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23.08.2001 15:31

Der kranke Mensch in der Gesellschaft

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Der kranke Mensch in der Gesellschaft

    VIII. Gemeinschaftstagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin in Wittenberg

    Der moralische Anspruch einer Gesellschaft im Umgang mit dem kranken Menschen ist nicht nur von philosophischen oder theologischen Überlegungen bestimmt, er ist zugleich das Ergebnis vielfältiger Faktoren, der wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse, juristischer Entscheidungen sowie des derzeitigen Entwicklungsstandes medizinischer Diagnostik und Therapie. Dieses vielgestaltige Beziehungsgeflecht weiter aufzuklären, haben sich cirka 50 Medizinhistorikerinnen und Medizinhistoriker aus Polen und Deutschland vorgenommen, die sich vom 6. bis 8. September 2001 zur VIII. Gemeinschaftstagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin mit dem Thema "Der Kranke zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdbestimmung" in der Stiftung Leucorea Collegienstraße 62 in der Lutherstadt Wittenberg treffen.

    Die offizielle Eröffnung findet am 6. September 2001, 19:00 Uhr, statt. Den Festvortrag zum Thema "Philipp Melanchthon (1497-1560) und die akademische Medizin in Wittenberg" hält Dr. Jürgen Helm von der halleschen Universität.
    Für die wissenschaftliche Leitung zeichnet Prof. Dr. Josef Neumann, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, verantwortlich.

    Der Kranke zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdbestimmung

    Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen steht der kranke Mensch, dessen Krankheitserleben von seiner Selbstwahrnehmung als Kind oder Erwachsener, Mann oder Frau, aber auch von der Art der Erkrankung und des Krankheitsverlaufs bestimmt ist. Unterschiedlich wird von den Kranken, in der Geschichte ebenso wie in der Gegenwart, die "Atmosphäre" in den medizinischen Einrichtungen (Hospital, Krankenhaus, Klinik, Heil- und Pflegeanstalt) erlebt. Ihre Befindlichkeit wird wesentlich von professionell tätigen Personen in der Medizin (Ärzte, Pflegende, Therapeuten) bestimmt, bei denen sie Hilfe suchen und mit deren Verhaltens- und Handlungsweisen sie sich auseinander setzen müssen.
    In dieser Begegnung stellt sich die Frage der Autonomie des Patienten, der auch im Kranksein seinen Anspruch auf freie Selbstbestimmung erhebt und den diagnostisch-therapeutischen Eingriff als ein an ihm vorgenommenes technisches Handeln erlebt. Wird dabei, so ist zu fragen, der Patient zum bloßen Objekt oder ist auch hier eine motivierte Zusammenarbeit möglich, in der er Mithandelnder ist und im Fortschreiten der Heilung seine Autonomie zurück erhält? In diesem Zusammenhang ist im Blick auf historische und gegenwärtige Krankheits- und Behandlungssituationen auch zu klären, wann Kranke Hilfe eher in alternativen Heilmethoden und Selbsthilfegruppen suchen oder geneigt sind, sich selbst zu helfen (Selbstmedikation).

    Polnisch-Deutsche Zusammenarbeit ist historisch gewachsen

    Wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland auf den Gebieten Medizingeschichte und Medizintheorie ist keine Neuheit, sondern entspricht einer Tradition, die ins 19. Jahrhundert zurückreicht, 1933 aber rücksichtslos unterbrochen worden ist. Kooperationen zwischen Ärzten, Medizinhistorikern und -theoretikern gab es zur Zeit der Jahrhundertwende und der Weimarer Republik nicht nur in Berlin, Wien und Prag. Gesprächskreise, in denen die Auseinandersetzung um medizinhistorische und -ethische Fragen geführt wurde, bestimmten allgemein das akademische Leben an den mittel- und osteuropäischen Universitäten. Auch der internationale wissenschaftliche Austausch sowohl mit französischen als auch deutschen Gesprächspartnern wurde von ihnen gepflegt.
    Die 1972 gegründete Deutsch-Polnische Gesellschaft für Geschichte der Medizin ist sich dieser Tradition bewusst und hat seit der Wende 1989 das medizinhistorische und -theoretische Gespräch als Beitrag für eine sich erweiternde europäische wissenschaftliche Zusammenarbeit wieder aufgenommen.

    Das ausführliche Tagungsprogramm in Deutsch, mit polnischer Übersetzung ist unter der Internetadresse http://www.verwaltung.uni-halle.de/Tagungen/teichman.pdf aufzurufen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Josef Neumann
    Tel.: (0345) 55 735 50
    Fax: (0345) 55 735 57
    E-Mail: josef.neumann@medizin.uni-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.verwaltung.uni-halle.de/Tagungen/teichman.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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