idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.06.2010 10:12

Erinnerungen an die Ankunft der D-Mark im Osten Deutschlands

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Zeithistoriker Rainer Gries von der Universität Jena legt Buch zur Währungsunion 1990 vor

    Jena (29.06.10) „Kommt die D-Mark – bleiben wir, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr.“ Dieser Slogan gehört neben „Wir sind das Volk“ untrennbar zu den umwälzenden Ereignissen der Friedlichen Revolution in der DDR im Jahr 1989/90. Der Ruf nach der D-Mark kam von den DDR-Bürgern, die in den Westen strebten, und er erhöhte den Druck auf die Politik, möglichst rasch gegenzusteuern. Noch vor der staatlichen Vereinigung der beiden deutschen Staaten stand deshalb am 1. Juli 1990 die Währungsunion.

    Der Zeithistoriker Professor Rainer Gries hat gemeinsam mit Studentinnen und Studenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena Zeitzeugen befragt, wie sie sich an die Ankunft der „stabilsten Währung der Welt“ im maroden Arbeiter-und-Bauernstaat erinnern. Die Ergebnisse liegen nun in dem Buch „Die Währungsunion 1990. Erwartungen und Erfahrungen“ vor, das pünktlich zum 20. Jahrestag am 1. Juli 2010 erscheint.

    Das Buch entstand im Seminar „Erfahrungsgeschichte der Währungsunion 1990“ im Sommersemester 2009. Es erinnert an das erste Westgeld in den Händen der Ostdeutschen, an ihre ersten Konsum-Erfahrungen, an hochfliegende Erwartungen und jähe Enttäuschungen.

    „Unser Ziel war es, so viele Seiten wie möglich zu beleuchten“, sagt Anne Adam, die Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert. So rückten die Bürgerinnen und Bürger als Akteure der Währungsunion in den Fokus, etwa ein Bankangestellter, der von der Jenaer Sparkasse eigens aus dem Ruhestand geholt worden war. Yvonne Kalinna, Studentin der Geographie und Geschichte, stellte fest, dass die Erinnerung an die Währungsumstellung zwar stark präsent ist, dass sie jedoch nicht bei allen zu den markantesten Ereignissen der Umbruchzeit 1989/90 zählt. „Der Fall der Mauer und das Begrüßungsgeld lassen den Einzug der D-Mark im Juli ’90 in den Hintergrund treten“, sagt Kalinna. Besonders augenfällig werde das, weil sich viele Interviewpartner zwar an die Währungsunion, aber nicht mehr auf Anhieb an das Datum 1. Juli 1990 erinnern konnten.

    Hannes Höfer, der Literaturwissenschaft, Neuere Geschichte und Philosophie auf Magister studiert, relativiert manche Aussagen der Zeitzeugen. So haben einige der Befragten aus Thüringen gesagt, sie hätten durch den Kauf von Ostprodukten ganz gezielt die einheimischen Arbeitsplätze sichern wollen. „Viele Aussagen der Zeitzeugen sind durch das Wissen der vergangenen 20 Jahre geprägt“, sagt Höfer.

    Gleichwohl: Eine spannende Sache seien die Interviews dennoch gewesen. Schon weil sich die Möglichkeit bot, die Eltern, Verwandte und Bekannte zu befragen.
    Insgesamt flossen die Erinnerungen von etwa 30 Zeitzeugen in das Buch ein. Sie zeichnen ein vielfältiges Bild zu einem spannenden und tragenden Kapitel der deutschen Wiedervereinigung.

    Bibliographische Angaben:
    Rainer Gries (Hg.): „Die Währungsunion 1990. Erwartungen und Erfahrungen“, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2010, 52 Seiten, ISBN: 978-3-937967-67-7. Zu beziehen über die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Regierungsstraße 73, 99084 Erfurt, http://www.lzt.thueringen.de

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rainer Gries
    Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Fürstengraben 13, 07743 Jena
    Tel.: 03643 / 401539
    E-Mail: rainer.gries[at]univie.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Rainer Gries von der Uni Jena hat Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen an die Währungsunion vor 20 Jahren befragt.
    Prof. Dr. Rainer Gries von der Uni Jena hat Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen an die Währungsunion ...
    Foto: privat
    None

    Cover der neuen Publikation.
    Cover der neuen Publikation.

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).