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01.06.2010 10:54

Würzburger Mediziner ehren Ernst Rietschel

Gunnar Bartsch Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg hat Professor Ernst Rietschel (69) die Ehrendoktorwürde verliehen – für seine Verdienste in der Entzündungs- und Infektionsforschung, für sein wissenschaftspolitisches Engagement und für seine Bemühungen um die Würzburger Medizinische Fakultät.

    Geehrt wurde Ernst Rietschel am 21. Mai bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät. Der Professor sei der Fakultät seit vielen Jahren verbunden, wie Universitätsvizepräsident Martin Lohse in der Laudatio sagte: „Er hat in verschiedenen Projekten mit Forschern unserer Universität zusammengearbeitet, und er hat vielfache Aufgaben übernommen, wenn es galt, unseren infektiologischen Forschungsverbünden mit Rat zur Seite zu stehen.“

    1996 wurde Rietschel Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Würzburger Zentrums für Infektionsforschung. Diese Tätigkeit übte er bis 2008 aus, davon vier Jahre lang als Vorsitzender des Beirats. „Seiner unermüdlichen Tätigkeit ist es auch zu danken, dass sich das Infektionszentrum zu einem national und international sichtbaren Zentrum entwickelt hat“, so Lohse. Insbesondere habe Rietschel die Arbeit der Nachwuchsgruppen immer wieder nach Kräften gefördert.

    Werdegang von Ernst Rietschel

    Ernst Rietschel wurde am 21. Mai 1941 in Gießen geboren. Er wuchs in Frankfurt auf, studierte in München und Freiburg Chemie. 1971 wurde er in Freiburg promoviert, im Jahr 1978 habilitierte er sich dort.

    Als Postdoc ging Rietschel an die University of Minnesota in die USA. Danach setzte er seine Arbeiten am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg fort. Seit 1980 ist er Professor an der Universität Lübeck; bis 2005 war er Direktor am Forschungszentrum Borstel.

    Leibniz-Gemeinschaft geformt

    In leitender Rolle ist Ernst Rietschel seit 2003 für die Leibniz-Gemeinschaft tätig, seit 2005 als deren Präsident. „Er hat es verstanden, diese Wissenschaftsorganisation mit 83 Instituten, fast 14.000 Mitarbeitern und einem Etat von über einer Milliarde Euro zu einem schlagkräftigen Instrument der Wissenschaft und zu einer wichtigen Forschungsorganisation umzuformen“, lobte Lohse.

    Rietschel habe die Leibniz-Gemeinschaft zudem in bemerkenswerter Weise zu einem Partner der Universitäten gemacht. Die Institute der Gemeinschaft habe der Geehrte als „natürliche Kooperationspartner der Hochschulen“ bezeichnet.

    Mikroorganismen erforscht

    Was Ernst Rietschel als Wissenschaftler auszeichnet? In Freiburg hat er in den 70er- und 80er-Jahren grundlegende Studien über die Oberfläche von Bakterien und anderen Mikroorganismen vorgelegt. Dabei hat er die Struktur des wichtigen Oberflächenmoleküls Lipopolysaccharid (LPS) analysiert. Dieses Molekül ist entscheidend an der Auslösung von Entzündungen beteiligt.

    „In Aufsehen erregenden Studien hat Ernst Rietschel zudem die Bedeutung des LPS für den septischen Schock aufgeklärt“, so Lohse. Mit zahlreichen Schülern habe der Professor ein Konzept entwickelt, das es heute erlaubt, diese Erkrankung wirksamer als bisher zu therapieren.

    Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen

    Ernst Rietschel hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den „Ordre pour le Merite“ der Republik Frankreich, den Aronson-Preis des Senates von Berlin, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und die Ehrendoktorwürde für Medizin der Universitäten Lausanne und Lübeck. Er ist Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem der Leopoldina.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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