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19.07.2010 15:04

Trockenes Auge wird untersucht

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Augenklinik plant neue Studie / Förderpreis für Heidelberger Nachwuchswissenschaftlerin

    Wie häufig leiden Patienten nach einer Stammzelltransplantation unter einer Keratitis sicca, einem sogenannten „trockenen Auge“? Welche Faktoren verursachen sie? Welches ist die beste Therapie? Gibt es Marker, die eine Keratitis sicca vorhersagen können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das neue Forschungsvorhaben von Dr. Eva Jakob, Assistenzärztin an der Augenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg (Kommissarischer Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Gerd Auffahrt). Für den Entwurf dieser innovativen Studie erhielt Frau Dr. Jakob auf dem World Ophthalmology Congres 2010 in Berlin den vom Berufsverband der Augenärzte vergebenen Sicca-Forschungsförderungspreis in Höhe von 1.000 Euro. Sponsor ist das auf Augen spezialisierte Unternehmen Bausch und Lomb.

    Patienten, die Blutstammzellen eines fremden Spenders erhalten haben (allogene Stammzelltransplantation), entwickeln nicht selten eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion. Dabei greifen die im Transplantat enthaltenen T-Lymphozyten (Abwehrzellen) des Spenders die Zellen des Empfängerorganismus an. Von der Reaktion am häufigsten betroffen sind Haut, Leber, Darm und Auge. Am Auge kommt es vor allem zu Trockenheit, Hornhautgeschwüren, verminderter Sehkraft und starken Schmerzen, was das tägliche Leben erheblich einschränkt. Die Abwehrreaktion der Spenderlymphozyten kann mit einer immunsuppressiven Therapie häufig kontrolliert werden.

    Bisherige Studien unzureichend

    „Die bisherigen Studien sind alle retrospektiv und haben kleine Fallzahlen. Es gibt nur wenige Evidenz-basierte Therapieempfehlungen. Auch die Zusammenhänge zwischen Augenmitbeteiligung und immunsuppressiver Therapie oder einer Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion in anderen Organen sind weitgehend unklar“, erklärt Frau Dr. Jakob ihre Motivation für die Studie. „Uns interessiert außerdem die Rolle der schleimbildenden Becherzellen, die bei der Keratitis sicca vermindert sind. Möglicherweise sagt ihre Anzahl etwas über den Verlauf der Erkrankung aus.“

    Die Universitätsaugenklinik hält in Zusammenarbeit mit der Stammzellambulanz (Prof. Dreger) für alle Patienten mit Augenbeschwerden nach einer allogenen Stammzelltransplantation eine spezielle Sprechstunde ab. Frau Dr. Jakob betreut als Studienärztin die teilnehmenden Patienten und kümmert sich um die wissenschaftlichen Arbeiten im Labor. Das Thema „Entzündliche Augenerkrankungen“ begleitet die Nachwuchswissenschaftlerin schon seit ihrer Doktorarbeit. Während eines Forschungsaufenthaltes in Oregon, USA, vertiefte sie ihre Spezialkenntnisse.

    Prospektive Studie mit großen Patientenzahlen

    Etwa 80 bis 100 Patienten mit einer Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion sollen in die Studie aufgenommen werden. Alle Patienten werden vor und 100 Tage nach der Stammzelltransplantation untersucht, unabhängig davon, ob sie Augenbeschwerden haben oder nicht. Die Patienten füllen einen Fragebogen aus, erhalten eine Augenuntersuchung mit Becherzellzahlzählung und eine genaue Erhebung der Krankengeschichte. Um die Anzahl der Becherzellen zu bestimmen, wird neben dem üblichen Verfahren, der Impressionszytologie, ein neues Verfahren, die In-vivo-Konfokalmikroskopie angewendet. Das neue Verfahren ist einfacher und schneller durchzuführen und bringt ein sofortiges Ergebnis.

    Sicca-Forschungsförderungspreis

    Der Sicca-Forschungspreis des Ressorts „Trockenes Auge“ im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum mit Forschungsvorhaben auf dem Gebiet des „Trockenen Auges“. Bereits zum 10. Mal unterstützt der Augenspezialist Bausch+Lomb den mit 20.000 Euro dotierten Preis. 21 Forschungsprojekte wurden 2010 eingereicht, 15 davon wurden ausgezeichnet. Der Preis ist vor allem als Anerkennung und weitere Motivation für Nachwuchswissenschaftler/-innen gedacht, nicht als Forschungsfinanzierung.

    Weitere Informationen über die Heidelberger Universitäts-Augenklinik im Internet:
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/Augenklinik.106544.0.html

    Ansprechpartnerin:
    Dr. med. Eva Jakob
    Augenheilkunde und Poliklinik
    Universitätsklinikum Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 400
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 377 46
    Fax: 06221 / 56 82 53
    E-Mail: eva_jakob@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

    www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

    TN


    Bilder

    Dr. Eva Jakob, Assistenzärztin an der Augenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg.
    Dr. Eva Jakob, Assistenzärztin an der Augenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg.
    Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg.
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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