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Wissenschaft
Jenaer Ehepaar initiiert Ehrentafeln für drei Gelehrte des 18. Jahrhunderts
Jena (28.05.10) In der Innenstadt Jenas verweisen sie seit über 150 Jahren auf bedeutende Gelehrte an ihren Wirkungsstätten oder Wohnhäusern und „verschönern das Jenaer Stadtbild“, wie Dr. Thomas Pester von der Friedrich-Schiller-Universität betont: die Gedenktafeln. Allerdings hängen längst nicht mehr alle ursprünglich angebrachten Tafeln an ihren Plätzen, da viele in Folge der Kriege oder einfach bei Haussanierungen verloren gingen. Seit Jahren ist die Jenaer Universität bestrebt, neue Ehrentafeln anzubringen und verloren gegangene zu erneuern. Nun sollen an der Fassade der „Schiller-Apotheke“ am Camsdorfer Ufer gleich drei Gelehrte gewürdigt werden: Hermann Friedrich Teichmeyer, Albrecht von Haller und Joachim Georg Darjes.
Die ehemaligen Gedenktafeln der bedeutenden Gelehrten Jenas gingen verschollen. Das veranlasste das historisch interessierte Jenaer Ehepaar, Helgard und Dieter Klüßendorf, bei der Friedrich-Schiller-Universität nachzufragen, ob man die alte Reihe wieder anbringen und eine Tafel stiften könne. Im Rektoramt und im Universitätsarchiv freute man sich über diesen Vorschlag, denn „eigentlich waren für dieses Jahr keine Gedenktafeln vorgesehen“, erläutert Dr. Pester. „Nur alle zwei Jahre bekommen wir Gelder, um fünf oder sechs Tafeln zu erneuern“, so der Mitarbeiter des Universitätsarchivs. Nachdem die Standorte der Tafeln nachgewiesen wurden und Einvernehmen mit dem Hausbesitzer erzielt wurde, plante man die Erneuerung der Gedenktafeln.
Ein Rittergut, drei Professuren und sechs Töchter
Hermann Friedrich Teichmeyer (1685-1744) lehrte Botanik, Chirurgie und Anatomie an der Jenaer Universität. Teichmeyer widmete sich ganz besonders der Gerichtsmedizin. Er setzte sich für die Durchführung gerichtlicher Obduktionen ein und verfasste eines der ersten Lehrbücher zur Obduktion im deutschen Reich. Teichmeyer war ein sehr wohlhabender Gelehrter und weilte auf einem eigenen ehemaligen Rittergut am Camsdorfer Ufer. „Er bot seiner Familie ein gesundes Leben vor der Stadt. Außerdem war durch das Rittergut die wirtschaftliche Grundlage für seine sechs Töchter gesichert“, erzählt Pester. Teichmeyer soll bei der neuen Gedenktafelreihe am Camsdorfer Ufer 1 am linken Anfang hängen.
Eine von Teichmeyers Töchtern wurde vom schweizerischen Dichter, Mediziner, Naturforscher und Staatsmann Albrecht von Haller (1708-1777) geehelicht. Glücklicherweise fand man im Universitätsarchiv ein Duplikat der ursprünglichen Gedenktafel zu Ehren Hallers, die ihren Platz in der Mitte der Reihe finden soll. Ein weiterer Schwiegersohn Teichmeyers war Joachim Georg Darjes (1714-1791), der eine Professur für Moral und Politik an der Universität Jena innehatte. In Jena-Ost gründete er die erste Industrieschule in Thüringen und wurde später Rektor der Universität Frankfurt/Oder. Das Ehepaar Klüßendorf sponsert die Tafel für Darjes, die rechts angebracht werden soll.
Am Camsdorfer Ufer 1 sollen die drei Ehrentafeln nun wieder wie früher angebracht werden. „Wir wollen die Erinnerung an die Gelehrten lebendig halten“, so Pester und hofft auf eine Anbringung im Sommer. „Dafür sind jedoch noch Gelder für die Tafel Teichmeyers nötig“, sagt der Historiker und hofft auf historisch interessierte Bürger wie das Ehepaar Klüßendorf, um die noch notwendigen Fördermittel für die Tafel zu erhalten.
Wer Interesse an einer Förderung hat, wende sich an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena. Informationen zur Gesellschaft sind zu finden unter: http://www.uni-jena.de/univerein.html.
Kontakt:
Dr. Thomas Pester
Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641/944419
E-Mail: thomas.pester[at]uni-jena.de
Dr. Thomas Pester vom Jenaer Universitätsarchiv mit den Ehrentafeln, die bald wieder an ihrem angest ...
Foto: Anne Günther/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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