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Ein neuer EU-Gesetzesentwurf erleichtert Arztbesuche im Ausland. Allerdings setzt eine effiziente inter-europäische Gesundheitsfürsorge zunächst einen sicheren Zugang zu Patientdaten für ausländische Ärzte voraus.
BERLIN. Die EU-Gesundheitsminister haben sich am Dienstag auf vereinfachte Regelungen für Arztbesuche im EU-Ausland verständigt. Patienten sollen künftig frei wählen können, in welchem Land sie sich ambulant behandeln lassen. Doch ohne Zugang zu sensiblen Patientendaten, stehen ausländische Ärzte im Notfall mit leeren Händen da. Forscher des Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST arbeiten daher am sicheren Austausch medizinischer Informationen und elektronischer Verschreibungen zwischen Europäischen Gesundheitssystemen.
In einem Land leben, im anderen Land arbeiten
Ein typisches Beispiel verdeutlicht die Situation: Eine berufstätige Person lebt in Aachen und arbeitet in Maastricht. In einem medizinischen Notfall muss sie sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden optimal versorgt werden. Ärzte in beiden Ländern müssen dafür in der Lage sein, die wichtigsten Patientendaten auszutauschen. Auch für Touristen kann es lebenswichtig sein, dass ausländischen Ärzten im Falle eines medizinischen Notfalls die Patientengeschichte bekannt ist, zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen. Um Fehler in der Behandlung von Touristen zu vermeiden, müssen auch im Ausland den Ärzten relevante Information sofort und im Idealfall in der Landessprache zugänglich sein.
Erfahrungen in Deutschland
»Innerhalb Europas ist es keine Seltenheit, in einem Land zu wohnen und in einem anderen zu arbeiten. Es gehört daher zu den Schlüsselprioritäten der EU, den Bürgern gleichzeitig Mobilität und Sicherheit zu gewährleisten. Der Zugriff auf medizinische Daten ist dabei von großer Brisanz«, erklärt Dr. Jörg Caumanns, Abteilungsleiter am Fraunhofer ISST. Bereits seit Jahren arbeitet er mit seinem Team an Technologien für den Austausch hochsensibler Daten und entwickelt Strategien für deren Schutz – zum Beispiel im Gesundheitswesen, der öffentlichen Verwaltung und dem Finanzwesen.
Gemeinsam mit 27 Projektpartnern aus insgesamt 12 EU-Staaten arbeiten die Fraunhofer-Forscher im Auftrag der Europäischen Union am Aufbau einer allgemeinen Infrastruktur für europäische eHealth-Informationen. Grundlegende Erfahrungen gibt es bereits für das Gesundheitssystem in Deutschland: 2006 startete die Arbeit an der elektronischen Fallakte (eFa) als erster einheitlicher Kooperationsbasis für den Austausch von Patienteninformationen. Die eFa ist heute ein deutschlandweiter Standard für alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen.
http://www.isst.fraunhofer.de/geschaeftsfelder/eHealth/refpro/epsos/ - weitere Informationen
Ärzten müssen relevante Information sofort zugänglich sein – auch im Ausland.
Foto: MEV-Verlag
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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