idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.05.2010 10:47

Kieler Meeresforscher testen „Schwarmverhalten“

Dr. Andreas Villwock Pressestelle
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel

    – Erstes Gleiterschwarm-Experiment erfolgreich abgeschlossen -

    Die Meeresforscher des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel haben ein erstes Gleiterschwarm-Experiment vor den Kapverdischen Inseln erfolgreich abgeschlossen. Binnen zwei Monaten lieferten die knallgelben Messroboter, die bis zu 1000 Meter tief tauchen können, fast 20 Millionen Messungen verschiedener physikalischer, chemischer und biologischer Parameter. Das IFM-GEOMAR verfügt über insgesamt neun Gleiter. Bei diesem Experiment kamen fünf der high-tech Instrumente zum Einsatz.

    Als das deutsche Forschungsschiff POLARSTERN am 5. Mai die Anfang März dieses Jahres ausgebrachten Gleiter nördlich der Kapverdischen Inseln wieder an Bord nahm, waren die Ozeanographen des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) hochzufrieden. Zwar hatte eines der Instrumente aufgrund technischer Probleme vorzeitig von Kollegen des nationalen kapverdischen Fischereiinstituts (INDP, Mindelo) geborgen werden müssen. Die anderen fünf, mit modernsten Sensoren bestückten high-tech Geräte hatten aber über den zweimonatigen Zeitraum zuverlässig funktioniert und ihre Daten laufend via Satellit nach Kiel gefunkt.

    Die Gleiter waren Anfang März südlich der Insel Sao Vicente (Kapverden) zum Einsatz gebracht worden und bewegten sich dann planmäßig selbständig zu einer Langzeitbeobachtungsstation, dem Ozeanobservatorium TENATSO, das ca. 60 Kilometer nördlich der Insel liegt. Rund um das Observatorium fuhren die Gleiter konzertiert ein Untersuchungsgebiet von 40 mal 40 Kilometer Ausdehnung ab. Die erzielte Datenausbeute ist äußerst erfreulich. Zusammen legten die Gleiter eine Strecke von 3800 km zurück, und führten dabei 3500 Tauchgänge in bis zu 1000 Meter Tiefe durch, auf denen insgesamt 18.000.000 Messungen von Temperatur, Salzgehalt, Chlorophyll, Trübung und Sauerstoff vorgenommen wurden. „Dieses Experiment ist für uns der Durchbruch bei der Nutzung der innovativen Gleitertechnologie“, so Prof. Dr. Torsten Kanzow vom IFM-GEOMAR, Leiter des vom Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ geförderten Projekts. „Wir setzen bereit seit einigen Jahren auf diese neuartigen Robotersysteme, mussten dabei aber auch einige Rückschläge in Kauf nehmen“, ergänzt Dr. Gerd Krahmann, Ozeanograph am IFM-GEOMAR. „In enger Kooperation mit dem Hersteller, Teledyne-Webb Research, haben wir nun die erforderliche Zuverlässigkeit und Präzision bei den Messungen erreicht“. Mit den Gleitern können größere Meeresgebiete bis in Wassertiefen von etwa 1000 Metern sehr umfassend vermessen werden, was insbesondere in Gebieten mit hoher räumlicher Variabilität von großem Vorteil ist, und mit anderen schiffsgestützten Verfahren so nicht möglich wäre. „Am IFM-GEOMAR haben wir schon sehr frühzeitig das Potential dieser Messinstrumente erkannt“, betont Prof. Dr. Martin Visbeck, Leiter der Physikalischen Ozeanographie am IFM-GEOMAR. „Für Prozessstudien, die für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen im Ozean unerlässlich sind, haben wir uns mit den Gleitern einen entscheidenden Vorsprung verschafft“, freut sich Prof. Visbeck. Für die Forscher beginnt nun aber erst einmal die Zeit der Datenaufbereitung und Analyse. Während Einzeleinsätze der Gleiter bereits im Sommer stattfinden, ist das nächste große Gleiterschwarmexperiment erst für den Sommer 2011 im äquatorialen Atlantik geplant.


    Weitere Informationen:

    http://tenatso.ifm-geomar.de/ Das Ozean-Observatorium TENATSO
    http://www.ifm-geomar.de/go/glider Die Gleiter-Seite des IFM-GEOMAR
    http://www.ifm-geomar.de Das Leibniz-Institut für Meereswissenschafte (IFM-GEOMAR)


    Bilder

    Nach zwei Monaten im tropischen Atlantik waren die Gleiter selbst zu einem Teil des Ökosystems geworden.
    Nach zwei Monaten im tropischen Atlantik waren die Gleiter selbst zu einem Teil des Ökosystems gewor ...
    Quelle: M. Müller, IFM-GEOMAR

    Der Forschungseisbrecher POLARSTERN barg die Gleiter planmäßig nach zwei Monaten.
    Der Forschungseisbrecher POLARSTERN barg die Gleiter planmäßig nach zwei Monaten.
    Quelle: M. Müller, IFM-GEOMAR


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).