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Wissenschaft
Noma - auch ein Gesicht Afrikas
Freiburger Chirurgen operieren Kinder in Nigeria
Der afrikanische Kontinent hat viele Gesichter: Eines davon offenbart sich in gravierenden Krankheiten, die durch schlechte Ernährung und mangelnde Hygiene verursacht werden. "Noma" ist eine dieser Krankheiten. Sie ist hierzulande weithin unbekannt, aber in bestimmten Regionen Afrikas weit verbreitet und befällt vor allem Kinder. Bakterien dringen in kleine Verletzungen der Mundschleimhaut ein und zerfressen das Gewebe von Lippen, Zahnfleisch, Nasen, Wangen und Kieferknochen. Die betroffenen Kinder leben, wenn sie überleben, mit fürchterlichen Entstellungen und Behinderungen, die normales Essen und Sprechen unmöglich machen. Im Rahmen eines Hilfseinsatzes operierten Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich und Dr. Wiebke Hausamen, Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg, zusammen mit einem Team aus Göttingen und Frankfurt am "Noma Children Hospital" in Sokoto, Nigeria, 60 Patienten, deren Gesichter so wiederhergestellt werden konnten.
Neben schlechtem Allgemeinzustand und mangelnder Hygiene ist medizinische Unterversorgung typische Bedingung für die Verbreitung von Noma. Laut Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) gibt es allein in Afrika jährlich ca. 100.000 neue Fälle, hauptsächlich bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren. Bei rechtzeitiger Behandlung besteht eine Heilungschance von 90 Prozent, ohne Therapie sterben 90 Prozent der Erkrankten. Die Überlebenden sind durch ihre entstellenden Narben für den Rest ihres Lebens gesellschaftliche Außenseiter. Der Hilfseinsatz in Sokoto wird auch im nächsten Jahr wieder von der AWD-Kinderstiftung in Hannover und Interplast Germany e.V. organisiert, einem gemeinnützigen Verein für Plastische Chirurgie in Entwicklungsländern. "Diese Arbeit ist für uns nur möglich durch die Unterstützung des Universitätsklinikums und der Mitarbeiter unserer Abteilung, die durch eigene Mehrarbeit solche Einsätze mittragen", sagt Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Uniklinikums Freiburg.
Das "Noma Children Hospital" in Sokoto leistet sinnvolle Entwicklungshilfe. Es verfügt über 70 Betten. Die dauerhaft ansässigen Ärzte werden mehrmals im Jahr von europäischen Teams mit moderner High-Tech-Medizin unterstützt. Diese Einsätze dienen auch der Weiterbildung nigerianischer Chirurgen. Die Auslandseinsätze europäischer Mediziner sind erheblich effektiver, als die Patienten
nach Europa zu holen. Sie sind kostengünstiger und mehr Patienten können versorgt werden, die auch für die notwendige Vor- und Nachsorge nicht ihr Heimatland verlassen müssen. Gleichzeitig wird auch für entlegene Gebiete die dringend benötigte medizinische Versorgung aufgebaut.
Die Wiederherstellung eines Noma-Patienten kostet 2500 bis 5000 Mark. Für seine Arbeit in Nigeria, Afghanistan und Burma ist Interplast Germany e.V. auf Spenden angewiesen. Sie können bereits jetzt spenden auf das Konto: INTERPLAST e.V., Sektion München, Konto: 558738804, Postbank München, BLZ 700 100 80
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich
Leitender Oberarzt
Abteilung Klinik und Poliklinik für
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitäts-Klinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel.: 0761/270-4919
Fax: 0761/270-4900
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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