beat Bornhauser und Jean-Pierre Bourquin testeten einen neuen Wirkstoff, Obatoclax, in Kombination mit gängigen Chemotherapeutika. Diese Kombinationsbehandlung macht die Tumorzellen wieder angreifbar und löst den therapeutisch erwünschten, programmierten Zelltod aus. Die Erkenntnisse werden in eine klinische Studie umgesetzt, um zukünftig noch mehr Kinder mit Leukämien heilen zu können.
Zu den besonders bösartigen embryonalen Tumoren gehört der so genannte Ewing Tumor, der Weichgewebe und Knochen befallen kann. Bei dieser Erkrankung spielen Stammzellen eine Schlüsselrolle. Eine Forschergruppe um Stefan Burdach, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, hat einen grundlegenden Mechanismus entdeckt, bei dem sich der embryonale Tumor Mechanismen der Stammzellteilung zunutze macht. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Günther Richter und Stephanie Plehm zeigte er, dass ein Enzym, das so genannte EZH2, für die folgenreiche Fehlsteuerung verantwortlich ist. Ist es chemisch verändert, verhindert es eine gerichtete Entwicklung von Stammzellen zu gesundem Gewebe. Die Stammzellen behalten ihren ursprünglichen Zustand und vermehren sich unkontrolliert. Ein Tumor entsteht. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse erscheint es möglich, gezielt Killerzellen zu züchten, die das veränderte Enzym erkennen und ausschalten können.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Kind-Philipp-Stiftung im Stifterverband verliehen. Die Stiftung fördert die Erforschung von Leukämie- und Krebserkrankungen im Kindesalter. Jedes Jahr schreibt die Stiftung den „Kind-Philipp-Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung“ für die beste wissenschaftliche Arbeit deutschsprachiger Autoren auf diesem Gebiet aus.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des Kind-Philipp-Symposiums der 74. wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (GPOH) am Freitag, den 28. Mai 2010 um 16.15 Uhr in der Charité Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, Lehrgebäude Forum 1 Audimax), statt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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